100 Jahre Hamburg im Blick
Das 1908 gegründete und am 13./14.08.1922 für das Publikum eröffnete Museum für Hamburgische Geschichte feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum – seinen 100. Geburtstag! Als eines der größten Stadtmuseen in Deutschland repräsentiert das Museum für Hamburgische Geschichte seit 100 Jahren die Geschichte Hamburgs in all seinen Facetten von den Anfängen der Stadtgründung um 800 bis zur Gegenwart.
Das Museum für Hamburgische Geschichte wird in den nächsten Jahren mit Mitteln des Bundes und der Freien und Hansestadt Hamburg umfassend saniert und modernisiert. Ziele der Maßnahmen sind eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei höchstmöglicher Barrierefreiheit, die Wiederherstellung ursprünglicher Raumkonstellationen, ein verbessertes gastronomisches Angebot mit Außenterrasse und vor allem die komplette Neugestaltung der über drei Geschosse reichenden Dauerausstellung. Dazu gehört das Bekenntnis zur Transparenz und Offenheit für Themen, die die Hamburger Stadtgesellschaft bewegen. Zum Zweck der Modernisierung wird das Museum die Dauerausstellung ab 2023 für einige Jahre schließen müssen, bevor sich diese in neuem Gewand 2027 wieder der Öffentlichkeit präsentiert.
Doch bevor es soweit ist, möchte das Museum seinen 100. Geburtstag im Jahr 2022 gebührend feiern. Neben einem dichten Ausstellungsprogramm, zahlreichen Veranstaltungen, die dem beigefügten Flyer entnommen werden können, und dem großen Jubiläumsfest am 28. August, erscheint eine umfangreiche Publikation zum Jubiläum im Sandstein-Verlag, die ab Mitte August im Handel oder unserem Museumshop erhältlich ist.
Jubiläumsausstellungen
Festschrift
100 Jahre Museum für Hamburgische Geschichte
1922–2022
Herausgegeben von Hans-Jörg Czech; Stiftung Historische Museen Hamburg; Bettina Probst; Museum für Hamburgische Geschichte
304 Seiten, 278 meist farbige Abb.
28 x 24 cm, Festeinband
Erscheinungsdatum 13.8.2022
ISBN 978-3-95498-704-7
34,90 € im Museumsshop
48 € im Buchhandel
Senatsempfang im Hamburger Rathaus
Hier finden Sie die Rede des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher.
100 Jahre Museum für Hamburgische Geschichte
die Historie
Das Museum für Hamburgische Geschichte ist eines der vier Haupthäuser der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) und gehört zu den größten stadthistorischen Museen Europas. Im Mittelpunkt der aktuellen Dauerausstellung steht die Hamburger Stadtgeschichte, die einen Bogen vom Jahr 800 bis in die Gegenwart spannt. Die in weit mehr als einem Jahrhundert ständig gewachsene Sammlung umfasst ca. 530.000 kulturgeschichtliche Objekte, darunter Grafiken, Gemälde, topografische Modelle, Möbel, Textilien und Münzen. Die wichtigsten Themenbereiche des Museums, dessen Angebot sich an Menschen aus Hamburg und an touristische Gäste der Stadt gleichermaßen wendet, bilden die Wirtschafts-, Technik-, Sozial- und Verkehrsgeschichte sowie das jüdische Leben in Hamburg.
Schon vor knapp 200 Jahren bemühten sich Bewohner der Stadt, wertvolle Zeugnisse ihrer Geschichte für die Zukunft zu sichern. So wurde der 1839 gegründete Verein für Hamburgische Geschichte zur Keimzelle einer Sammlung, in der man architektonische Details von wertvollen Häusern, die beim Großen Brand von 1842 zerstört oder in späterer Zeit abgerissen wurden, ebenso aufbewahrt wie Bilder, Kunstwerke, Dokumente und Alltagsgegenstände. Seit 1849 waren diese Bestände als halbstaatliche Sammlung Hamburgischer Altertümer im Keller des Johanneums untergebracht. Die Gründung eines eigen stadthistorischen Museums wurde bereits ab 1884 von Hamburger Persönlichkeiten wie Hans Speckter oder Alfred Lichtwark gefordert. 1906 beschloss der Senat dann die Gründung eines Museums für Hamburgische Geschichte und berief 1908 Otto Lauffer zum ersten Direktor, der das Haus bis 1946 leitete. Sein Nachfolger Walter Hävernick prägte mit einer chronologischen statt thematischen Ordnung der Sammlung und einer Neuausrichtung auf die Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte Hamburgs das Gesicht des Museums in der Nachkriegszeit. 1976 wurde Jörgen Bracker zum Direktor berufen und hatte dieses Amt bis 2001 inne. Ihm folgte als Direktorin Gisela Jaacks, die seit 1971 im Haus gearbeitet hatte. Von 2008 bis 2015 stand das Museum unter der wissenschaftlichen Leitung von Lisa Kosok, die vorher das Museum der Arbeit geleitet hatte. Nach Hans-Jörg Czech, der das Museum von 2016 bis 2019 leitete, und heute als Vorstand und Direktor der Stiftung Historische Museen Hamburg tätig ist, wurde zum 1. November 2020 Bettina Probst zur Direktorin des Museums berufen.
Seit 1985 wird das Museum vom Verein der Freunde des Museums für Hamburgische Geschichte e. V. unterstützt. Seiner Initiative verdankt es unter anderem die Vollglasüberdachung des Innenhofs, der hierdurch als attraktive Veranstaltungsfläche für Eröffnungen, Konzerte und Kinoabende genutzt werden kann.
100 Jahre Museum für Hamburgische Geschichte
die Gebäude
Auf einem unweit des Millerntors in den ehemaligen Wallanlagen gelegenen Areal errichtete Hamburgs Oberbaudirektor Fritz Schumacher von 1913 bis 1922 eines der großartigsten Museumsgebäude des frühen 20. Jahrhunderts. Da Schumacher Details historischer Bauwerke – sogenannte Spolien –in das Tageslichtmuseum integrierte, ist allein schon das Gebäude selbst ein Denkmal der Hamburgischen Geschichte. Unter anderem konnte das 1604/05 von Georg Baumann geschaffene Südportal der im Hamburger Brand 1842 zerstörten Hauptkirche St. Petri in den großen Innenhof versetzt werden, der heute von einer beein-druckenden Glasdachkonstruktion überspannt wird. Am Ort des Museums befand sich die im 17. Jahrhundert vom Festungsbaumeister Valckenburgh errichtete Bastion Henricus als Teil der barocken Hamburger Wallanlagen. Nach dem Schleifen der Wallanlagen wurde im tieferliegenden Gelände um die Bastionen der Park Planten un Blomen errichtet. Schumacher schuf bereits 1909 die ersten Entwürfe für das neu zu errichtende Museumsgebäude. 1913 begannen die Bauarbeiten, die jedoch 1916 inmitten des Ersten Weltkriegs unterbrochen wurden. Nach der Wiederaufnahme der Bauarbeiten nach dem Ende des Krieges konnte das Museum dann im Jahr 1922 eröffnet werden. Eine Besonderheit des Gebäudes sind die in der Fassade, im Außengelände wie auch innerhalb der Ausstellungsräume aufgenommenen Spolien – Architekturfragmente ehemaliger Bürger- und Staatsbauten. Die Bauteile zählen zum ersten Sammlungsbestand des Hauses und wurden vor allem im 19. Jahrhundert nach großen städtebaulichen Einschnitten, wie dem Großen Brand von 1842, dem Bau der Speicherstadt ab 1883 oder dem Abbruch der Gängeviertel, gerettet. Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Gebäudes in mehreren Luftangriffen zerstört, ein Großteil der Sammlungen konnte jedoch rechtzeitig ausgelagert werden. 1946 wurde das Haus als letztes Hamburger Museum nach dem Krieg wieder eröffnet. Seit 1976 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. 1989 konnte der L-förmige Innenhof des Gebäudes dank des Engagements des Vereins der Freunde des Museums für Hamburgische Geschichte mit einem beeindruckenden Glasdach versehen werden, dessen Konstruktion vom Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) entworfen wurde. Der atmosphärisch einmalige Innenhof des Museums kann nach einer im Sommer 2018 abgeschlossenen Sanierung des Glasdachs für verschiedene Veranstaltungsformate genutzt werden.
100 Jahre Museum für Hamburgische Geschichte
die Zukunft
In den kommenden Jahren wird das Museum für Hamburgische Geschichte nach mehrjähriger Vorbereitung baulich und inhaltlich umfassend modernisiert. Bereits 2015 wurden dafür 18 Millionen Euro an Bundesmitteln und weitere 18 Millionen Euro von der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellt.
Das von 1913 bis 1918 nach Plänen des Architekten Fritz Schuhmacher errichtete und 1922 unter dem Gründungsdirektor Dr. Otto Lauffer eröffnete Museum steht seit 1976 unter Denkmalschutz. Die Gründung war Ausdruck eines starken bürgerschaftlichen Engagements in der Hansestadt und ging auf die Sammlung Hamburgischer Altertümer des 1839 gegründeten Vereins für Hamburgische Geschichte zurück, der den Bau und die Einrichtung des Museums anregte und den Grundstein für die umfangreiche, heute mit rund 530.000 Objekten zu beziffernde Sammlung legte.
Nach nunmehr 100 Jahren sind die infrastrukturellen Einrichtungen und Zugänge des Museums nicht mehr mit den Anforderungen an ein modernes und barrierefreies Haus vereinbar. Aus diesem Grund wird in den kommenden Jahren eine umfassende Sanierung und Modernisierung durchgeführt. Ziele der Maßnahmen sind eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität und ganz besonders die Vermittlung von Offenheit und Transparenz sowie das Bekenntnis zu Vielfalt und Teilhabe an Themen, die die Hamburger Stadtgesellschaft bewegen. Um seine Rolle als bedeutendes und zukunftsweisendes Haus weiter erfüllen zu können, müssen allerdings nicht nur notwendige und zeitgemäße Veränderungen am und im Gebäude, sondern damit einhergehend auch eine völlige inhaltliche Neugestaltung der Dauerausstellung erfolgen.
Beginnend im ersten Obergeschoss wird die Dauerausstellung künftig eine Fläche von mehr als 5.000 Quadratmetern einnehmen. Ein chronologisch-thematischer Rundgang soll mit ausgewählten Schwerpunkten der Hamburger Stadtgeschichte und Stadtentwicklung einen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen. Des Weiteren soll die Etablierung von verschiedenen Erzählsträngen, die sich durch die Geschichte hindurchziehen, eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören z.B. die Geschichte des jüdischen Lebens in Hamburg, die Geschichte des Kolonialismus, aber auch die der Musik, der Medien- und Meinungsvielfalt oder des Vergnügens in der Stadt. Im zweiten Obergeschoss werden ausgewählte Themen und Akteure im Vordergrund stehen, die zur Identität der Hansestadt und ihrer diversen Stadtgesellschaft beigetragen haben bzw. noch beitragen. Hier geht es weniger um die Geschichte(n) in Form einer chronologischen Entwicklung und Erzählung mitsamt unterschiedlicher Positionen und Perspektiven, sondern vielmehr um gesellschaftliche Bezüge in Geschichte und Gegenwart und nicht zuletzt um Horizonte in der nahen Zukunft. Im dritten Obergeschoss sollen schließlich die bei Jung und Alt beliebte Modelleisenbahn und die Verkehrsgeschichte eine neue Heimat im Museum finden.