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Die Errungenschaften der Revolution 1819

November 2018

Im November 2018 jähren sich zentrale Ereignisse der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Jahre 1918 und 1919 stehen nicht nur für das Ende des Ersten Weltkrieges, sondern auch für Umbrüche, die weit über das Ende des Deutschen Kaiserreichs hinausgehen. In der Revolution 1918/1919 wurde in Hamburg und Deutschland der Zugang zu Mitbestimmung, Bildung und bürgerlicher Teilhabe erkämpft. 

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Parlamentarische Demokratie und Gewaltenteilung 

Die Folge der Revolution von 1918/1919 war die Verfassung der Weimarer Republik. Zentrale Prinzipien dieser Verfassung waren die Gewaltenteilung, also die formale und tatsächliche Trennung von gesetzgebender, regierender und urteilender Gewalt (Legislative, Exekutive und Judikative), die Volkssouveränität und die Grundrechte. Die strukturelle Festigung der parlamentarischen Demokratie mit einer vom Volk gewählten Regierung war eine weitere Errungenschaft der Weimarer Verfassung.

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Grundrechte und Meinungsfreiheit

Die Würde des Menschen ist unantastbar, [Artikel 1 Abs. 1 Grundgesetz]. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, [Artikel 3 Abs. 1 Grundgesetz]. Wir kennen diese Sätze und sie erscheinen uns so logisch wie selbstverständlich. Die Grundrechte zählen heute zu den größten Errungenschaften demokratischer Gesellschaften. Sie sind Teil unserer Verfassung und sind im Grundgesetz in den Artikeln 1 bis 19 prominent positioniert. Bis zur Revolution von 1918/1919 hat es jedoch eine verfassungsrechtliche Festschreibung der Grundrechte nicht gegeben. 

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Arbeitnehmerrechte

Heute als selbstverständlich empfundene Arbeitnehmerrechte wie geregelte Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch, Pausenregelungen oder das fest verhandelte Gehalt sind Errungenschaften, die erst im Zuge der Revolution von 1918/1919 hart erkämpft wurden. Der Acht-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich, die unternehmerseitige Anerkennung der Gewerkschaften als vollwertige und berufene Vertretung der Arbeiterschaft, das Prinzip der kollektiven Tarifverträge oder auch die Einführung und Anerkennung von Betriebsräten in Unternehmen sind Ergebnisse des sogenannten Stinnes-Legien-Abkommens. 

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„Das Revolutionsjahr 1918/1919 markiert eine entscheidende Zeitenwende in der Deutschen und Europäischen Geschichte. Durch die ersten Schritte zur Demokratisierung von Staat und Gesellschaft eröffnete sich breiten Bevölkerungsschichten die Chance zur Beteiligung an demokratischen Prozessen, zu Bildungsgerechtigkeit und zur Teilhabe an Kunst und Kultur.“ Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien

Frauenrechte

Die Einführung des Frauenwahlrechts im Zuge der Einführung freier, offener Wahlen gilt als die größte Errungenschaft für Frauen in Folge der Revolution. Nicht nur konnten Frauen wählen, sie konnten auch selbst gewählt werden. In der ersten Sitzung der neu gewählten Hamburgischen Bürgerschaft am 24. März 1919 fiel diese Zeitenwende dem Beobachter besonders ins Auge: Die Sitzung wurde von Alterspräsidentin Helene Lange eröffnet. Wegweisend wurde damit erstmals ein deutsches Parlament von einer Frau geleitet.

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Öffentliche Verwaltung 

Wenn sich heute jemand für eine Laufbahn in der öffentlichen Verwaltung, also im Dienste des Staates entscheidet, steht diese weitestgehend offen, vorausgesetzt  die erforderlichen Qualifikationen, die durch Bildung erworben wurden, liegen vor. Dieses Prinzip fand erstmals nach der Revolution 1918/1919 Anwendung, denn bis dahin waren in erster Linie soziale Herkunft und Monarchietreue Voraussetzung für ein Staatsamt. 

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Bildung für alle 

Im Sinne des Grundgedankens von Teilhabe und Chancengleichheit markierte die Revolution von 1918 den Beginn von umfangreichen Reformen im Hamburger Schulwesen. Die Selbstverständlichkeit, mit der heutzutage Kinder ab dem 6. Lebensjahr in die Schule geschickt werden, hat ihre Wurzeln in diesen Entwicklungen. Zu den wichtigsten Errungenschaften gehörten ab 1919 Gesetze zur Einführung einer für alle verbindlichen allgemeinen vierjährigen Grundschule – ein Novum in der deutschen Bildungsgeschichte – und einer dreijährigen Berufsschulpflicht.

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Arbeitslosenversicherung

Wenn jemand heutzutage seinen Job verliert, dann ist das genau wie vor hundert Jahren persönlich und menschlich wie finanziell eine große Last. Dass es heute ein staatlich organisiertes Auffangnetz gibt, das den finanziellen Schaden mindert, ist eine Errungenschaft, deren Anfänge auf die Revolution von 1918/1919 zurückgehen.

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Freie und gleiche Wahlen

Bis zur Revolution gab es kein allgemeines Wahlrecht in Hamburg, das jedem eine Stimme gab.  Erst durch den Aufruf des Rates der Volksbeauftragten am 12. November 1918 wurden mit der Einführung der Verhältniswahl, der Verwirklichung des Frauenstimmrechts und der Senkung des aktiven Wahlalters auf 20 Jahre drei zentrale wahlrechtliche Neuerungen erlassen, die schließlich in der Reichsverfassung von 1919 verfestigt wurden. 

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Universität

Die Universität Hamburg zählt heute mit über 40.000 Studierenden zu den größten Universitäten Deutschlands. Insgesamt sind 2018 sogar über 100.000 Studierende an Universitäten und Hochschulen in Hamburg eingeschrieben. Doch lange war die akademische Lehre und Forschung in Hamburg keine Selbstverständlichkeit. Dass Hamburg überhaupt eine Universität hat, ist erst auf die Folgen der Revolution von 1918 zurückzuführen.

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