Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebt die Praxis der Tätowierung in der westlichen Welt eine regelrechte Blüte. In Metropolen wie London, New York und anderen großen Hafenstädten haben renommierte Tätowierer Mühe, die große Nachfrage aus allen Gesellschaftsschichten zu bedienen. Ein Protagonist dieser Zeit ist der Hamburger Tätowierer Christian Warlich, der seinem Handwerk ein halbes Jahrhundert, von der frühen Weimarer Republik bis zu seinem Tod 1964, auf St. Pauli nachgeht. Er lässt sich durch die Formensprache asiatischer Tätowierungen und von amerikanischen Motiven inspirieren, die auch auf lebenden Bildträgern wie Seemännern nach Hamburg kommen. Nach wie vor beeindruckt sein Schaffen Tätowierer und Tattoo-Begeisterte auf der ganzen Welt. Hierbei kommt dem „König der Tätowierer“ der Status einer Kultfigur zu. Sein Nachlass ist Teil der Museumssammlung und war 2018 Gegenstand einer großen Sonderausstellung.