Blicke in die Sammlungen des Museums für Hamburgische Geschichte
In diesem Ausstellungsbereich werden Facetten des kulturellen Lebens in Hamburg vom 17. Jahrhundert bis heute in den Fokus gerückt. Edle Kostüme und Accessoires des Hamburger Bürgertums des 18. und 19. Jahrhunderts zeigen ebenso wie die farbenfrohe Kleidung des 20. Jahrhunderts modische Trends und gesellschaftlichen Zeitgeist in der Hansestadt auf.
Im 17. und 18. Jahrhundert war Hamburg zudem das Zentrum für Musik und Theater in Norddeutschland. Hier arbeiteten viele Instrumentenbauer, hier entstand die erste öffentliche Oper auf deutschem Boden, und hier erlebten die Hamburger die bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit. Exponate zu den Bühnen der Stadt, Gemälde Hamburger Persönlichkeiten und einzigartige Stücke wie das Cembalo von Carl Conrad Fleischer von 1716 oder die älteste erhaltene Posaune der Welt von 1587 spiegeln diesen Teil Hamburgs Kulturgeschichte wider.
Ein besonderes Highlight stellt das weitgehend aus Holz bestehende Modell des Salomonischen Tempels, also des ersten unter König Salomo (um 965 – 926 v.Chr.) erbauten wichtigsten Heiligtum der Juden in Jerusalem, dar. Ebenso ist hier der Hamburger Lukaspokal von 1857 zu finden. Er ist eines der letzten materiellen Zeugnisse des Hamburger Künstlervereins von 1832 und repräsentiert ein zentrales Kapitel der Hamburger Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts.
Highlights
Musizierende Gesellschaft
Das Gemälde mit der Darstellung einer musizierenden Gesellschaft zeigt einen Gambisten, einen Cembalisten, eine Laute spielende Dame sowie einen Herrn mit Notenblatt. Der Herr am Cembalo, der aus dem Bild heraus den Betrachter anschaut, ist Johann Adam Reinken (1623-1722), der damalige Organist der Katharinenkirche. Er war vermutlich der Auftraggeber des Bildes und lässt sich mit einen seidenen Hausrock und einem dunkelhäutiger Pagen in einer weltgewandten Attitüde darstellen, die eigentlich seinem sozialen Status überhaupt nicht zustand. Vermutlich handelt es sich bei dem Herrn mit dem Notenblatt um Johann Theile (1646-1724), der Kapellmeister an verschiedenen norddeutschen Höfen war und die erste in Hamburg aufgeführte Oper schuf. Bei dem Gamisten ist die Darstellung Friedrich Buxtehudes (1637-1707) anzunehmen. Er war damals nicht nur Organist der Lübecker Marienkirche, sondern zählte auch zu einem der bedeutendsten Musiker seiner Epoche. Das gemeinsame musikalische Anliegen der Dargestellten war das Studium des so genannten gelehrten Kontrapunkts, worauf das Notenblatt mit dem achtstimmigen Kanon verweist, der sich nach Notation auf dem Gemälde singen lässt. Damit beanspruchten die drei Herren für sich den Status als „gelehrte Musiker“, als Kenner der geistigen Inhalte der Musik.
Bilderuhr mit Alsterpanorama
Die Darstellung einer familiären Szene vor der Alster mit Blick auf die Stadt ist zunächst nur ein schönes Biedermeierbild. Mit Auslösung einer komplexen Mechanik gerät das Bild allerdings in Bewegung und fängt an zu klingen: Die Figuren bewegen sich zur Musik, die Mühle dreht sich, Boote fahren auf der Alster und Kutschen, Reiter, Soldaten und Fußgänger schreiten über die Lombardsbrücke.
Auch im internationalen Vergleich ist dieses wertvolle Objekt einmalig. Mit Hilfe von großzügigen Spenden und dem außerordentlichem Engagement des Uhrmachermeisters H. Tüxen ist es gelungen, nach der Restaurierung des Gemäldes auch die Mechanik wieder gangbar zu machen.