Dezember 2019
Der Aufbruch in die Demokratie spielte sich auf diversen Ebenen ab, so auch in der Ersten Hamburger Bürgerschaft. Erstmals durften sich Frauen in die Bürgerschaft wählen lassen. Auch anhand der Berufe und fachlichen Herkunft der Mitglieder lassen sich große Unterschiede zur bisherigen Politik erkennen.
Christliche Volkspartei (CVP)
Johann Bernard Dinkgrefe
CVP/Zentrum, katholischer Pfarrer
*12. Oktober 1858 in Addrup † 8. September 1931 in Hamburg, CVP/Zentrum, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1931, kath. Pfarrer, Liste 15 Platz 2
1880 Abitur in Vechta, 1881-1886 Theologiestudium in Innsbruck, 1886 Priesterweihe in Osnabrück, 1891 Antritt der Pfarrstelle in St. Bonifatius in HH-Eimsbüttel, ab 1901 Pastor an der Hauptkirche St. Ansgar und Ernennung zum Pastor Primarius mit Verantwortung für alle Katholiken in Hamburg, 1915 Ernennung zum Päpstlichen Geheimkämmerer, 1923 Ernennung zum Päpstlichen Hausprälaten, 1919-1931 als Pastor Primarius zugleich Fraktionsführer der Zentrumspartei in der Bürgerschaft, Mitarbeit in verschiedenen Bürgerschaftsausschüssen mit sozialpolitischer Ausrichtung.
Max Schauseil
CVP, Direktor
* 1860 in Düsseldorf † 1925 in Hamburg, CVP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Direktor der See-Berufsgenossenschaft, Liste 15 Platz 1
1895 Eintritt in die See-Berufsgenossenschaft, 1899 Verwaltungsdirektor der Berufsgenossenschaft, Verlust eines Sohnes im Ersten Weltkrieg, nach 1918 Mitglied im Reichsausschuss für den Wiederaufbau Handelsflotte, 1922 Eintritt in den Ruhestand, Engagement für Unfallprävention in der Seefahrt.
DNVP (Deutschnationale Volkspartei)
Franz Alfred Georg Diller
DNVP, kaufmännischer Angestellter und Gewerkschaftsfunktionär
*1889 in Berlin † 1965, DNVP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, kaufmännischer Angestellter und Gewerkschaftsfunktionär, Liste 11 Platz 4
kaufmännische Lehre in einer Berliner Großhandelsfirma, ab 1909 Mitarbeiter im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband in Hamburg, bis 1914 Unterstützer der Deutschsozialen Partei, 1918/19 Eintritt in die DNVP, während der 1920er Jahre Funktionär der Bismarckjugend, 1930 Austritt aus der DNVP und Neuorientierung zur NSDAP, weiterer Lebensweg unbekannt, sein Nachlass liegt in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.
Alfred Marcus Jacobsen
Deutschsoziale Reformpartei/Deutschsoziale Partei/DNVP, Rechtsanwalt und Verbandsfunktionär
* 1861 in St. Margarethen † 1929 in Hamburg, Deutschsoziale Reformpartei/Deutschsoziale Partei/DNVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1901-1904 und 1919-1929, Rechtsanwalt, Verbandsfunktionär, Liste 11 Platz 1
Nachkomme von Jacob Luther, dem Bruder des Reformators Martin Luther, Schüler des Christianeums Altona, Jurastudium in Kiel, Erlangen und Berlin, Zweite juristische Staatsprüfung vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht, seit 1889 als Rechtsanwalt in Hamburg niedergelassen, 1900 Vorstandsmitglied der Deutschsozialen Partei, 1901-1904 als Kandidat der Deutschsozialen Partei in die Bürgerschaft gewählt, eigene Fraktion mit Wilhelm Schack und Friedrich Raab, Mitglied des Alldeutschen Verbandes, 1919 Gründungsmitglied der Hamburger Sektion des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, 1919 Artikel in den “Alldeutschen Blättern” zu den mutmaßlichen Gründen für die deutsche Niederlage im 1. Weltkrieg, März 1919 Engagement für die Erhaltung des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen, Senatsmitglied.
Andreas Rasmus Nielsen Koch
DNVP, Rechtsanwalt und Amtsrichter
* 17. August 1871 in Chefoo, China † 22. August 1956 in Hamburg, DNVP, Mitglied der Bürgerschaft 1913-1933, Rechtsanwalt und Amtsrichter, Liste 11 Platz 2
Sohn eines Kapitäns, Jurastudium in Tübingen und Leipzig, ab 1914 Rat am Hanseatischen Oberlandesgericht, 1924 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses, Aufsichtsratsmitglied der Hamburger Gaswerke
Johanna Lisette Julie Anna Schaper, bis 1887 Brügmann
DNVP, Hausfrau
* 30. Dezember 1867 in Hamburg; † 9. April 1933, DNVP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1924, Hausfrau, Liste 11 Platz 3
1884-1886 Besuch der Klosterschule, 1887 Ehe mit dem Zigarrenhändler Fritz Schaper, 1899 Mitarbeiterin der Armenpflege, 1907 engagiert in der “Krüppelfürsorge” und ab 1914 in der Kriegshilfe, Mitglied in Hausfrauenorganisationen und Tätigkeit im Kriegsversorgungsamt, erste weibliche Deputierte in der Behörde für Handel, Schifffahrt und Gewerbe
Zahlen & Fakten
Frauen in der Bürgerschaft
In der Ersten Bürgerschaft der Stadt Hamburg von 1919 waren erstmals Frauen vertreten. Auf 143 Männer kamen 17 Frauen. Vier Frauen stammten aus der DDP (von 33 Mitgliedern), eine
Frau war in der DNVP (von 4), eine Frau in der DVP (von 13 Mitgliedern), neun Frauen in der SPD (von 82 Mitgliedern) und zwei Frauen in der USPD (von 13 Mitgliedern). In der CVP und
im HWB waren keine Frauen vertreten.
Zur Wahl trat u.a. auch die Liste „Erwerbstätige Frauen und
Mädchen” an, die aber nicht genügend Stimmen erhielt.
Bildungsabschlüsse
Die Verteilung der Bildungsabschlüsse verdeutlicht die Öffnung der Bürgerschaft für größere Teile der Bevölkerung. Während die Bürgerschaft vor dem Krieg von Akademikern dominiert war, stellten diese nach 1919 nur noch gut ein Viertel der Abgeordneten.
Nur 44 haben studiert oder eine Lehrerausbildung, davon 15 mit bekannter einfacher Promotion, zwei mit Promotion in zwei Fächern und ein Professor (Sieveking, DVP). Allein in der DVP waren Akademiker in der Mehrheit. 116 Personen hingegen haben nicht studiert.
Verteilung der Berufe
Die Verteilung der Berufe ist bemerkenswert, weil sich darin eine sehr breit gefächerte fachliche und berufliche Herkunft der Bürgerschaftsmitglieder erkennen lässt, 36 Personen stammen aus dem öffentlicher Dienst (LehrerInnen, Polizei, Zoll, Justiz etc.), 61 aus dem
Dienstleistungssektor (JornalistInnen, Bürokräfte, hauptberufliche Verbands- und Gewerkschaftsfunktionäre etc.), 20 aus dem Handel und Transport (Kaufleute, kaufm.
Angestellte, Transportunternehmen), 29 Industrie und produzierendes Gewerbe (Fabrikarbeiterlnnen, Tischler, Schlosser, Drechsler, Schmuckschmied etc.), ein Land- und
Forstwirtschaft, zwei Kleriker (katholisch, lutherisch), drei au: (Gesundheitsberufe (Ärzte, Hebammen, Pflegepersonal etc.).
Acht Personen hatten keine Erwerbstätigkeit, dies waren ausschließlich Frauen.
Fraktionszugehörigkeit
Es fand eine Wahl im sogenannten Stadtgebiet, eine im sogenannten Landgebiet und eine Wahl in Cuxhaven statt. Die Ergebnisse wurden nach der Wahl zusammenaddiert. Verschiedene Listen aus beiden Gebieten durften sich nach der Wahl für zusammengeschlossen erklären und eine Fraktion gründen.
SPD und DDP gewannen in allen drei Gebieten, die DVP im Stadt- und im Landgebiet Sitze. Der HWB war ein Zusammenschluss mehrerer Listen von verschiedenen Berufs- und Wirtschaftsverbänden.
Dienstzeit in der Bürgerschaft
In der Ersten Hamburgischen Bürgerschaft sind viele prominente Namen zu finden. Jedoch war die Folgezeit durch politische Umwälzungen geprägt und der Nationalsozialismus setzte der jungen Demokratie ein Ende. Nicht nur aus diesem Grund fielen die Dienstzeiten vieler Bürgerschaftsmitglieder recht kurz aus, viele kehrten auch nach wenigen Jahren in ihren Beruf zurück.
Drei Mitglieder waren insgesamt 30 Jahre oder länger in der Bürgerschaft. Sieben waren für 26-30 Jahre Mitglied, neun für 21-25 Jahre, 18 für 16-20 Jahre, 37 für 11-15 Jahre und 17 für 6-10 Jahre. Ein Großteil von 68 Personen war nur für 1-5 Jahre, d.h. höchstens 2 Legislaturperioden, Mitglied der Bürgerschaft. Vier Abgeordnete verstarben vor Ende der 1. Legislaturperiode, elf weitere traten vorzeitig zurück.
Wandel der Bürgerschaft
Die Erste Hamburgische Bürgerschaft zeichnete sich dadurch aus, dass die Mehrzahl der Mitglieder 1919 neu in die Bürgerschaft gewählt wurde und Abgeordnete ersetzte, die noch nach den alten „Spielregeln” gewählt worden waren und die das Kaiserreich überwiegend gestützt hatten. Dies half entscheidend, die Demokratie in der frühen Phase der Republik zu stabilisieren und zeigt deutlich den Umbruch, der durch die Revolution angestoßen wurde.
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
Friedrich Franz Albert Ahlgrimm
DDP, Lehrer und Germanist
Friedrich Franz Albert Ahlgrimm *30. November 1867 in Priepert; † 1927 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Lehrer und Historiker, Abitur 1886, Studium in Freiburg/Breisgau,Berlin und Kiel, Promotion 1889 in Kiel, 1889/90 Militärdienst, seit 1895 Lehrer in Hamburg, seit 1912 Direktor der Realschule am Weidenstieg.
Max Hermann Anton Basedow
DDP, Rechtsanwalt
Max Hermann Anton Basedow, *4. Mai 1874 in Hamburg, † 1940, DDP, Mitglied der Bürgerschaft mit Unterbrechungen 1907-1921, Rechtsanwalt, Schüler des Johanneums, Jurastudium in Berlin und Tübingen, Militärdienst, 1898 Promotion in Erlangen über Schuld im Strafrecht, ab 1901 Rechtsanwalt in Hamburg, 1906 Kommentar zum neuen Hamburgischen Wahlgesetz, 1907 Eintritt in die Bürgerschaft, Teilnahme am 1. Weltkrieg als Hauptmann, 1919 Rückkehr nach Hamburg und Wiedereintritt in die Bürgerschaft, Mitglied der Baudeputation.
Ferdinand Hermann Georg Beit
DDP, Unternehmer und Philantrop
Ferdinand Hermann Georg Beit, *19. April 1858 in Hamburg; † 27. November 1928, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1895-1924, Unternehmer und Philantrop, Cousin des deutsch-britischen Diamantenhändlers Alfred Beit, kaufmännische Lehre im Import-Export-Unternehmen Philippi&Speyer, Militärdienst, danach längerer Auslandsaufenthalt, ab 1885 Investor und ab 1895 Partner des Zucker-, Kaffee- und Reisimporteurs Alfred Michahelles, Engagement im “Verein Hamburger Bürger zu St. Georg von 1886”, 1900 Bruch mit dem Verein nach antisemitischen Anfeindungen.
Bleick Max Bleicken
DDP, Beamter
* 27. Mai 1869 in Bredstedt; † 18. Juni 1959 in Cuxhaven, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Beamter, Liste 2 Platz 1
Sohn des Ottensener Bürgermeisters Matthias Bleicken, 1890-1895 Studium der ev. Theologie, Philosophie, Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Kiel und Berlin, ab 1895 Referendariat in Hamburg, ab 1900 Regierungsrat bei der Oberschulbehörde, ab 1907 der erste Bürgermeister von Cuxhaven mit zu Beginn nur einem besoldeten Angestellten, Ruhestand 1931, nach 1933 Engagement für entlassene sozialdemokratische Beamte, zwischenzeitlich deswegen von der Gestapo verhaftet.
Theodor Joachim Christian Blinckmann
DDP, Lehrer und Schulreformer
* 2. März 1860 in Bramstedt; † 29. Juli 1936 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927, Lehrer und Schulreformer, Liste 16 Platz 29
ab 1883 auf Probe angestellt, ab 1889 fest angestellter Volksschullehrer in Hamburg, 1904-1906 erfolgreiches Engagement für die Abschaffung der Hamburger Strafschulen, während der Weimarer Republik schulpolitischer Sprecher der DDP-Fraktion, nach 1933 Engagement gegen die Diffamierung liberaler Lehrer durch die Nationalsozialisten.
Wolfgang Sebastiano Brinckmann
DDP, Rechtsanwalt
* 8. Mai 1871 in Hamburg; † 10. Februar 1930 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927 und 1928-1930, Rechtsanwalt, Liste 16 Platz 22
Sohn des Museumsdirektors Justus Brinckmann, 1890 Abitur am Wilhelm-Gymnasium, 1890-1893 Jurastudium in Leipzig, München und Göttingen, 1893 Promotion, 1897 Niederlassung als Rechtsanwalt in Hamburg, 1916/17 im 1. Weltkrieg Soldat an der Westfront, Auszeichnung mit dem Hanseatenkreuz, ehrenamtlicher Schulpfleger und Schriftführer der Emilie-wüstenfeld-Schule, Vorstandsmitglied des Verbandes der Ortskrankenkassen in Hamburg und Mitglied der unteren Verwaltungsbehörde für Alters- und Invalidenversicherung, im Amt verstorben.
Johannes Büll
Vereinigte Liberale/DDP/FDP, Tabakwarenhändler
* 8. November 1878 in Hamburg; † 20. Februar 1970 ebenda, Vereinigte Liberale/DDP/FDP, Mitglied der Bürgerschaft 1910-1924, Tabakwarenhändler, Liste 16 Platz 13
zunächst Malerlehre, dann Gründung eines Zigarrengeschäfts, 1910 in die Bürgerschaft gewählt und dort der Fraktion der Vereinigten Liberalen beigetreten, ab 1919 Mitglied der Bürgerschaft und Syndikus des Verbandes Deutscher Zigarrenladen-Inhaber, 1924 für den neuen Hamburger Bürgermeister Carl Petersen in den Reichstag nachgerückt und dafür das Bürgerschaftsmandat aufgegeben, 1930 Wiederwahl verpasst, nach Kriegsende Mitbegründer des FDP-Landesverbandes, 1946-49 und 1953-57 Bausenator der Stadt Hamburg, wegen seiner Zuständigkeit für Abfallbeseitigung von der FDP-Jugend “Müll-Büll” genannt, diesen Spitznamen übernahm er später.
Carl Bunzel
Vereinigte Liberale/DDP, Kaufmann
* 13. März 1869 in Hamburg; † 25. Oktober 1929 ebenda, Vereinigte Liberale/DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1904-1924, Kaufmann, Liste 16 Platz 5
Schüler des Johanneums, Studium der Volkswirtschaft in Leipzig, zunächst kaufmännischer Angestellter im Kaffeehandel seines Vaters, während des 1. Weltkriegs ehrenamtlicher Leiter der Kaffeeabteilung im hamburgischen Kriegsversorgungsamt, entfernter Verwandter der Dichterin Else Lasker-Schüler, sein Sohn Franz wurde als Jude von den Nationalsozialisten aus dem Richteramt entlassen und 1938/39 zur Emigration in die USA gezwungen.
Carl Johann Cohn
DDP, Überseekaufmann
* 19. November 1857 in Neustrelitz; † 7. Mai 1931 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1913-1929, Überseekaufmann, Liste 16 Platz 21
politischer “Ziehsohn” von Bürgermeister Carl Wilhelm Petersen, ab 1877 kaufmännische Lehre bei David Lippert & Co., 1883 Gründung der Firma Arndt&Cohn mit Niederlassungen im heutigen Südafrika, parallel ehrenamtlicher Handelsrichter und Aufsichtsrat der Hamburger Wasserwerke und Hamburgischen Electrizitätswerke, 1921-1929 Finanzsenator, 1929 erzwungener Rücktritt und Ruhestand nach Senatsverkleinerung, 1938 wurde sein Unternehmen Arndt&Cohn durch die Nationalsozialisten enteignet.
James Daus
DDP, Wundarzt und Geburtshelfer
*1864 in Stolp/Pommern † 1922 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1909-1921, Wundarzt und Geburtshelfer, Liste 16 Platz 7
1864 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, 1893 Niederlassung in Rothenburgsort, 1895 Heirat und Eintritt in die ev. Kirche (seine Schwiegereltern waren ebenfalls Juden, seine Frau aber evangelisch getauft), 1907-1909 Mitglied im Schulbezirk Billwärder, 1909 Einzug in die Bürgerschaft und Protestschrift gegen die Wahlrechtsänderung in Hamburg, 1912 längere Reise nach Norwegen, 1914 Kirchenvorsteher der St. Thomaskirche in Rothenburgsort, 1922 verstorben, 1923 Verlust seines Nachlasses durch die Inflation, seine Frau und zwei Kinder wurden 1942 nach Auschwitz und Theresienstadt deportiert und dort im November/Dezember des gleichen Jahres ermordet.
Eduard Edgar Funke
DDP, Verwaltungsangestellter
*1881 in Hamburg † 1923, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1913-1921, Verwaltungsangestellter, Liste 16 Platz 19
zuerst bei der Kaiverwaltung tätig, Später bei der Finanzdeputation, um 1919 Vorstand der Hinterbliebenenversorgungsabteilung in der Finanzdeputation.
Carl Georg Hey
DDP, Zollbeamter
* 1872 in Hamburg † 1947 wahrscheinlich ebenda, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1928, Zollbeamter, Liste 16 Platz 6
1900-1907 Schriftleiter der “Hamburgischen Beamtenzeitung”, Mitglied des Krankenhauskollegiums, 1920 Hilfsreferent, Später Vortragender Rat im Senat.
Carl Johannes Jönsson
DDP, kaufmännischer Angestellter
* 1879 † nach 1944, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, kaufmännischer Angestellter, Liste 16 Platz 28.
1893-1896 Lehre im Bankgeschäft J. Magnus & Co., bis 1899 Kommis des Bankhauses, anschließende Auslandsreisen durch Europa, Asien und Nordamerika, nach seiner Rückkehr erst Sekretär der Dresdner Bank in Hamburg, dann kaufmännischer Direktor der Gesellschaft für Biervertrieb mbH, Mitglied der Deputation für das Beleuchtungswesen und der Steuerdeputation, 1944 Aufsichtsratsmitglied der Finanzbank AG von Enrique Sloman.
Karl Ludwig Käckenhoff
DDP, Lehrer
* 1871 in Bergedorf † unbekannt, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1924, Lehrer, Liste 14 Platz 2
1886-1891 Lehrerausbildung in Lüneburg, 1891-1895 Volksschullehrer in Harburg, ab 1895 Lehrer an der Gemeindeschule Geesthacht, Mitglied im Bürgerverein und Grundeigentümerverein Geesthacht und im Zentralausschuss der Bürger- und Kommunalvereine in der Hamburgischen Marsch, in der Bürgerschaft vor allem in der Schulpolitik engagiert.
Christian Koch
DDP, Strafvollzugsbeamter
* 10. Mai 1878 in Hamburg; † 30. Oktober 1955 ebenda, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1908-1933 und 1946-1950, Strafvollzugsbeamter, Liste 16 Platz 10
zunächst Gerichtsvollzieher, dann Direktor des hamburgischen Gerichtsvollzieheramtes, 1919/20 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, 1920 Leiter der Hamburger Gefängnisse, Abschaffung von Züchtigung und Sprechverbot für Gefangene, Später Direktor des gemeinsamen Strafvollzugsamtes der Länder Bremen, Braunschweig, Lübeck und Oldenburg, Vorkämpfer des Resozialisierungsgedankens im Strafvollzug, 1933 als “unzuverlässig” von den Nationalsozialisten entlassen, 1945 Gründungsmitglied der PFD (Hamburger Vorläufer der FDP), 1946-1950 Rückkehr in die Bürgerschaft und Zweiter Bürgermeister, 1950 Verleihung der Bürgermeister-Stolten-Medaille.
Helene Lange
DDP, Pädagogin und Frauenrechtlerin
* 9. April 1848 in Oldenburg; † 13. Mai 1930 in Berlin, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Pädagogin und Frauenrechtlerin, Liste 16 Platz 2
autodidaktische Vorbereitung auf das Lehrerinnenexamen, 1871 erfolgreiche Ablegung des Examens in Berlin, 1871-1876 Geschichts-, Philosophie- und Lateinstudium in Berlin, ab 1876 Leiterin und Lehrerin an der Crainschen Anstalt, einer Höheren Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar in Berlin, ab den 1880er Jahren Hinwendung zur Frauenbewegung aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Töchterschulen und der Lehrerinnenausbildung, 1887 Veröffentlichung der “Gelben Broschüre”, einer Kritik des Mädchenschulwesens und rückblickend zugleich eine der ersten Schriften über Gender-Theorie, 1890 Gründung des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins, ab 1893 Vorstandsmitglied, ab 1902 Erste Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, ab 1893 Organisation von Gymnasialkursen für Mädchen, 1894-1905 Vorstandsmitglied im Bund Deutscher Frauenvereine, 1896 erste bestandene Abiturprüfungen durch ihre Schülerinnen, 1893 bis zum Tod Herausgeberin der Zeitschrift “Die Frau”, 1919 Alterspräsidentin der Bürgerschaft.
Albert Johann Christian Martens
DDP, Getränkehersteller und -händler
* 1875 in Hamburg † unbekannt, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1921, Getränkehersteller und -händler, Liste 16 Platz 15
Mitglied der Polizeibehörde, Lebensweg nach Ausscheiden aus der Bürgerschaft unbekannt.
Walter Matthaei
DDP, Richter
* 22. Dezember 1874 in Hamburg; † 10. März 1953 ebenda, Vereinigte Liberale/DDP/FDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1929, Richter, Liste 16 Platz 16
Jurastudium in Tübingen, Halle und Berlin , 1906 Amtsrichter in Hamburg, 1920 Landesgerichtsdirektor, 1922-1939 Senator für Arbeit, 1925-28 Senator für Berufsschulen, 1929-1933 Finanzsenator, 1933 Koalitionsverhandlungen mit DVP, DNVP und NSDAP, 1933 nicht aus dem Staatsdienst entlassen, 1941 beruflicher Ruhestand, nach Kriegsende wurde ihm von früheren Parteikollegen Opportunismus gegenüber den Nationalsozialisten vorgeworfen, 1946 Eintritt in die FDP.
Carl Friedrich August Meht
DDP, Inspektor der städtischen Leihhäuser (Lombardinspektor)
*1853 in Meckelfeldt † 1929 in Cuxhaven, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1921, Inspektor der städtischen Leihhäuser (Lombardinspektor), Liste 16 Platz 9
Mitglied des Armenkollegiums, Mitglied des Beamtenrats, Erster Vorsitzender des Vereins Hamburgischer Staatsbeamten, Armenbezirksvorsteher.
Wilhelm Adolph Friedrich Menzel
FVP/DDP, Drechsler
* 1852 in Gadebusch † unbekannt, FVP/DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1889-1921, Drechsler, Liste 16 Platz 3
bis 1868 Lehrzeit, 1868 Umzug nach Hamburg, Tätigkeit als Drechslergeselle und Fortbildungen im Bildungsverein für Arbeiter, 1871-1874 Militärdienst im Infanterieregiment Nr. 76, 1874-1879 Wanderschaft durch Süddeutschland und Österreich, 1879-1910 Selbständig mit eigenem Drechslergeschäft in Hamburg, 1893-1912 alle vier Jahre Reichstagskandidatur für die Freisinnige Volkspartei, 1898-1902 Erster Vorsitzender im Bildungsverein für Arbeiter, Gemeindeältester der St. Pauli-Kirche, Mitglied der Kirchensynode
Carl Adolf Mönckeberg
DDP, Jurist, Nationalökonom und Schriftsteller
* 1873 in Hamburg † 1939, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1920, Jurist, Nationalökonom und Schriftsteller, Liste 16 Platz 17
1892 Abitur am Wilhelmgymnasium, 1892/93 Militärdienst, 1892-1896 Jurastudium Freiburg, Leipzig, Göttingen und München, 1896-1900 Volkswirtschaftsstudium in Straßburg, 1900-1902 Herausgeber der Zeitschrift “Der Lotse”, 1904 Assessor bei der Finanzdeputation, 1906-1909 Rat bei der Steuerdeputation, ab 1911 Redakteur der “Neuen Hamburger Zeitung”, 1914-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg an beiden Fronten als Ordonnanzoffizier, ab 1918 Geschäftsleiter des Hamburger Ausschusses für Siedlungswesen.
Arnold Karl Heinrich Nöldeke
DDP, Richter
* 22. August 1865 in Kiel; † 24. Februar 1945 in Tübingen, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1931, Richter, Liste 16 Platz 8
Jurastudium in Straßburg, München und Göttingen, 1887 Referendar in Straßburg und Amtsrichter im Bezirk Oberelsass, 1894 Landrichter in Hamburg, 1910-1919 Oberlandesgerichtsrat am Hanseatischen Oberlandesgericht, 1919-1931 Justizsenator, 1931 Verleihung der Bürgermeister-Stolten-Medaille.
Curt Platen
Vereinigte Liberale/DDP, Journalist
* 11. Juni 1872 in Rothenburg/Oberlausitz; † 10. Juli 1941 in Hamburg, Vereinigte Liberale/DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1933, Journalist, Liste 16 Platz 12
1902 Chefredakteur des “Hamburger Anzeiger”, 1929-1933 Senator für Arbeit, ab 1930 Landesvorsitzender der DDP.
Anna Frieda Susanna Radel
DDP, Journalistin
* 10. Mai 1869 in Altona; † 20. November 1958 in Potsdam, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927, Journalistin, Liste 16 Platz 25
Redakteurin beim “Hamburger Fremdenblatt”, Mitglied im Verein Frauenwohl, im Hamburg-Altonaer Zweig des Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht und im Deutschen Bund für Mutterschutz und Sexualreform, 1909 Redakteurin der “Hamburger Frauenzeitung”, 1924-1930 Redakteurin der “Frau und Gegenwart”, freie Journalistin der Deutschen Welle und der Nordischen Rundfunk AG, nach dem Zweiten Weltkrieg Mitgründerin des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands und der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands in der DDR.
Friedrich Carl Ferdinand Ritscher
DDP, Postbeamter
* 25. Dezember 1868 in Hamburg; † 10. April 1940 ebenda, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Postbeamter, Liste 16 Platz 14
1884-1889 Bäckergeselle, 1889-1891 Militärdienst, 1892 Umschulung zum Postgehilfen, 1896 Postassistent, 1906 Postsekretär, 1917 Oberpostsekretär, Ortsverbandsvorsitzender des Verbands der Mittleren Reichs-Post und Telegraphenbeamten und des Deutschen Beamtenbunds in Hamburg.
Henry August Schaper
DDP, kaufmännischer Angestellter
* 26. Februar 1875 in Hamburg; † 23. Juli 1937, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, kaufmännischer Angestellter, Liste 16 Platz 20
Schüler des Johanneums, 1892-1894 kaufmännische Lehre, 1894-1897 Handlungsgehilfe, 1897/98 Militärdienst, 1898 Bankbeamter in Berlin, 1901-1906 Bankbeamter in Hamburg, 1914-1918 als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg, ab Ende der 1920er Jahre Landesvorstandsmitglied der DDP, Vorstandsmitglied des Gewerkschaftsbundes der Angestellten.
Adolf Bruno Max Scholz
DDP, Tischler und Verbandsfunktionär
*1876 in Hirschberg /Schlesien † unbekannt, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Tischler und Verbandsfunktionär, Liste 16 Platz 30
1890-1894 Tischlerlehre, vor 1919 Schöffe, seit 1919 Sekretär im Verband Deutscher Gewerkvereine.
Wilhelm Schweimler
DDP, Tischler
* 1853 in Osterwieck am Harz † unbekannt (nach 1927), DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1901-1921, Tischler, Liste 16 Platz 4
1867-1871 Tischlerlehre, 1871-1874 Wanderjahre, 1881 eigene Werkstatt in Hamburg, 1907 Gründung der Firma W.&G.Schweimler, Mitglied der Schätzungskommission für Expropriationssachen, Beisitzer im Mieteamt, 1927 Verleihung der Plakette für treue Arbeit im Dienste des Volkes, vor 1933 Gründung der Wilhelm-Schweimler-Stiftung.
Elisabeth Elenore Christiane Auguste Ida Mathilde Seifarth
DDP, Lehrerin
*2. September 1860 in Hombergshausen bei Homberg; † 17. Januar 1933 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927, Lehrerin, Liste 16 Platz 18
1877-1880 Ausbildung zur Lehrerin, 1880-1885 Volksschullehrerin auf Probe, 1885-1924 fest angestellte Volksschullehrerin, 1893-1924 Gründerin und Vorsitzende des Vereins Hamburger Volksschullehrerinnen, 1921-1927 stellvertretende Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins, Mitglied der Oberschulbehörde.
Peter Franz Stubmann
DDP, Jurist
* 21. Oktober 1876 in Dresden; † 29. Juli 1962 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1913-1933, Jurist, Liste 16 Platz 24
1896-1901 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und Volkswirtschaft in Jena und Leipzig, 1901 Promotion in Jena, 1902 Assistent der Handelskammer in Ruhrort (1905 zu Duisburg) und 1906 in Essen, 1903 und 1908 Syndikus des Vereins Hamburger Reeder, 1914-1916 Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1916 Berufung in den Kriegsausschuss der Deutschen Reederei, 1917/18-1920 Mitglied des Reichstags für Mecklenburg-Strelitz, 1918/19 kurzzeitig Vorsitzender des Staatsministeriums von Mecklenburg-Strelitz, 1920-1925 Hamburger Senator (ab 1923) für Handel Schifffahrt und Gewerbe, 1925-1933Direktor der Hafen-Dampfschiffahrts A.G. Hamburg, 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen, 1936 Umzug nach Königsberg/Bayern, 1952 Ehrenbürger von Königsberg, 1956 Rückkehr nach Hamburg, schriftstellerische Tätigkeit unter dem Pseudonym Thomas Klingg.
Paul Christoph Wilhelm Felix Walli
DDP, Rechtsanwalt und Bergedorfer
Bürgermeister
* 1881 in Karlsruhe † 1935 in Hamburg, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1917-1921, Rechtsanwalt und Bergedorfer Bürgermeister, Liste 14 Platz 1
1904 Promotion zum Doktor der Rechte in Heidelberg, 1906 Promotion in Staatswissenschaft, 1908 Gerichtsassessorexamen, volkswirtschaftlicher Assistent bei Handelstag in Berlin, Später Verwaltungsassessor in Charlottenburg und Stadtassessor in Mühlheim an der Ruhr, 1909-1913 Beigeordneter in Mühlheim an der Ruhr, 1913-1919 Bürgermeister in Bergedorf, ab 1919 Senatssyndicus in Hamburg.
Bertha Theodore Wendt
DDP, Hausfrau und Verbandsfunktionärin
* 10. Oktober 1859 in Hamburg; † 14. März 1937 ebenda, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1924, Hausfrau und Verbandsfunktionärin, Liste 16 Platz 11
Vorsitzende der Demokratischen Frauengruppe Hamburg, organisierte im 1. Weltkrieg Suppenküchen für Kriegsheimkehrer und alleinstehende Frauen, Engagement für schulentlassene Mädchen und unehelich Schwangere, nach 1919 organisierte sie politische Bildungsangebote für Frauen.
Friedrich Carl Winkler
DDP, Standesbeamter
* 1871 in Schmiedeberg † unbekannt, DDP, Mitglied der Bürgerschaft 1913-1927, Standesbeamter, Liste 16 Platz 23
Mitglied der Behörde für das Versicherungswesen und des Beamtenrats, Vorsteher des 9. Kindergartens der Vereinigten Fröbelkindergärten in St. Pauli, verfasste mehrere Schriften über das Verwaltungswesen.
DVP (Deutsche Volkspartei)
Hermann Julius Detlef Bagge
DVP, Rechtsanwalt
* 13. März 1867 in Glückstadt; † 1936 in Hamburg, DVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Rechtsanwalt, Liste 19 Platz 7
Schüler des Johanneums, Jurastudium in Berlin und Tübingen, 1886 Promotion, 1886/87 Militärdienst, 1890-1893 Rechtsreferendar in Hamburg, 1893 Niederlassung als Rechtsanwalt, 1907 und 1909 Veröffentlichungen zum Hamburgischen Wahlrecht, zwischen 1919 und 1921 Vizepräsident der Bürgerschaft.
Paul Henri Adolph Wilhelm Franz de Chapeaurouge
Nationalliberale/DVP/CDU, Jurist
* 11. Dezember 1876 in Hamburg; † 3. Oktober 1952, Nationalliberale/DVP/CDU, Mitglied der Bürgerschaft von 1917-1933, Jurist, Liste 19 Platz 11
Mitglied der schweizerisch-hanseatischen Familie Chapeaurouge, Schwiegersohn des Genealogen Oscar Louis Tesdorpf, Studium der Rechtswissenschaft, ab 1904 Notar in Hamburg, 1914-1917 Teilnahme am 1. Weltkrieg als Soldat, im Kaiserreich Mitglied der Nationalliberalen Partei, 1918 Umgründung der Nationalliberalen in die DVP, 1925-1933 Senator für Hochschulen und Wissenschaft, 1933 kurzzeitig Innensenator, 1931/32 Unterhändler der DVP für Koalitionsbildungen in der Bürgerschaft mit NSDAP, DNVP und DStP, Niederlegung des Amtes aus Protest gegen die Einsetzung des SA-Standartenführers Alfred Richter als Polizeiherr für Hamburg, nach 1945 Überführung alter Strukturen von DVP und DNVP in Hamburg in die CDU, 1948 Mitglied des parlamentarischen Rats, 1949 Wiederwahl in die Bürgerschaft, 1952 Verleihung der Ehrensenatorenwürde.
Emma Ender
bis 1900 Behle
DVP, Verbandsfunktionärin und
Frauenrechtsaktivistin
* 2. August 1875 in Frankfurt am Main; † 25. Februar 1954 in Hamburg, DVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Verbandsfunktionärin und Frauenrechtsaktivistin, Liste 19 Platz 3
Tochter eines Kaufmanns, der Vater verbot ihr eine Berufsausbildung, 1900 Eheschließung mit dem Kaufmann Max Ender, 1907-1916 stellvertretenden Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, 1910-1919 Vorsitzende des Verbandes Deutscher Mädchenhorte, 1912 eine der ersten Frauen im bis 1910 Männern vorbehaltenen “Hamburger Nationalliberalen Verein”, 1915 Gründungsvorsitzende des Stadtbunds Hamburger Frauenvereine, 1914-1918 Gründungsmitglied des Frauenausschuss der Hamburgischen Kriegshilfe, kämpfte noch während des 1. Weltkriegs für gleiches Wahlrecht für Frauen, 1917 Petition mit mehr als 18.000 Unterschriften an Werner von Melle für gleiches Wahlrecht, nach Ausscheiden aus der Bürgerschaft Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine, 1933 Opposition gegen die Nationalsozialisten und Rückzug aus der Öffentlichkeit
Otto Julius Fahr
Nationalliberale Partei/DVP, Kaufmann
* 28. Juli 1862 in Hamburg; † 10. Februar 1930 ebenda, Nationalliberale Partei/DVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1905-1921, Kaufmann, Liste 19 Platz 2
1890 Erwerb des Hamburger Bürgerrechts und Teilhaberschaft an der Kaffeeimportfirma seines Vaters, 1909-1924 Mitglied der Finanzdeputation, 1915 und 1918-1925 Vorsitzender der Hamburger Kaffeebörse, 1919-1923 Aufsichtsrat der Hamburger Freihafen-Lagerhaus Gesellschaft (Vorläufer der HHLA).
Carl Grevsmühl
Fraktion der Rechten/DVP, Justizbeamter und Beamtengewerkschafter
* 19. Januar 1878 in Eutin; † 7. März 1934 in Hamburg, Fraktion der Rechten/DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1913-1933, Justizbeamter und Beamtengewerkschafter, Liste 19 Platz 5
zunächst im Alter von 15 Jahren Hilfslehrer, dann 1893-1895 im Lehrerseminar Eutin, 1896 Ausschluss aus dem Lehrerseminar wegen mangelnder Disziplin, 1897 Eintritt in den Hamburger Staatsdienst als Hilfsschreiber, 1907 Eintritt in den Buerobeamtenverein, 1918/19 Mitwirkung am Zusammenschluss der verschiedenen Beamtengewerkschaften zum Deutschen Beamtenbund, 1924 Vorsitzender des DBB in Hamburg, 1926 Mitgründer und ehrenamtlicher Geschäftsführer der Hamburgischen Verwaltungsakademie, 1928-1931 Vizepräsident der Bürgerschaft, ab 1928 Regierungsrat in der Schifffahrts- und Handelsdeputation, 1933 Absetzung als DBB-Vorstand und zwangsweise Versetzung in den Ruhestand durch die Nationalsozialisten.
Max Mittelstein
DVP, Richter
* 21. September 1861 in Hamburg-St. Georg; † 25. September 1927 in Hamburg, DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1901-1921, Richter, Liste 19 Platz 4
Schüler des Johanneums, Jurastudium in Göttingen, Leipzig und Kiel, 1884 Erste juristische Staatsprüfung in Kiel, 1884 Promotion in Jena, 1887 Zweites Staatsexamen, 1889 Amtsrichter, 1893 Hilfsrichter am Hanseatischen Oberlandesgericht, 1912 Präsident des V. Zivilsenats, 1921 Präsident des Hanseatischen Oberlandesgerichts, erwirkte mit seinem Antrag an die Bürgerschaft 1919 die Gründung der Universität Hamburg, ab 1919 erst Lehrbeauftragter, dann Honorarprofessor an der Universität Hamburg.
Eduard Müller
DVP, Kolonialkaufmann
* 1871 † unbekannt, DVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Kolonialkaufmann, Liste 19 Platz 10
schlug zunächst eine Beamtenlaufbahn ein, trat 1889 als Lehrling in den Dienst der Firma G. Woermann, 1902 Beförderung zum Prokuristen, nach 1914 Vorstandsmitglied der Woermann-Linie A.G. und der Deutschen Ostafrika-Linie.
Friedrich Gottlieb Theodor Rode
DVP, evangelischer Pastor
* 21. Juli 1855 in Hamburg; † 14. Juni 1923 ebenda, DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1895-1923, ev. Pastor, Liste 19 Platz 6
Schüler des Johanneums, Theologiestudium in Zürich, Leipzig und Jena, 1877 Promotion in Kirchengeschichte, 1880 Diakon an der St.Petri-Kirche, seit 1896 Hauptpastor, 1906 Gegner der Wahlrechtsänderung, 1920 Leitender Geistlicher der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hamburgs, 1921 Ehrenmitglied der Universität Hamburg.
Wilhelm Otto Rose
DVP, Journalist
*1882 in Klein Poley † 1952, DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Journalist, Liste 19 Platz 9
Jura- und Volkswirtschaftsstudium in Karlsruhe, Chefredakteur der Zeitschriften “Der Materialist” und “Der Manufakturist”, seit 1911 hauptamtlicher Mitarbeiter der Nationalliberalen Partei, seit 1913 Generalsekretär in Bad Oeynhausen und Hannover, seit 1916 Generalsekretär in Hamburg, 1919 Generalsekretär der DVP in Hamburg, Bremen, Stade, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Lübeck, Vorsitzender der Deutschen Volkspartei in Hamburg, als Bürgerschaftsmitglied Schwerpunkte in der Kulturpolitik.
Ernst Ludwig Richard Adolph Schiele
Nationalliberale Partei/DVP, Industrieller
* 19. April 1865 in Audenschmiede; † 12. August 1933, Nationalliberale Partei/DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1911-1921, Industrieller, Liste 19 Platz 8
1884-1890 Studium der Ingenieurwissenschaften und des Maschinenbaus in Karlsruhe und Berlin, 1885/86 Militärdienst, 1890 Anstellung bei der Heizungsfirma Rudolph Otto Meyer, 1892-1894 Auslandsaufenthalt in Nordamerika, 1895 Sozius der Firma ROM und Gründung einer Niederlassung in München, 1896 Übernahme der Niederlassung in Hamburg, seit 1909 Alleininhaber, 1911 Erster Vorsitzender des Verbands der Zentralheizungsindustrie e. V., 1916 Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Berlin, Mitglied des Verwaltungsrats der Hamburger Sparkasse sowie 1. Vorsitzender der Hamburger Gewerbekammer, Aufsichtsratsmitglied der Hamburgischen Electrizitätswerke und der Hamburger Gaswerke, Mitglied des Gesamtvorstands des Arbeitgeberverbands Hamburg-Altona e. V. und der Staatlichen Kommission für das technische Vorlesungswesen in Hamburg, 1928 Erster Vorsitzender des Hamburger Wirtschaftsrats.
Georg Herman Sieveking
Nationalliberale Partei/DVP, Arzt
* 21. Juni 1867 in Hamburg; † 6. Februar 1954 ebenda, Nationalliberale Partei/DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1915-1927, Arzt, Liste 19 Platz 12
1887/88 Militärdienst, Medizinstudium in Freiburg, München und Straßburg, 1891 Promotion, 1892 Assistenzarzt in Straßburg, 1893 Wechsel an das Allgemeine Krankenhaus Eppendorf (heute Universitätsklinikum), 1895 Niederlassung als praktischer Arzt in Hamburg, 1901Berufung zum Stadtarzt, um 1905 Vorstandsmitglied der Patriotischen Gesellschaft von 1765, verfasste neben medizinischer Fachliteratur auch genealogische Schriften zu seiner Familie und zur Familie de Chapeaurouge.
Hans Heinrich Amandus Stubbe
DVP, Landwirt
* 1859 in Moorfleth † 1933 in Hamburg, DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1892-1931, Landwirt, Liste 20 Platz 1
1879/80 Militärdienst, 1887 Heirat und Übernahme des väterlichen Hofs, 1905 Verkauf des Hofs an den Hamburgischen Staat, seitdem Pächter des Landes, Mitglied der Oberschulbehörde, des Kriegsausschusses der Landherrenschaft und der Preisprüfungsstellen für das Stadt- und Landgebiet.
Franz Heinrich Witthoefft
DVP/NSDAP, Kaufmann
* 19. November 1863 in Kirchwerder; † 6. Juli 1941 Lütjensee, DVP/NSDAP, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1933, Kaufmann, Liste 19 Platz 1
kaufmännische Lehre in Hamburg, 1885-1901 für die Exportfirma Arnold Otto Meyer in Singapur tätig, 1901 Rückkehr nach Hamburg und Teilhaberschaft in der Firma AOM, seit 1919 als Mitglied der “Wirtschaftsvereinigung zur Förderung der geistigen Wiederaufbaukräfte” Förderer des Hugenberg-Konzerns, 1919-1920 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, 1919-1923 Präses der Handelskammer Hamburg, 1924-1933 Präsident des Hamburger Übersee-Clubs, 1928-1931 Senator, 1932 Mitunterzeichner der sogenannten “Industrielleneingabe” an Reichspräsident von Hindenburg zur Unterstützung Adolf Hitlers als Kanzlerkandidat, seit 1932 Mitglied im “Freundeskreis Reichsführer SS”, 1933 Übertritt in die NSDAP.
Wahlkompass 1919
Wie hätten Sie gewählt?
Sie kennen sicher den Wahl-O-Mat, der zu Bundes- und Landtagswahlen von der Bundeszentrale für politische Bildung bereitgestellt wird und unentschlossenen Wählerinnen und Wählern als Entscheidungshilfe für ihre Wahl dient. Nun hat das Bundesarchiv zusammen mit dem Verein Weimarer Republik passend zum Themenjahr einen historischen Wahlkompass ähnlich des Wahl-O-Mats für die Wahl zur Nationalversammlung von 1919 entwickelt, mit dem politische Strömungen, Überzeugungen und Meinungen der damaligen Zeit erlebbar werden.
Eine der zentralen Aufgaben der neuen Nationalversammlung war es, der neuen Republik eine Verfassung zu geben, wodurch der Wahl eine besondere Wichtigkeit zukam. Zur Wahl standen SPD, USPD, Zentrumspartei, DDP, DVP und DNVP sowie einzelne Regionalparteien und sonstige kleinere Parteien.
Finden Sie heraus welche Partei wofür stand und vergleichen Sie Ihre Standpunkte mit denen der Parteien der Weimarer Republik.
Unabhängige sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
Paul Bergmann
SPD/USPD, Fleischer
* 11. Juni 1881 in Oberreißen (Thüringen); † 25. Mai 1951 in Hamburg, SPD/USPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1928, Fleischer, Liste 17 Platz 1
nach Abschluss der Lehre wechselnde Anstellungen in Deutschland und Dänemark, 1904 Eintritt in die SPD, ab 1907 Bevollmächtigter der Zahlstelle im Zentralverband der Fleischer und Redakteur der Verbandszeitschrift, ab 1915 Kriegsteilnahme, Beitritt zur USPD bei deren Gründung, ab 1918 Redakteur der Zeitschrift “Rote Fahne” in Hamburg und Spitzenkandidat der USPD bei der Bürgerschaftswahl, nach Übertritt des linken Fraktionsflügels um Ernst Thälmann in die KPD Rückkehr in die SPD, ab 1928 Gauleiter des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter, 1928-1932 Mitglied des Reichstags, 1933 vierwöchige Inhaftierung durch die Nationalsozialisten, 1944 erneute Inhaftierung im KZ Fuhlsbüttel, 1946 Rückkehr in die Bürgerschaft.
Ferdinand Kalweit
USPD, Schlosser
* 185 in Hamburg † 1943 ebenda, USPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Schlosser, Liste 17 Platz 2
[1919] USPD; [1919] Mitglied der USPD-Bezirksleitung Wasserkante; [1919] Mitglied der Abteilung der Justizverwaltung für das Gefängniswesen in Hamburg, beteiligt an der Gründung des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrats.
Hermann Kraatz
USPD, Schlosser
* 1879 in Hamburg † 1920 in Cuxhaven, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Schlosser, Liste 17 Platz 8
1917 Gewerkschaftsarbeit im Munitionsdepot Groden, 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats Cuxhaven, 1918-1920 Vorsitzender des USPD-Ortsverbandes, bis 1919 als Schlosser in Cuxhaven tätig, vor 1919 Schöffe.
Katharina Kuhn
USPD, Lehrerin
* 1878 in Mainz † 1937 in Hamburg, USPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1920, Lehrerin, Liste 17 Platz 13
1896-1903 Lehrerin an verschiedenen Orten Deutschlands (u.a. in Bad Nauheim, Wiesbaden, Friedheim a. d. Sieg) an Pensionaten, Volksschulen, Privatschulen und sogenannten Schwachsinnigenanstalten; 1903-Mai 1917 Lehrerin bzw. Oberlehrerin an einem Lyzeum in Hamburg, 1907-1911 zusätzliche Ausbildung als Oberlehrerin für Naturwissenschaften; Mai 1917 wegen politischer Äußerungen auf einer Frauenversammlung vorübergehend in Schutzhaft, Entlassung aus dem Schuldienst und vorläufiges Unterrichtsverbot; [1917] USPD; seit 1918 Privatlehrerin in Hamburg; 1919-1920 Mitglied der Behörde für das Gewerbe und Fortbildungsschulwesen in Hamburg.
Karl Lerbs
USPD, Tischler
* 1883 in Lodehnen † 1950 in Hamburg, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Tischler, Liste 17 Platz 3
[1918] USPD; [1919] Redakteur des USPD-Organs “Hamburger Volkszeitung”; 1919 Mitglied der Behörde für Wohnungspflege und für Versicherungswesen.
Arthur Rehberg
USPD, Buchhalter
*1889 in Hamburg † 1940 in Hamburg, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Buchhalter, Liste 17 Platz 7
Kontorbote, Registrator, später Privatsekretär in Hamburg; vor 1918 führendes Mitglied der Hamburger Arbeiterjugend, u.a. 1916 Teilnehmer an der Jenaer Jugendkonferenz; [1917] USPD, [1921] KPD; 1919-1920 Schriftführer der Hamburger Bürgerschaft; Mitglied des Armenkollegiums und der Arbeitsbehörde in Hamburg.
Hermann Reich
USPD, kaufmännischer Angestellter
*1886 in Klein-Opitz † 1955 in Westberlin, USPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1922, kaufmännischer Angestellter, Liste 17 Platz 10
1903-1914 kaufmännischer Angestellter in Hamburg, zuletzt Lagerhalter der Konsumgenossenschaft “Produktion”; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; Nov. 1918 Mitglied des Obersten S-Rats in Hamburg, Dez. 1918 Delegierter der Fraktion der “Vereinigten Revolutionären Linken” auf dem 1. Rätekongress in Berlin; 1919-1920 USPD-Parteisekretär in Hamburg; später in Berlin wohnhaft, dort u.a. im Gastwirtsgewerbe tätig; [1917] USPD; Dez. 1920 VKPD; 1920-1924 Mitglied des Reichstags, Sept. 1921 KAG, Nov. 1922 Hospitant bei der KPD. In der NS-Zeit in Haft: Sept. 1933-Dez. 1934 Haft, Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit.
Erna Doris Anna Rieckmann
USPD, Lehrerin
* 21. Februar 1887 in Bremen; † unbekannt, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Lehrerin, Liste 17 Platz 4
1906-1914 Lehrerin in Schkölen (Thüringen), Kallehne (Altmark), Bremen und Paris; Okt. 1914-[1920] Volksschullehrerin in Hamburg; Mitglied der Gesundheitsbehörde und der Behörde für öffentliche Jugendfürsorge in Hamburg; [1918] Eintritt in die USPD.
Henry Siemer
USPD, Lotse
* 1881 in Hamburg † 1924 ebenda, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Lotse, Liste 17 Platz 5
1902 Steuermannsexamen, 1905 Schifferexamen für große Fahrt, 1913 Lotsenpatent. 1909-1913 Handelsschiffskapitän, 1913-1914 Lotse in Hamburg; 1914-1918 Kriegsteilnehmer (Offizier); seit 1919 Angestellter des Arbeitsamtes Hamburg; [1918] USPD; Mitglied der Polizeibehörde und der Deputation für Handel, Schifffahrt und Gewerbe.
Ernst Johannes Fritz Thälmann
SPD/USPD/KPD, Handels- und Transportarbeiter
* 16. April 1886 in Hamburg † 18. August 1944 im KZ Buchenwald, SPD/USPD/KPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Handels- und Transportabeiter, Liste 17 Platz 11
Bis 1915 Transport-, Land- und Hafenarbeiter, Kutscher, Seemann, Expedient. 1910-1914 Zweiter und 1914-1915 Erster Vorsitzender der Branchensektion der Kutscher im Transportarbeiterverband in Hamburg; Jan. 1915-1918 Kriegsteilnehmer; 1917 USPD, Dez. 1920 VKPD; Nov. 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Hamburg; 1919-1921 Kontrolleur beim Arbeitsamt in Hamburg; 1919-1920 Vorsitzender der USPD in Hamburg; seit 1921 Parteisekretär der KPD; Dez. 1920- Mai 1923 Mitglied des KPD-Zentralausschusses, seit 1921 Vorsitzender der KPD in Hamburg und Mitglied der KPD-Bezirksleitung Wasserkante; seit Mai 1923 Mitglied der Zentrale bzw. des ZK der KPD; Febr. 1924-Apr. 1924 Stellvertretender Vorsitzender der KPD; 1924-1933 Mitglied des Reichstags, seit Aug. 1925 Vorsitzender der KPD; seit Nov. 1925 Mitglied des KPD-Politbüros; seit Febr. 1925 Vorsitzender des Roten Frontkämpferbunds; seit 1924 Präsidiumsmitglied der Kommunistischen Internationalen; In der NS-Zeit in Haft: März 1933 Verhaftung, Mai 1933-Aug. 1937 Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit, Aug. 1937-Aug. 1943 Gefängnis Hannover, seit Aug. 1943 Zuchthaus Bautzen, Ermordung im KZ Buchenwald.
Karl Hermann Paul Wagner
USPD, Klempner
* 1876 in Kattnitz † 1948 in Braunschweig, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Klempner, Liste 17 Platz 12
Bis 1914 Maschinenbauer. 1914-Jan. 1917 Kriegsteilnehmer (Schwerkriegsbeschädigter); seit 1917 in Hamburg tätig; März 1919-1922 Angestellter des Metallarbeiterverbands in Hamburg und seit Aug. 1922 in Braunschweig; Mitglied der Baudeputation in Hamburg; [1918] USPD; nach 1933 in Plauen (Vogtland), ab August 1946 erneut in Braunschweig wohnhaft.
Max Zelck
USPD, Lehrer
* 1878 in Bad Schwartau † 1965 in Hamburg, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920 und 1921-1933, Lehrer, Liste 17 Platz 9
1900-1923 Volksschullehrer in Hamburg, seit Okt. 1905 mit fester Anstellung; Mitglied der Gesellschaft der Freunde für das vaterländische Schul- und Erziehungswesen; [1918] USPD, 1922 SPD; 1919 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses, Mitglied der Oberschulbehörde und der Behörde für das Gewerbe- und Fortbildungswesen; 1923-1933 Kreisschulrat in Hamburg; Mitglied der Vormundschaftsbehörde und des Jugendamtes, 1944 Verhaftung, Zuchthaus Bützow-Dreibergen. 1945-1949 Oberschulrat, zuletzt Leitender Regierungsdirektor bei der Jugendbehörde in Hamburg, dann Ruhestand; Vorsitzender der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Präsident des Landesringes Hamburg des Deutschen Volksbundes für Geistesfreiheit.
Heinrich Ziehl
USPD, Korbmacher
* 1885 in Geesthacht † 1953 ebenda, USPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Korbmacher und Kleinhändler, Liste 17 Platz 6
Bis 1913 Korbmacher. 1913-[1921] selbständiger Buchhändler in Geesthacht; [1918] USPD; Mitglied der Behörde für das Beleuchtungswesen.
Hamburgischer Wirtschaftsbund (HWB)
Hinrich Garleff von der Beck
HWB, Kaufmann
* 16. Februar 1877 in Jork; † ?, HWB, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Kaufmann, Liste 5 Platz 3
1891-1894 kaufmännische Lehre, bis 1896 kaufmännischer Angestellter, ab 1896 selbstständiger Händler von Fettwaren, Lebensweg nach Ausscheiden aus der Bürgerschaft unbekannt.
Johann Friedrich August Eddelbüttel
HWB/DVP, Rechtsanwalt
*20. März 1854 in Hamburg † 1931 in Hamburg, HWB/DVP, Mitglied der Bürgerschaft 1889-1931, Rechtsanwalt, Liste 10 Platz 1
erst kaufmännische Lehre, dann Jurastudium in Göttingen, Kiel und Leipzig, 1879 Promotion in Jena, 1883 Niederlassung als Rechtsanwalt in Hamburg, seit 1897 Vorstandsmitglied, seit 1918 Vorsitzender des Hamburger Grundeigentümer-Vereins, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Verwaltungsrats im Verein “Bauschutz” und der Grundstücks-Verwaltungskasse, ab 1921 Kandidatur auf der Liste der DVP.
Carl Ernst Adolph Fehmerling
HWB/Grundeigentümerliste
„Carl E.A. Fehmerling“, Fabrikant
* vor 1876 † nach 1930, HWB/Grundeigentümerliste “Carl E.A. Fehmerling”, Mitglied der Bürgerschaft 1919, Fabrikant, Liste 10 Platz 3
Heirat 1893 in Altona, 1909 Anmeldung eines Patents zur Sicherung der Kopfbedeckung gegen Sturm, 1918 Gründung eines Grundeigentümer-Rats als Reaktion auf die Revolution und um für die Grundeigentümer Einfluss auf den Arbeiter- und Soldatenrat nehmen zu können, 1919 Einzug in die Bürgerschaft auf der Wahlliste des HWB, schloss sich keiner Fraktion an und legte sein Mandat nach einem Monat nieder, 1924 Antritt mit eigener Wahlliste, Mitglied des Grundeigentümer-Vereins St. Pauli, bis mindestens 1930 1. Vorsitzender des Grundeigentümer-Vereins, weiterer Lebensweg unbekannt.
Karl Anton Gutknecht
Fraktion der Linken/HWB/DNVP, Ingenieur und Klempner
* 21. Februar 1859 in Mühlheim an der Donau; † 23. April 1928 in Hamburg, Fraktion der Linken/HWB/DNVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1898-1921, Ingenieur und Klempner, Liste 18 Platz 1
1878 Niederlassung in Hamburg, 1879-1881 Militärdienst, 1884 Gründung einer Fabrik für Rohrpostanlagen, langjähriger Obermeister der Innung der Klempner zu Hamburg, Vorsitzender der Vereinigung selbständiger Klempner, der Hilfskasse für Gewerbetreibende der Baupflegekommission und der Darlehenskasse der Gewerbekammer, 1920-1924 Abgeordneter der DNVP im Reichstag.
Johannes Hirsch
HWB, Drechsler
* 13. August 1861 in Hamburg-Hamm; † 4. Mai 1935 in Hamburg, HWB, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1928, Drechsler, Liste 1 Platz 1
1875-1879 Drechslerlehre, 1879-1882 Wanderschaft in Süddeutschland, 1882 Rückkehr nach Hamburg, 1892-1908 schrittweise Übernahme des väterlichen Drechslerbetriebs, spezialisierte sich auf die Herstellung von Schachspielen, ab 1901 Mitglied im Hamburger Gewerbeverein, ab 1908 Vorsitzender, 1914-1934 Aufsichtsratsvorsitzender der Nova Versicherungsanstalt a.G. und der Vereinigten Lebensversicherungsanstalt a.G., 1928-1933 Bausenator.
Johannes Hüne
HWB/DVP, Lehrer
*1867 in Arneburg † 1943, HWB/DVP, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft von 1913-1932, Lehrer, Liste 10 Platz 2
zunächst im Lehrerausbildung in Berlin-Steglitz, seit 1891 Lehrer in Hamburg, bis 1910 Vorarbeit zur Gründung der Grundeigentümerbank e.G., danach ehrenamtlicher Direktor derselben bis mindesten 1919, ab 1931 Vorsitzender des Grundeigentümer-Vereins Hamburg.
Max Isaac
HWB, Kaufmann und Mäzen
* 1865 in Barmen † 1940 in Hamburg, HWB, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Kaufmann und Mäzen, Liste 5 Platz 4
~1883 Abschluss der kaufmännischen Lehre, ~1883-1893 Aufenthalte in Brüssel und Paris, 1893 Gründung der Hamburger Filiale der Brüsseler Kaufhauskette Hirsch & Cie., ab 1907 Teilhaber von Hirsch & Cie., Außerordentliches Mitglied der Oberzollbehörde, in den 1910er Jahren Förderer der Gründung des Museums für Hamburgische Geschichte, 1937 wurde er durch die Nationalsozialisten zum Verkauf seines Kaufhauses am Reesendamm gezwungen, 1939 Enteignung seines privaten Wohnsitzes, 1940 in Hamburg verstorben, 1949-1950 Restitutionsverfahren durch seine Erben, laut Restitutionsakte überlebte nur seine Söhn Arnold und Bruno die nationalsozialistische Judenverfolgung.
Guido Kamlade
HWB/DVP, Kaufmann
* 1874 in Hamburg † nach 1924, HWB/DVP, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1924, Kaufmann, Liste 10 Platz 4
in den 1890er wechselnde Arbeitgeber, 1900-1912 kaufmännischer Angestellter der Deutschen Ostafrika-Linie, seit 1912 selbständig als Kohlehändler mit einer Tochterfirma von A.T. Watson Ltd. aus Newcastle on Tyne in Hamburg, Mitglied der Feuerkassendeputation und der Behörde für das Schankkonzessionswesen.
Johann Carl Wilhelm Köhn
HWB, Klempner- und Dachdeckermeister
* 1856 in Hamburg † unbekannt, HWB, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Klempner- und Dachdeckermeister, Liste 3 Platz 1
nach der Lehrzeit in Hamburg auf Wanderung “in der Fremde”, 1878 Rückkehr nach Hamburg und Niederlassung als selbständiger Handwerker, seit ~1894 Vorstandsmitglied der Dachdeckerinnung, seit ~1904 vereidigter Bausachverständiger, Steuerschätzungsbürger und Vorsitzender der Sektion I der Hamburgischen Baugewerksberufsgenossenschaft, vor 1919 Mitglied der Friedhofsdeputation, Schulpfleger und Armenpfleger.
Franz Victor Liebermann
HWB, Kaufmann
* 1870 in Hamburg † 1938 ebenda, HWB, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Kaufmann, Liste 21 Platz 1
kaufmännische Ausbildung in Bremen, 1 1/2 Jahre in London, ein Jahr in Paris, mehrere Reise nach Süd- und Nordamerika, Mitglied des Wirtschaftsrats und Handelsrichter.
Ernst Wilhelm Theodor Mähl
HWB, Blumenhändler
*1868 in Hamburg † unbekannt, HWB, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Blumenhändler, Liste 5 Platz 1
1884-1887 Gärtnerlehre, 1887-1892 Gärtnergehilfe in Frankfurt am Main, Altenburg, Potsdam und Hamburg, seit 1893 selbständig, Vorsitzender der Detaillistenkammer, Mitglied der Deputation für Handel, Schifffahrt und Gewerbe und der Friedhofsdeputation, Kirchenvorsteher an St. Michaelis.
Johannes Gustav Meier
HWB, Kolonialwarenhändler
* 1872 in Altkloster bei Buxtehude † unbekannt, HWB, Mitglied der Bürgerschaft von 1910-1921, Kolonialwarenhändler, Liste 5 Platz 2
Mitglied des Kriegsversorgungsamts.
Johann Hermann Schumacher
HWB, Fleischer
* 1848 in Hamburg † unbekannt, HWB, Mitglied der Bürgerschaft 1910-1924, Fleischer, Liste 18 Platz 2
bis zu seinem Ruhestand 1912 als Fleischer tätig, während seiner Zeit als Fleischer Mitglied der Gewerbekammer, Obermeister der Fleischerinnung, Vorstandsmitglied der Fleischerei-Berufsgenossenschaft und der Landesversicherungsanstalt der Hansestädte.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Karl Gustav Appelbaum
SPD, zunächst Bürogehilfe
* 27. Dezember 1879 in Hamburg; † 2. Februar 1961 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, zunächst Bürogehilfe, Liste 8 Platz 27
1908-1911 Bürovorsteher im Deutschen Kolonialinstitut, ab 1921 Regierungsrat in der Sektion wissenschaftliche Anstalten, 1933 von den Nationalsozialisten aus seinem ArbeitSPDlatz gedrängt, von August bis Oktober 1944 im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert, nach dem Krieg Obersenatsrat bei der Landesschulbehörde und Hochschulbehörde Hamburg, 1947 Ruhestand.
Richard Carl Robert Ballerstädt
SPD, Lehrer und Schulreformer
* 3. März 1873 in Hamburg; † 15. Januar 1953 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Lehrer und Schulreformer, Liste 8 Platz 34
seit dem ersten Lebensjahr Vollwaise, Beitritt zur SPD mit 14 Jahren, 1893-1922 Volksschullehrer, 1922-1933 Kreisschulrat, 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt, nach Kriegsende Rückkehr in die Bürgerschaft und den Schuldienst.
Marie Bautz, bis 1900 Bachmann
SPD, Hausangestellte und Fabrikarbeiterin
* 1. Februar 1879 in Eppishofen bei Augsburg; † 30. Dezember 1929 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Hausangestellte und Fabrikarbeiterin, Liste 8 Platz 43
1907 Umzug nach Hamburg, ab 1913 Geschäftsführerin des Verbandes der Hausangestellten, nach Eintritt in die Bürgerschaft Deputierte für Gesundheitswesen, Jugendfürsorge, Schulen, Ehe- und Familienrecht.
Emil Friedrich Berger
SPD, Konsumgenossenschaftsfunktionär
* 13. März 1865 in Burkersdorf; † nach 1943, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Konsumgenossenschaftsfunktionär, Liste 8 Platz 42
ab 1880 kaufmännische Lehre in der Textilindustrie, abschließend zweijähriger Militärdienst, Mitglied des Aufsichtsrats und ab 1896 hauptamtlicher Kassierer und Vorstandsmitglied des Allgemeinen Konsumvereins Chemnitz, 1902 Lagerverwalter der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine in Chemnitz, 1908 Berufung ins Kontor der Großeinkaufs-Gesellschaft in Hamburg, ab 1914 Geschäftsführer der Gesellschaft, 1930 Pensionierung, 1943 Rückkehr in die sächsische Heimat, danach ist der Lebensweg unbekannt.
Adolf Albert Bertram Biedermann
SPD, Schlosser
* 30. März 1881 in Hamburg; † 11. Mai 1933 in Recklinghausen, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927, Schlosser, Liste 8 Platz 50
Vater im Kindesalter verloren, aufgewachsen im Waisenhaus, Besuch der Volksschule in Hamburg und Schlosserlehre in Eckernförde, anschließend Wanderschaft, 1901-1902 Militärdienst, danach Rückkehr nach Hamburg, 1907 Beitritt zur SPD, Mitglied der Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes, 1918 Mitglied im Arbeiter- und Soldatenrat Hamburg, 1919 Wahl in die Bürgerschaft, 1926-1933 Abgeordneter im Reichstag, stimmte gegen das Ermächtigungsgesetz, am 11. Mai 1933 bei Recklinghausen tot aufgefunden, entweder von den Nationalsozialisten ermordet oder Suizid.
Johann Adam Birner
SPD, Handwerker
* 1. Dezember 1858 in München; † 30. Mai 1924 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1916-1924, Handwerker, Liste 8 Platz 3
Ausbildung zum Schmied und Feilenhauer, 1881 Umzug nach Hamburg, bis 1894 als Seemann und Werftarbeiter beschäftigt, ab 1891 Vorstandmitglied des Metallarbeiterverbandes in Hamburg, 1894-1924 Erster Vorsitzender der Hamburger Sterbekasse, ab 1919 Mitglied der Vormundschaftsbehörde.
Heinrich Blecke
SPD, Tischler
* 1878 in Hessen (heute Osterwieck); † 1956 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Tischler, Liste 8 Platz 24
ab 1919 Gauleiter des Berufsverbands der Holzarbeiter, nach 1919 Mitglied des Verwaltungsrats des Arbeitsamts und der Behörde für Gewerbe- und Fortbildungsschulwesen, Beisitzer beim Oberversicherungsamt, 1926-1933 Mitglied des Hamburgischen Staatsgerichtshofs, Lebensweg nach 1933 unbekannt.
Georg Blume
SPD, Tischler
* 1. August 1849 in Hildesheim; † 9. Juli 1921 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1904-1910 und von 1913-1921, Tischler, Liste 8 Platz 2
1864-1868 Lehre, bis 1869 Wanderjahre, 1869 Niederlassung in Hamburg, 1881 Aufgabe des aktiven Tischlerhandwerks und Wechsel in den Hauptvorstand der Zentralkranken- und Sterbekasse der Tischler, ab 1885 Bevollmächtigter der Hamburger Tischler, 1907-1921 Firmenträger der Buchdruckerei und Verlagsanstalt Auer, ab 1890 bis zu seinem Tod Vorstandsmitglied der SPD in Hamburg, 1918 Mitglied des Arbeiterrats in Hamburg, 1915-1921 Schriftführer der Bürgerschaft, im Amt verstorben.
John Amandus Ferdinand Ehrenteit
SPD, kaufmännischer Angestellter
* 4. Dezember 1885 in Hamburg; † 3. März 1968 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1933, kaufmännischer Angestellter, Liste 8 Platz 78
1911 zum Vorsitzenden des Zentralverbandes deutscher Handlungsgehilfen und Gehilfinnen (ab 1919 Zentralverband der Angestellten), ab 1921 Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg, 1926-1933 Geschäftsführer der Gemeinnützigen Kleinwohnungsbaugesellschaft Groß-Hamburg, ab 1929 halbamtlicher Senator, im März 1933 Rücktritt vom Senatorenamt, im Mai 1933 Ausscheiden aus der SPD-Fraktion und Gründung der Gewerkschaftsfraktion, kurz darauf Aberkennung des Bürgerschaftsmandats, und Zerschlagung des Gewerkschaftsbunds durch die Nationalsozialisten, weiterer Lebensweg unbekannt.
Heinrich Eisenbarth
SPD, Tischler
* 7. Juli 1884 in Koblenz; † 1. August 1950 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1933 und 1946-1950, Tischler, Liste 8 Platz 70
um 1900 Umzug nach Hamburg, 1908 Beitritt zur SPD, 1915-1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1919 Leiter des Landesarbeitsamtes Hamburg, 1925-1933 Senator, ab 1925 zuständig für die Jugendbehörde, ab 1928 zuständig für die Gesundheitsbehörde, 1933 und 1944/45 von den Nationalsozialisten verhaftet, 1945 erneut Senator für Gesundheit und Jugend, 1946 Senator für die Sozialbehörde, im Amt verstorben.
August Ellinger
SPD, Maurer
*1880 in Haselbach bei Alfdorf † 1933 in Berlin, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1922, Maurer, Liste 8 Platz 68
bis 1909 als Maurer tätig, 1909-1922 Redakteur der Bauarbeiterverbandszeitung “Grundstein”, 1911 gleichzeitig Redakteur der Zeitung des Verbandes italienischer Arbeiter in Deutschland “L’Operaio Italiano”, 1922-33 Geschäftsführer des Verbandes sozialer Baubetriebe in Berlin, kam 1933 der drohenden Verhaftung durch die Nationalsozialisten durch Suizid zuvor.
Henry Everling
SPD, Gold- und Silberschmied
* 19. August 1873 in Braunschweig; † 16. Mai 1960 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Gold- und Silberschmied, Liste 8 Platz 22
bis 1900 Ausbildung und Tätigkeit als Goldschmied, 1900 Umzug nach Hamburg und Gründungsmitglied der Konsumgenossenschaft “Produktion”, bis 1908 Krankenkassenangestellter, 1909 Sekretär der Konsumgenossenschaft, 1913 gemeinsam mit Max Mendel Geschäftsführer der Konsumgenossenschaft, März 1919 Wahl in die Bürgerschaft und Berufung in den Senat, Juli 1919 Rücktritt vom SenatSPDosten und Rückkehr in die Geschäftsführung der Konsumgenossenschaft, 1933 Fluchthilfe für Max Brauer, 1935 nach der Gleichschaltung der Konsumgenossenschaften von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt, während des Zweiten Weltkriegs mehrmals verhaftet, nach Kriegsende Vorstandsvorsitzender der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften und Mitglied des Zonenbeirates in der britischen Besatzungszone, 1948 zum Ehrenbürger Hamburgs ernannt und Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen, 1953 Ehrensenator der Stadt Hamburg.
Hugo Feser
SPD, Buchdrucker
* 17. September 1873 in Hamburg; † 23. Januar 1958 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927 und 1946-1949, Buchdrucker, Liste 8 Platz 41
bis 1901 als Buchdrucker tätig, 1901 Wechsel in den Hamburger Staatsdienst, 1912 Eintritt in die SPD, 1914-1919 Kassenleiter bei der Oberschulbehörde, 1924-1927 Schriftführer der Bürgerschaft, nach 1933 Entlassung wegen Engagements gegen den Nationalsozialismus, 1945 Rückkehr in den Staatsdienst als Angestellter im Landesernährungs- und Wirtschaftsamt, 1948 Beisitzer beim Oberverwaltungsgericht Hamburg, 1951 Verwaltungsdirektor der Universität Hamburg.
Wilhelm Fischer
SPD, kaufmännischer Angestellter
*1885 in Flensburg, † 1970 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, kaufmännischer Angestellter, Liste 8 Platz 37
1906-1933 Angestellter der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine, 1919-1924 Mitglied des Kriegsversorgungsamts und der Behörde für Gewerbe- und Fortbildungswesen, 1933 wegen SPD-Mitgliedschaft von den Nationalsozialisten entlassen.
Otto Johann Franz
SPD, Schlosser und Klempner
* 1871 in Insterburg † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Schlosser und Klempner, Liste 8 Platz 76
1901 Eintritt in die Metallarbeitergewerkschaft, 1905-1910 Geschäftsführer des Metallarbeiterverbands in Hamburg, 1906-1908 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells Groß-Hamburg, 1911-1931 Angestellter der Konsumgenossenschaft “Produktion”, 1924 Aufsichtsratsmitglied der Gas- und Wasserwerke Hamburg, weiter Lebensweg unbekannt.
Friedrich Friedmann
SPD, Bäcker und Konditor
*1872 in Redwitz a.d. Rodach † 1933 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Bäcker und Konditor, Liste 8 Platz 67
1896 Vorstandsmitglied und 1897-1900 Vorsitzender des Bäckerverbands in München, 1901-1910 Hauptkassierer des Bäcker- und Konditorenverbandes in Hamburg, 1910-1918 Vorstandsmitglied, 1906-1912 Aufsichtsratsvorsitzender und 1912-1933 Geschäftsführer der Produktivgenossenschaft “Vorwärts” der Bäckereiarbeiter in Hamburg, Mitglied der Hamburger Schlachthofdeputation.
Paul Frings
SPD, Ingenieur und Chemiker
* 1875 in Wehlheiden † 1958 in Barmstedt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1923, Ingenieur und Chemiker, Liste 8 Platz 40
vor 1903 Universitätsabschluss, 1903-1923 Betriebsleiter bei den Hamburgischen Elektrizitätswerken, 1920-1922 Schriftführer der Bürgerschaft, Mitarbeit in verschiedenen Ausschüssen und Behörden.
Wilhelm Gaack
SPD, Hausangestellter und Transportarbeiter
* 1873 in Hamburg † 1932 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1932, Hausangestellter und Transportarbeiter, Liste 8 Platz 74
1899-1905 SPD-Bezirksführer in Hamburg, bis 1905 Handelshilfsarbeiter, 1905-1908 Kassierer und 1908-1922 Geschäftsführer des Transportarbeiterverbands in Hamburg, 1914 Mitglied der Hamburger Kartellkommission und der Verwaltungskommission der “Volksfürsorge”, Aufsichtsratsmitglied des Hamburger Gewerkschaftshauses, 1923-1932 Bezirksleiter des Verkehrsbundes im Bezirk Groß Hamburg, Mitglied der Arbeitsbehörde und verschiedener kommunaler Ausschüsse.
Berthold Grosse
SPD, Tischler und Gewerkschafter
* 2. Juni 1863 in Welsleben; † 7. Oktober 1927 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1927, Tischler und Gewerkschafter, Liste 8 Platz 4
1883 Eintritt in die Gewerkschaft der Holzarbeiter, 1884 Eintritt in die SPD, 1888 Vorsitzender des Tischer-Fachvereins Hannover, 1890 Mitglied des Tischlerverbands Hamburg und Delegierter im Hamburger Gewerkschaftskartell, 1900 Angestellter der Ortskrankenkasse Altona, 1906-1911 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells Hamburg, 1918 Gewerkschaftsvertreter im Arbeiter- und Soldatenrat, dort Stellvertreter von Heinrich Lauffenberg, ab 20. Januar 1919 Vorsitzender im Arbeiter- und Soldatenrat gemeinsam mit Karl Hense, 1919 erster Präsident der neu gewählten Bürgerschaft, 1921-1925 Senator mit Schwerpunkt in der Jugendpolitik.
Louis Grünwaldt
SPD, Tapezierer
* 24. August 1856 in Daulen in Westpreußen; † 1. Februar 1931 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1904-1927, Tapezierer, Liste 8 Platz 5
1881 Umzug nach Hamburg, nachdem er in Berlin im Rahmen der Bismarck’schen Sozialistengesetze unter Verfolgungsdruck geraten war, 1884 Gründung der Zentralkrankenkasse der Tapezierer, 1892 Vorsitzender der SPD-Wahlkreisorganisation Hamburg, 1900-1919 Vorsitzender der Krankenkasse, 1913-1918 Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bürgerschaft, organisierte während des 1. Weltkriegs die Lebensmittelverteilung in Hamburg mit, 1919-1928 als erster nicht getaufter Jude Senator in Hamburg, als Senator zuständig für Gewerbe, Vereins- und Gesundheitswesen, 1928 Erhalt der Bürgermeister-Stolten-Medaille.
Matthias Güldenberg
SPD, Buchdrucker
* 1864 in Niedermetz † 1922 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Buchdrucker, Liste 8 Platz 23
1889-1899 Schriftsetzer und vorübergehend Redakteur der “Thüringer Tribüne” bzw. der “Tribüne” in Erfurt; 1891 Vorsitzender der Filiale des Buchdruckerverbands in Erfurt; Aug. 1899-Okt. 1912 Arbeitersekretär in Halle a. d. S.; 1903-1912 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Halle, Vorstandsmitglied der SPD in Halle; Nov. 1912 bis zu seinem Tode Arbeitersekretär, seit 1919 juristischer Beirat des ADGB-Ortsausschusses in Hamburg.
Max Georg Wilhelm Hegemann
SPD, Bäcker und Gewerkschaftsfunktionär
* 6. August 1876 in Berlin; † 8. Juli 1921 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Bäcker und Gewerkschaftsfunktionär, Liste 8 Platz 20
1890-1894 Bäckerausbildung, 1903 angestellter beim Facharbeiterverband Hamburg, 1907-1919 Geschäftsführer des Verbandes und Vorstandsmitglied des Hamburger Gewerkschaftskartells, 1914-1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1919 in den Senat gewählt, Mitglied des Hamburger Armenkollegiums.
Carl-August Hellmann
SPD, Lehrer
* 5. Juni 1870 in Hamburg; † 7. August 1939 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921 und 1924-1927, Lehrer, Liste 8 Platz 25
1894 Eintritt in die SPD, 1896-1897 Herausgeber der Zeitschrift “Jugendschriftwarte” und Vorsitzender des Vereinigten Deutschen Prüfungsausschusses für Jugendschriften, 1909 Gründungsmitglied des Lehrervereins “Sozialwissenschaftliche Vereinigung”, 1915-1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1919 Gründungsmitglied des Hauptausschusses der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer, 1919-1921 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, 120-1923 Mitglied des Reichstags, 1923-1933 zweiter Direktor des Hamburger Jugendamtes.
Hermann Helms
SPD, Lehrer
* 1871 in Bad Oldesloe † 1921 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Lehrer, Liste 8 Platz 55
1892 bis zu seinem Tode Volksschullehrer in Hamburg, seit 1896 mit fester Anstellung, seit 1912 Rektor; führend im Hamburger Lehrer-Gesangsverein und in der Vereinigung für Volkskonzerte tätig; Armenpfleger und Mitglied einer Reihe von kommunalen Kommissionen und Deputationen, u.a. Mitglied der Baudeputation.
Karl Hense
SPD, Maurer, Stuckateur und Gewerkschafter
* 8. Januar 1871 in Langenthal im Weserbergland; † 3. Februar 1946 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1909-1933, Maurer, Stuckateur und Gewerkschafter, Liste 8 Platz 6
bis 1905 Maurer, 1905- 1919 Gewerkschaftssekretär in Hamburg, 1914-1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1909-1919 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells Groß-Hamburg und Mitglied des SPD-Landesvorstands Hamburg, ab 20. Januar 1919 gemeinsam mit Berthold grosse Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats, 1919-1920 Mitglied des Reichstags, 1919-1924 hauptamtlicher Senator (Polizeibehörde) in Hamburg, 1919 Mitglied des Zentralbildungsausschusses der SPD, 1920 Reichszivilkommissar für Groß-Hamburg, 1931 Verwaltungsratsmitglied der Hamburgischen Feuerkasse, 1931-1933 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses, Mitglied zahlreicher kommunaler Einrichtungen, u.a. Mitglied der Behörde für Jugendfürsorge und der Arbeitsbehörde.
Paul Hoffmann
SPD, Schuhmacher
* 12. Oktober 1863 in Freiberg; † 28. März 1928 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1924, Schuhmacher, Liste 8 Platz 7
1881 Niederlassung in Hamburg, Umschulung zum Schiffsheizer, 1884 Eintritt in die SPD, ab 1892 Gastwirt und Vorsitzender des Heizer- und (Kohle)Trimmerverbandes, 1907 Auflösung der Gastwirtschaft und Anstellung bei der Druckerei Auer & Co., 1919-1925 Senator mit Schwerpunkt auf Wohlfahrtswesen und Jugend.
Manfred Horowitz
SPD, Rechtsanwalt
* 15. Januar 1880 in Hamburg; † 14. November 1937 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919, Rechtsanwalt, Liste 8 Platz 69
1898 Abitur, 1898-1905 Jurastudium in Kiel, München und Berlin, 1901 Erstes Referendarexamen und Promotion in Kiel und Referendariat am Hanseatischen Oberlandesgericht, 1905 Niederlassung als Anwalt, nach 1919 Mitglied des Bürgerausschusses, nach 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten schikaniert, 1936 formale Ehescheidung zum Schutz der Familie, 1937 zunächst Emigration in die USA, nach einem halben Jahr Rückkehr nach Deutschland, Suizid nach offizieller Ausweisung durch die Nationalsozialisten.
Emil Hüffmeier
SPD, Bauhilfsarbeiter und Gewerkschaftsfunktionär
*1865 in Altona † 1940 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1913-1931, Bauhilfsarbeiter und Gewerkschaftsfunktionär, Liste 8 Platz 8
seit den 1890er Jahren führender Funktionär der Bauhilfsarbeiterbewegung in Hamburg, bis 1906 als Bauhilfsarbeiter tätig, 1906-1918 Angestellter und 1906-1910 Vorsitzender des Bauhilfsarbeiterverbands in Hamburg, 1908-1910 Vorsitzender der Pressekommission des Verbandsorgans “Der Bauhilfsarbeiter”, 1918-1930 angestellter Vorsitzender des Hamburger Arbeitsamts bzw. ab 1920 Direktor der Behörde für das Arbeitsamt, 1924-1928 Vorsitzender des Arbeiterrats Groß-Hamburg und zweiter Vorsitzender des Hamburgischen Wirtschaftsrats, Ausschussmitglied der Landesversicherungsanstalt, Mitglied der Behörde für das Wohlfahrtsamt und für das Versicherungswesen.
August Huk
SPD, Tischler
* 1856 in Elze † 1934 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Tischler, Liste 8 Platz 58
1880-1887 Verbreitung illegaler Schriften in Hamburg während der Bismarck’schen Sozialistenverfolgung, 1887-1921 Angestellter, 1904-1921 Hauptkassierer der Zentralkrankenkasse der Tischler in Hamburg, 1914 Aufsichtsratsvorsitzender der Neuen Gesellschaft zur Verteilung von Lebensbedürfnissen in Hamburg, seit 1918 Mitglied der Vormundschaftsbehörde, 1921 beruflicher Ruhestand, 1922-1924 Schriftführer der Bürgerschaft.
Albert Ihle
SPD, Schlosser
*1869 in Chemnitz † 1931 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1931, Schlosser, Liste 8 Platz 26
bis 1907 Metallarbeiter, 1907-1910 Angestellter des Metallarbeiterverbands in Hamburg, zugleich Zweiter Vorsitzender der Filiale; Jan. 1911 bis zu seinem Tode Angestellter des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbands bzw. des Gesamtverbands der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe etc. in Hamburg, seit 1911 zugleich Zweiter und seit 1919 Erster Vorsitzender der Filiale; Gewerbegerichtsbeisitzer und Mitglied in einer Reihe kommunaler Einrichtungen, u.a. Mitglied des Bürgerausschusses und des Staatshaushaltsausschusses, Mitglied der Baubehörde und der Behörde für das Arbeitsamt in Hamburg.
Andreas Kalnbach
SPD, Schlosser
*1852 in Schweinfurt † 1928 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Schlosser, Liste 8 Platz 9
Bis 1883 Metallarbeiter. Bis 1875 im ADAV, Später vorübergehend Anhänger des Anarchisten Johann Most (bis 1881); 1878-1890 Vertrauensmann der SPD für den Wahlkreis Baden 10; 1883-1900 Gastwirt in Karlsruhe; 1890-1896 Stadtverordneter in Karlsruhe; schon seit 1876 Kassierer der Hilfskasse der Metallarbeiter in Karlsruhe, in den 1890er Jahren Bevollmächtigter des Metallarbeiterverbands und der Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter in Karlsruhe; Nov. 1900-[1921] Angestellter der Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter in Hamburg, dann Ruhestand; langjähriger Gauleiter des proletarischen Freidenkerverbands in Hamburg; Mitglied zahlreicher kommunaler Ausschüsse, Kommissionen und Deputationen in Hamburg.
Emmy Kämmerer
SPD, Hausangestellte
* 1890 in Hamburg † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1920, Hausangestellte, Liste 8 Platz 46
Vor dem Ersten Weltkrieg längerer Auslandsaufenthalt; 1914-1915 Tätigkeiten in der Hamburger Kriegsfürsorge und Gesellschaft für Arbeitsnachweis; seit 1916 Tätigkeiten für Partei und Gewerkschaft; [1919- 1920] Gewerkschaftsangestellte in Hamburg; [1919] Mitglied der Behörde für Wohnungspflege und des Universitätsausschusses.
Ludwig Kätow
SPD, Buchdrucker
*1877 in Bützow † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Buchdrucker, Liste 8 Platz 39
Bis 1902 Buchdrucker. 1902-[1921] im Hamburgischen Postdienst, zuletzt Oberpostschaffner; [1919] Schöffe.
Hermann Kempkens
SPD, Schlosser
*1877 in Köln † 1945 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1922, Schlosser, Liste 8 Platz 33
Bis 1908 Schlosser. Febr. 1908-Apr. 1911 Geschäftsführer des Metallarbeiterverbands in Köln und Mai 1911-Dez. 1913 in Bremerhaven; [1913] Aufsichtsratsmitglied der Baugenossenschaft; Jan. 1914-1933 Geschäftsführer, seit [1926] Bezirksleiter des Metallarbeiterverbands in Hamburg; 1924-1933 Aufsichtsratsmitglied der Gaswerke, [1927] Aufsichtsratsmitglied des Bauhüttenvertriebsverbands Unterweser-Ems und der Saalbaugesellschaft Hamburg.
Martha Christine Wilhelmine Kimmerling, bis 1894 Schütt
SPD, Hausangestellte
* 6. April 1873 in Ottensen; † 14. Dezember 1956 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Hausangestellte, Liste 8 Platz 59
seit 1902 für Partei, Gewerkschaft und Genossenschaft ehrenamtlich tätig, u.a. 1906 Mitbegründerin des Vereins der Dienstboten, Wasch- und Scheuerfrauen in Hamburg; vor dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Kinderschutzkommission; im Ersten Weltkrieg 2 1/ 2 Jahre ehrenamtlich in der Kriegsküche tätig; [1919] Mitglied der Vormundschaftsbehörde und des Vormundschaftsgerichts in Hamburg, Lebensweg nach Ausscheiden aus der Bürgerschaft unbekannt.
Andreas Valentin Knack
SPD, Arzt und Krankenhausdirektor
* 12. September 1886 in Aachen; † 3. Mai 1956 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1933, Arzt und Krankenhausdirektor, Liste 8 Platz 35
1913 zunächst Assistenzarzt in Mannheim, Okt. 1913-März 1917 Assistenzarzt und Apr. 1917 Apr. 1919 Sekundärarzt des Allgemeinen Krankenhauses in Barmbek (Hamburg); Mai 1919-1923 Prosektor am Hafenkrankenhaus, Schularzt und Vertrauensarzt des Arbeitsamtes in Hamburg; 1923 Physikus und 1923-1933 Direktor des Allgemeinen Krankenhauses in Barmbek; Mitglied einer Reihe von kommunalen Kollegien und Behörden, u.a. Mitglied des Kriegsversorgungsamtes, der Gesundheitsbehörde, der Hochschul- und der Landesschulbehörde. In der NS-Zeit Emigration: 1934 China, dort praktischer Arzt, Feb. 1948 Rückkehr nach Deutschland. Apr. 1949-März 1952 Präses der Gesundheitsbehörde in Hamburg, dann Ruhestand; Verfasser einer Reihe von medizinischen und gesundheitspolitischen Schriften.
Emil Krause
SPD, Reformpädagoge
* 8. Juli 1870 in Goslar; † 17. Oktober 1943 in Wintermoor, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1907-1933, Reformpädagoge, Liste 8 Platz 10
bis 1892 Besuch des Lehrerseminars Wolfenbüttel, 1892 Strafrückversetzung, Austritt aus dem Seminar und erfolgloser Versuch des Wiedereintritts, 1893 Redakteur und Feuilletonleiter des “Hamburger Echo”, Engagement in der Arbeiterbildung und Kunsterziehung, ab 1919 Schulsenator, 1920 Widerstand gegen den Kapp-Putsch durch Besetzung des Hamburger Telegraphenamtes gemeinsam mit einigen Lehrern, 1920 Gründung von Aufbauschulen als Zugang von Arbeiterkindern zur Hochschule, 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt, 1943 ausgebombt und kurze Zeit Später verstorben.
Walther Lamp’l
SPD, Lehrer, Kaufmann und Jurist
* 10. Mai 1891 in Hamburg; † 4. Januar 1933 in Altona, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Lehrer, Kaufmann und Jurist, Liste 8 Platz 77
1910-1912 Kaufmann, Hauslehrer und Offizier der mexikanischen Armee in Nord- und Mittelamerika; 1912-1914 neben dem Studium Privatlehrer in Hamburg und Berlin; 1914-Dez. 1917 Kriegsteilnehmer (Offizier, Kriegsbeschädigter), seit Dez. 1917 schwer verwundet; Dez. 1918 Delegierter zum 1. Rätekongress in Berlin, Dez. 1918-Febr. 1919 Vorsitzender des Obersten Soldatenrats für Hamburg, Altona und Umgebung, Dez. 1918-Apr. 1919 Mitglied des Zentralrats der deutschen sozialistischen Republik; März 1919-Juli 1919 Kommandant für Groß-Hamburg; Aug. 1919-Nov. 1919 Reichskommissar für Groß-Hamburg; Aug. 1921 bis zu seinem Tode besoldeter Magistratsrat (Senator) für Polizeiwesen, seit 1923 auch für Hafenverwaltung und für das Arbeitsamt in Altona; 1925-[1933] Mitglied des Provinzialausschusses und des Provinziallandtages Schleswig-Holstein.
Emil Lehmann
SPD, Maurer
* 1874 in Charlottenburg † 1943 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1931, Maurer, Liste 8 Platz 75
Bis 1904 Maurer. 1897-1904 Vorstandsmitglied der Filiale des Maurerverbands und Vorsitzender der Maurergesellenkasse in Charlottenburg, Beisitzer beim Gewerbegericht; Apr. 1904-Sept. 1913 Angestellter des Maurer bzw. Bauarbeiterverbands in Berlin; 1909-1913 Stadtverordneter in Charlottenburg; Okt. 1913-Nov. 1925 Angestellter im Hauptbüro des Bauarbeiterverbands bzw. Baugewerksbunds in Hamburg; Dez. 1925-1933 Bezirksleiter des Verbandes sozialer Baubetriebe mit Sitz in Hamburg; Mitglied einer Reihe kommunaler Kommissionen, u.a. der BebauungSPDlanungskommission und der Sanierungskommission in Hamburg; Aufsichtsratsmitglied der Hamburger Wohnungsverwaltungs GmbH und Verwaltungsratsmitglied der Hamburger Feuerkasse.
Friedrich Lembcke
SPD, Tischler
* 1868 in Stepenitz † 1920 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Tischler, Liste 8 Platz 57
Bis 1906 Tischler. 1906-1913 besoldetes Vorstandsmitglied der Hamburger Allgemeinen Freien Kranken- und Sterbekasse; 1913 bis zu seinem Tode Geschäftsführer der Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-Genossenschaft in Hamburg; 1919 Mitglied der Feuerkassendeputation.
Friedrich Lesche
SPD, Tischler
* 30. Juni 1863 in Göttingen; † 19. Juli 1933 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1910-1921, Tischler, Liste 8 Platz 11
Bis 1894 Tischlergeselle. 1889-1893 Erster bzw. Zweiter Bevollmächtigter der Filiale des Tischlerverbands in Altona; 1891-1893 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells Altona; 1893-1898 Vorsitzender der SPD in Altona; 1893-1910 Vorstandsmitglied der SPD-Wahlkreisorganisation für Schleswig-Holstein 8 und 10; 1894-Aug. 1900 hauptamtlicher Vorsitzender der OKK Altona; Sept. 1900-Sept. 1912 Arbeitersekretär in Hamburg; Okt. 1912- Sept. 1932 Direktor der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Versicherung “Volksfürsorge” mit Sitz in Hamburg, dann Ruhestand; 1899-1905 und 1916-1933 Aufsichtsratsmitglied der Hamburger Konsumgenossenschaft “Produktion”, 1916-1933 Mitglied des zentralen Ausschusses des Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine; [1919] Mitglied der Hamburger Konsumentenkammer und des Hamburger Wirtschaftsrates, Mitglied des Reichstags 1903-1907 und 1919-1924.
Max Leuteritz
SPD, Maurer und Gewerkschaftsfunktionär
* 27. April 1884 in Ockrilla; † 12. April 1949 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1931, Maurer und Gewerkschaftsfunktionär, Liste 8 Platz 30
Bis 1905 bzw. bis 1910 Maurer. 1903 Vorsitzender der Filiale des Maurerverbands in Iserlohn, 1904-1905 in Dortmund; Apr. 1905-Okt. 1905 Angestellter des Maurerverbands in Dortmund; 1908-1909 Vorsitzender der Filiale des Maurerverbands und der SPD in Bochum; 1909-1910 Absolvent der zentralen SPD-Parteischule in Berlin; Apr. 1910-März 1913 Angestellter im Zentralbüro des Bauarbeiterverbands in Hamburg, Apr. 1913-Juli 1913 Gauleiter des Verbands für Elsass-Lothringen mit Sitz in Straßburg, Aug. 1913-Dez. 1918 Angestellter in der Statistisch-Literarischen Abteilung des Hau Jan. 1919-Mai 1929 Parteisekretär und Vorsitzender der SPD-Landesorganisation Hamburg; 1919-1933 Mitglied des zentralen SPD-Parteiausschusses, Sept. 1922 Mitglied der SPD-Programmkommission, [1926]-1933 Vorsitzender des SPD-Bezirksvorstands Hamburg-Nordwest; März 1928-Okt. 1931 Präsident der Hamburger Bürgerschaft; Juni 1929-1933 Geschäftsführer der Hamburgischen Beleihungskasse für Hypotheken; 1933 Entlassung und kurzzeitige Verhaftung durch die Nationalsozialisten, 1944 einmonatige Haft im KZ Fuhlsbüttel, Mitglied zahlreicher kommunaler Behörden und Einrichtungen, u.a. Mitglied der Landesschulbehörde, des Oberverwaltungsgerichtes und des Aufsichtsrates der Hafendampfschiffahrt AG (HADAG); Juli 1945-Febr. 1946 Senator (Bauverwaltung) in Hamburg; März 1946 bis zu seinem Tode Direktor der Hamburger Wiederaufbaukasse.
Heinrich Lorenz
SPD, Zigarrensortierer
* 8. März 1862 in Döbeln, Sachsen; † 21. Januar 1946 in Chemnitz, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Zigarrensortierer, Liste 8 Platz 19
Bis 1890 Zigarrensortierer, zuletzt Werkführer in einer Zigarrenfabrik. Seit 1885 Funktionär im Unterstützungsverein deutscher Zigarrensortierer (bis 1889 in Öderan), Delegierter der Zigarrensortierer zu den nationalen Tabakarbeiterkongressen in Erfurt und Berlin; seit 1889 in Chemnitz, dort u.a. Mitglied des SPD-Vorstands, Vorsitzender der Agitationskommission und der Presskommission, 1898-1902 Stadtverordneter; 1890-1894 Geschäftsführer des Warenverteilungsvereins “Vorwärts” in Chemnitz; 1894-März 1902 Geschäftsführer des Allgemeinen Konsumvereins Chemnitz; Apr. 1902-Dez. 1902 Geschäftsführer des Schedewitzer Konsumvereins; 1896-1902 Mitglied und 1902 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften (GEG), Jan. 1903-Juni 1930 Geschäftsführer im Hauptvorstand der GEG mit Sitz in Hamburg, dann Ruhestand; 1908-1924 Mitglied und 1924-1933 Vorsitzender im Hauptvorstand des Zentralverbands Deutscher Konsumvereine, dort weitere Ehrenämter, u.a. Vorsitzender der Verlagsgesellschaft, der Unterstützungskasse und der Fortbildungskommission; seit 1904 Exekutivmitglied des Internationalen Genossenschaftsbundes, seit 1913 Mitglied im Hauptvorstand der “Volksfürsorge”; 1916-1918 Beirat im Reichskriegsernährungsamt; März 1919-Juni 1919 Senator in Hamburg; 1920-1933 Mitglied des vorl. Reichswirtschaftsrats (Vertreter der Verbraucherschaft).
Theodor Meyer
SPD, Tapezierer
*1862 in Braunschweig † 1948 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1904-1931, Tapezierer, Liste 8 Platz 12
Seit 1884 Tapezierer, seit Ende der 1890er Jahre Inhaber einer Eisenwarenhandlung in Hamburg; 1919-1928 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses; Mitglied in einer Reihe kommunaler Behörden und Einrichtungen: u.a. Schulpfleger (1909) und 1919-1931 Mitglied der Finanzdeputation.
Gustav Mohnk
SPD, Steinarbeiter, Steinträger
*1860 in Zarwitzer Hütte † 1937 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1921, Steinarbeiter, Steinträger, Liste 8 Platz 59
bis 1899 Bauhilfsarbeiter. 1885-1899 und 1906-1911 Bezirksführer sowie 1916-1924 Distriktskassierer der SPD in Hamburg; 1893-1899 Mitglied im Hauptvorstand des Bauhilfsarbeiterverbands, 1897-1899 Vorstandsmitglied der Filiale in Hamburg; 1899-[1927] Angestellter im Bauhilfsarbeiter bzw. Bauarbeiterverband bzw. im Baugewerksbund in Hamburg, seit 1910 Sekretär im Hauptvorstand; vor 1918 Schöffe und Geschworener.
Karl Olfers
SPD, Zimmermann
* 14. April 1888 in Dorum; † 22. April 1968 in Cuxhaven, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Zimmermann, Liste 9 Platz 2
1913 bis 1914 Vorsitzender der Filiale des Zimmererverbands in Cuxhaven; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; Dez. 1918 Mitglied des Arbeiterrates in Cuxhaven; 1919-1920 Bürgervertreter, Jan. 1920-1933 besoldeter Ratsmann (Magistratsrat) und März 1924-1933 zugleich stellvertretender Bürgermeister in Cuxhaven; 1925-1933 Geschäftsführer der Bauhütte Cuxhaven; Mitglied des Hamburger Landesausschusses für Kommunalaufsicht, Aufsichtsratsmitglied in der Staatlichen Seefischmarktgesellschaft und in anderen öffentlichen Gesellschaften, 1933-1934 mehrere Verhaftungen u.a. im KZ Neuengamme, 1944-1945 erneut Kriegsteilnehmer, nach 1945 Mitglied des Kreis- und Unterbezirksvorstands der SPD in Cuxhaven und des SPD-Bezirksvorstands Hamburg-Nordwest; 1945-1966 Stadtvertreter in Cuxhaven, Nov. 1945-Jan. 1946 Ratsmann und stellvertretender Oberbürgermeister, Jan. 1946-Dez. 1952 und Nov. 1956-Jan. 1966 Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven, dann Ruhestand; Aug. 1946-Dez. 1946 Präsident des ernannten Hannoverschen Landtags, Dez. 1946-1955 und 1959-1963 Präsident sowie 1957-1959 Vizepräsident des Landtags Niedersachsen; 1962 Ehrenbürger der Universität Göttingen, Jan. 1966 Ehrenbürger der Stadt Cuxhaven.
Friedrich Ostmann
SPD, Werftarbeiter
* 1873 in Rehungen † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Werftarbeiter, Liste 8 Platz 71
bis 1907 Tagelöhner, Metall- und Werftarbeiter. 1902-1903 Vorstandsmitglied der Filiale des Metallarbeiterverbands in Hamburg; Apr. 1907-Apr. 1919 Angestellter des Metallarbeiterverbands in Hamburg; [1914] SPD-Distriktsführer in der Wahlkreisorganisation Hamburg 2; Mai 1919-[1925] Parteisekretär in Allenstein; [1925-1933] Parteisekretär in Nordhausen (RB Erfurt).
Friedrich Paeplow
SPD, Maurer
* 17. Mai 1860 in Zirkow; † 19. Januar 1934 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1904-1931, Maurer, Liste 8 Platz 13
1866-1874 Schulbesuch in Garz auf Rügen, 1896 Umzug nach Hamburg, ab 1896 aktiv im Deutschen Baugewerksbund und Redakteur der Zeitschrift “Grundstein”, 1913 Wahl zum Ersten Vorsitzenden des Baugewerksbundes, 1925-1926 Abgeordneter im Reichstag, verfasste Bücher zur Geschichte des Maurerhandwerks.
Herbert Joseph Benjamin Pardo
SPD, Rechtsanwalt
* 20. August 1887 in Hamburg; † 8. Februar 1974 in Haifa/Israel, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1931, Rechtsanwalt, Liste 8 Platz 62
Abitur am Wilhelmgymnasium, Jurastudium in München, Berlin und Kiel, 1912-1933 Rechtsanwalt in Hamburg; Nov. 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats Groß-Hamburg; seit 1920 Syndikus des Polizeibeamtenverbands; seit 1924 Mitglied des Gauvorstands des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold; Mitglied des Bürgerausschusses (seit 1927), der Steuerdeputation, des Staatsgerichtshofs, der Gefängnisbehörde und des Universitätsausschusses in Hamburg; [1929] Mitglied im Hauptvorstand des Verbandes sozialdemokratischer Akademiker; 1933 Emigration nach Palästina; 1947 Mitwirkung an Entschädigungsverfahren für Verfolgte des NS-Regimes und am Prozess gegen Veit Harlan, 1947-1971 erneut Rechtsanwalt in Hamburg, aber mit ständigem Wohnsitz in Haifa.
Richard Perner
SPD, Buchdrucker
* 11. Oktober 1876 in Alt Waldenburg † 30. Mai 1955 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1933, Buchdrucker, Liste 8 Platz 31
Bis 1903 Schriftsetzer. 1903-1907 Redakteur der “Märkischen Volksstimme” in Forst i. d. Lausitz, 1905-1907 Stadtverordneter in Forst; 1907-Juni 1909 Redakteur der “Brandenburger Zeitung” in Brandenburg a. d. Havel; Juli 1909-1933 Redakteur des “Hamburger Echos”; 1916-1917 Kriegsteilnehmer; [1927] Mitglied des SPD-Bezirksvorstands Hamburg-Nordwest und des SPD-Landesvorstands Hamburg; Apr. 1928-Sept. 1931 halbamtlicher Senator in Hamburg; Mitglied einer Reihe von kommunalen Behörden und Einrichtungen: u.a. Mitglied der Oberschulbehörde und der Baupflegekommission, Aug. 1944-Sept. 1944 im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert.
Johann Projahn
SPD, Lehrer
* 1877 in Ost-Insel † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1922, Lehrer, Liste 9 Platz 3
Seit 1896 Volksschullehrer, zunächst in Westerburg (Krs. Halberstadt) und 1897-1902 in Kakerbeck (Kreis Gardelegen), 1902-1903 Präparandenlehrer in Drossen, 1903-1904 Lehrer in Farmsen und 1904-1912 in Oxstedt, 1912-1922 Hauptlehrer in Altengamme (Hamburg) 1919-1922 Gemeindevorsteher in Altengamme; nebenamtlicher Rendant der Spar- und Darlehenskasse Altengamme und Mitglied der Oberschulbehörde in Hamburg; seit Okt. 1922 erneut in Kakerbeck tätig.
Wilhelm Radlof
SPD, Bürogehilfe
*1880 in Hamburg † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1927, Bürogehilfe, Liste 8 Platz 38
Bis 1908 Angestellter einer Privatversicherung in Hamburg; 1908-1913 Angestellter der Konsumgenossenschaft “Produktion” in Hamburg; 1913-[1927] Abteilungsleiter, seit [1919] Prokurist der “Volksfürsorge” in Hamburg; Mitglied der Finanzdeputation, der Deputation für Handel und Schifffahrt und des Aufsichtsrats der Hamburger Wasserwerke.
Adele Reiche
SPD, Lehrerin
* 16. Juni 1875 in Hamburg; † 25. August 1957 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1931, Lehrerin, Liste 8 Platz 52
1896-1907 Volksschullehrerin in Hamburg; seit 1907 Hausfrau und Lehrersgattin in Hamburg, dazwischen Febr. 1915-1918 als Kriegshilfslehrerin tätig; 1923-1928 Schriftführerin der Hamburger Bürgerschaft; 1926-1929 Vorstandsmitglied der Hamburger Beleihungskasse für Hypotheken; Mitglied der Behörde für öffentliche Jugendfürsorge und des Jugendamts.
Johanne Caroline Agnes Reitze
SPD, Hausangestellte
*16. Januar 1878 in Hamburg; gestorben 22. Februar 1949 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Hausangestellte, Liste 8 Platz 29
bis 1900 Dienstmädchen, zuletzt Buchdruckereihilfsarbeiterin, 1900-1907 Hausfrau in Hamburg; 1906-1907 Besuch der zentralen SPD-Parteischule in Berlin; seit 1907 Referentin, Schriftstellerin und Gattin eines Parteiredakteurs in (Bremen-) Vegesack und seit 1913 in Hamburg; 1907-1913 Mitbegründerin und Leiterin der sozialdemokratischen Frauenorganisation in Vegesack; 1914-1918 Mitglied des Beirats des Hamburger Kriegsversorgungsamts, des Speisungsausschusses der Kriegsküchen und Pflegerin der Kriegshilfe und der Hinterbliebenenfürsorge; 1916-1933 Mitglied des SPD-Bezirksvorstands Groß-Hamburg; 1919-1932 Mitglied des Reichstags, 1920-1933 Mitglied des zentralen SPD-Parteiausschusses, August bis September 1944 von den Nationalsozialisten inhaftiert.
Paul Riege
SPD, Schiffszimmerer
* 1881 in Hamburg † 1955 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1922, Schiffszimmerer, Liste 8 Platz 72
Seit 1900 Schiffszimmerer auf der Hamburger Werft Blohm&Voss; [1919] Vorsitzender der Filiale des Schiffszimmererverbands in Hamburg, Mitglied des Oberausschusses für Arbeiterernährung für Hamburg, Altona und Umgebung.
Arnoldus van Riesen
SPD, Zimmerer
* 1878 in Hamburg † 1943 ebenda, SPD, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft 1919-1924, Zimmerer, Liste 8 Platz 64
1916-1918 Kriegsteilnehmer (zunächst als Staatenloser eingezogen, 1917 Erwerb der Hamburgischen Staatsbürgerschaft); 1919-1924 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses und der Baudeputation; Mitglied des Aufsichtsrats der Hamburger Wasserwerke; bis 1903 Zimmerer, Nach Besuch der Baugewerkschule in Hamburg 1903-[1933] Angestellter bei der Hamburger Baudeputation (Sektion Strom- und Hafenbau); ab 1934 Pensionär, 28. Juli 1943 bei einem Bombenangriff auf Hamburg umgekommen.
Adolph Römer
SPD, Zimmerer
* 1866 in Hamburg † 1946 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Zimmerer, Liste 8 Platz 48
Bis 1895 Zimmerer, Bauleiter, Bautechniker und Musterzeichner. 1888-1891 Bezirksführer der SPD in Hamburg; 1888-1889 Vorstandsmitglied der Filiale in Hamburg, 1891-1895 nebenamtlicher Schriftführer und Dez. 1895-1933 besoldeter Hauptkassierer im Hauptvorstand des Zimmererverbands mit Sitz in Hamburg; [1927] Aufsichtsratsmitglied der Bäckerei “Vorwärts” und des Verbands sozialer Baubetriebe; zahlreiche kommunale Funktionen, u.a. Armenbezirksvorsteher, Mitglied der Baudeputation, des Wohlfahrtsamtes, der Vormundschaftsbehörde, des Vorstands der Hamburger Beleihungskasse für Hypotheken und des Hamburger Bürgerausschusses.
Rudolf Adolf Wilhelm Roß
SPD, Lehrer
* 22. März 1872 in Hamburg; † 16. Februar 1951 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Lehrer, Liste 8 Platz 36
vor dem 1. Weltkrieg Volksschullehrer in der Hamburger Neustadt, 1915-1918 Kriegsteilnahme, 1919-1928 Gründungsdirektor der Hamburger Volkshochschule, 1920-1928 Bürgerschaftspräsident, 1928-1933 Senator für Auswärtiges und Landherrenschaft, 1928-1930 und 1933 Zweiter Bürgermeister, 1931-1932 Erster Bürgermeister.
Friedrich Runtzler
SPD, Buchdrucker
* 1866 in Schwerin † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1931, Buchdrucker, Liste 8 Platz 28 Bis 1911 Buchdrucker. Nov. 1911-März 1918 angestellter Gaukassierer und März 1918-[1931] Gauvorsteher für den Gau Hamburg-Altona des Buchdruckerverbands mit Sitz in Hamburg; Mitglied der Gesundheitsbehörde und der Behörde für das Arbeitsamt, Beisitzer im Verwaltungsgericht und im Versicherungsamt, Landesarbeitsrichter in Hamburg.
Emil Rusch
SPD, Polizist
* 1880 in Züllchow/Pommern † 1925 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1922, Polizist, Liste 8 Platz 63
Bis 1909 Schlosser, Maschinist und Heizer. 1902-1906 Vorstandsmitglied der Filiale in Hamburg, Apr. 1906-Apr. 1908 teilbesoldeter Vorsitzender, 1908-1909 Revisor und 1910 erneut kurzfristig Vorsitzender im Hauptvorstand des Maschinisten- und Heizerverbands mit Sitz in Hamburg; Jan. 1910-1919 hauptamtlicher Gauleiter des Verbands mit Sitz in Hamburg, vorübergehend auch in Bremen; 1903-1912 Gesellschafter des Hamburger Gewerkschaftshauses, seit 1912 Vertreter in der Zentral-Werftkommission; 1919 bis zu seinem Tode zunächst Erster Adjutant in der Kommandatur Groß-Hamburg, dann Polizeihauptmann in Hamburg; Vorsitzender des Landesverbands der Polizeibeamten Groß-Hamburgs.
Franz Schädlich
SPD, Schneider
* 1872 in Hamburg † 1957 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1924, Schneider, Liste 8 Platz 53
Bis 1902 Schneider. 1902-Dez. 1909 Geschäftsführer des Schneiderverbands in Hamburg; Absolvent der zentralen SPD-Parteischule in Berlin; Jan. 1910-1919 Geschäftsführer des Hamburger Gewerkschaftshauses; Dez. 1918 Delegierter zum 1. Rätekongress in Berlin; Juli 1919-[1927] Abteilungsleiter der Reichszentrale für Heimatdienst mit Sitz in Hamburg; Mitglied der Polizeibehörde und des Wohlfahrtsamtes in Hamburg.
Constanz Schneider
SPD, Uhrmacher
* 1876 in Hamburg † 1939 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1924, Uhrmacher, Liste 8 Platz 65
Als Feinmechanikermeister 1901-[1933] Beamter des Physikalischen Staatslaboratoriums in Hamburg; Mitglied einer Reihe von kommunalen Einrichtungen und Behörden, u.a. 1924-1926 Mitglied der Hochschulbehörde.
Heinrich Ferdinand Adolph Schönfelder
SPD, Zimmermannn
* 5. April 1875 in Hamburg; † 3. Mai 1966 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933 und 1945-1961, Zimmermann, Liste 8 Platz 73
1902 Beitritt zur SPD, Einsatz an der Ostfront im 1. Weltkrieg, Ablehnung des Eisernen Kreuzes, 1921-1926 Vorsitzender des Zentralverbandes der Zimmerer, 1926-1933 Innensenator, 1933 Rücktritt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, Anklage und Inhaftierung wegen Hochverrats während des Zweiten Weltkriegs, 1945/46 Zweiter Bürgermeister der Stadt Hamburg, Präsident der Bürgerschaft von 1946-1960, 1946-1962 Mitglied der SPD-Kontrollkommission, 1948/49 1. Vizepräsident und Alterspräsident des Parlamentarischen Rats, mit Konrad Adenauer und Hermann Schäfer Unterzeichner des Grundgesetzes, seit 1950 Ehrenbürger der Stadt Hamburg.
Friedrich Schrader
SPD, Zimmerer
* 1857 in Hamburg † 1921 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1911-1921, Zimmerer, Liste 8 Platz 14
Bis 1890 Zimmerer. Bis 1890 Vorsitzender der Filiale des Zimmererverbands in Hamburg; Mai 1890 bis zu seinem Tode Vorsitzender im Hauptvorstand des Zimmererverbands mit Sitz in Hamburg; 1903-1921 Sekretär der Zimmerer-Internationalen; 1892-1896 Mitglied der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands; 1920-1921 Mitglied des vorl. Reichswirtschaftsrats (Arbeitnehmervertreter der Industrie).
Minna Schröder, geborene Beyer
SPD, Hausfrau
* 22. Februar 1878 in Schwerin; † 9. April 1965 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1922, Hausfrau, Liste 8 Platz 66
1907-[1922] in Hamburg; schon bald nach Entlassung aus der Schule agitatorisch für die SPD tätig; Mitglied der staatlichen Kommission für Leibesübungen und des Wohlfahrtsamtes in Hamburg.
Johannes Daniel Friedrich Schult
SPD, Lehrer
* 22. Januar 1884 in Hamburg; † 19. April 1965 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Lehrer, Liste 8 Platz 44
1904-[1922] Volksschullehrer, zuletzt Fortbildungsschullehrer in Hamburg, seit 1908 mit fester Anstellung, dazwischen 1914-1916 Kriegsteilnehmer; 1909-1912 Mitglied der (sozialdemokratisch orientierten) “Sozialwissenschaftlichen Vereinigung”, 1916-1918 Mitglied der “Arbeitsgemeinschaft für Gesellschaftskunde” und 1918-1920 Mitglied des Sozialistischen Lehrerbunds; [1922- 1927] Schulrat und [1927]-1933 Oberschulrat in Hamburg; 1931 Schriftführer der Hamburger Bürgerschaft; ehrenamtliche Tätigkeit in zahlreichen pädagogischen und fürsorgerischen Verbänden; 1919 Mitglied des Universitätsausschusses, Mitglied der Berufsschulbehörde und des Jugendamtes in Hamburg, Dozent an der Hamburger Volkshochschule; 1933 Entlassung aus dem Schuldienst, 1944 Verhaftung durch die Nationalsozialisten, nach 1945 erneut Oberschulrat in Hamburg; 1950 Ruhestand, zeitweise Vorsitzender der Hamburger Volkshochschule; Verfasser pädagogischer, politischer und historischer Schriften.
Heinrich Theodor Wilhelm Schumann
SPD, Lehrer
* 13. März 1869 in Ludwigslust; † 16. Mai 1940 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1931, Lehrer, Liste 8 Platz 32
1890-1892 Lehrerseminar in Neukloster, 1893 Volksschullehrer in Crivitz, 1897-1919 Lehrer im Hamburger Stadtgebiet, 1919-1925 Senator für das Berufsschulwesen, 1925 kommissarischer Innensenator, 1925 Geschäftsführer der Hamburger Gaswerke, Mitglied der Finanzdeputation, 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen.
Carl Sowa
SPD, Korbmacher
* 1864 in Nauhjehnen † 1947 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1927, Korbmacher, Liste 9 Platz 4
1883-1923 zunächst Gastwirtsgehilfe in Hamburg, seit [1890] Korbmacher in Geesthacht (Hamburg); 1923-[1929] Angestellter beim Wohlfahrtsamt in Hamburg; [1924- 1927] Stadtvertreter in Geesthacht.
Max Spreeberg
SPD, Schneider
* 1876 † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Schneider, Liste 8 Platz 49
Bis 1907 Schneider. März 1907-[1928] Angestellter, seit 1910 Geschäftsführer des Schneider bzw. Bekleidungsarbeiterverbands in Hamburg, seit 1920 in Berlin und seit [1924] erneut in Hamburg; [1914] Mitglied der Hamburger Gewerkschaftskartellkommission; soll vor 1933 in die USA ausgewandert sein.
Ida Stengele, bis 1894 Biedermann
SPD, Hausfrau
* 14. Februar 1861 in Wyl, Kanton Zürich; † nach 1927, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1919-1927, Hausfrau, Liste 8 Platz 60
Bis 1894 Erzieherin in Österreich, Frankreich und Italien; seit 1894 Hausfrau und Parteiredakteursgattin in Hamburg; 1917 verwitwet, 1919-1924 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses; Mitglied der Behörde für öffentliche Jugendfürsorge, des Ernährungsbeirats, des Kriegsversorgungsamts und des Jugendamts.
Johannes Ernst Otto Stolten
SPD, Schlosser
* 4. April 1853 in Hamburg; † 8. Januar 1928 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1901-1927, Schlosser, Liste 8 Platz 1
Bis 1887 Schlossergeselle. 1880-1890 Mitglied im Hauptvorstand der Zentral-Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter; 1883-1887 Mitglied des gewerblichen Schiedsgerichts Hamburg; 1885-1887 nebenamtlicher Berichterstatter und Juli 1887-Sept. 1887 Redakteur der “Bürgerzeitung” in Hamburg; Okt. 1887-März 1919 Redakteur des “Hamburger Echos”; 1913-1918 und 1919-1924 Mitglied des Reichstags, langjähriges Vorstandsmitglied der SPD-Landesorganisation in Hamburg; März 1919-März 1925 Senator und Zweiter Bürgermeister in Hamburg, dann Ruhestand; 1907 und 1913-1924 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses; 1921-1925 Mitglied des Reichsrats; 1924 Alterspräsident der Hamburger Bürgerschaft.
Heinrich Strübig
SPD, Schneider
* 1868 in Jerstedt † in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1924 und 1931, Schneider, Liste 8 Platz 51
1905-1919 angestellter Rechnungsführer der OKK für das Bekleidungsgewerbe in Hamburg; 1919-1933 Angestellter, seit [1920] stellvertretender Verwaltungsdirektor der AOK Hamburg; Mitglied einer Reihe kommunaler Einrichtungen und Behörden, u.a. Mitglied der Behörde für das Versicherungswesen und der Gesundheitsbehörde, Beisitzer beim Oberversicherungsamt in Hamburg.
Heinrich Johannes Wilhelm Stubbe
SPD, Tischler
* 21. Januar 1864 in Grevesmühlen; † 30. Januar 1941 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1904-1931, Tischler, Liste 8 Platz 15
Bis 1894 Tischlergeselle. 1883-1890 Distriktsführer der SPD; 1897-1910 Vorsitzender der SPD-Wahlkreisorganisation Hamburg 3, 1890-1931 Mitglied und 1906-1919 Vorsitzender der SPD-Landesorganisation Hamburg; 1886-1906 Vorstandsmitglied der Filiale des Tischler bzw. Holzarbeiterverbandes in Hamburg; 1894-1906 Expedient bzw. Geschäftsführer der Holzarbeiterzeitung in Hamburg; 1906-1907 Angestellter der Zentral-Kranken- und Sterbekasse der Tischler etc. in Hamburg; Juni 1907-März 1919 Parteisekretär in Hamburg; 1915-1918 Mitglied des Reichstags, März 1919-Sept. 1931 Senator in Hamburg, dann Ruhestand; 1911-1917 Mitglied der zentralen SPD-Kontrollkommission.
Julie Johanna Helene Stubbe, geborene Ernst
SPD, Schneiderin
* 11. Juni 1883 in Hamburg; † 27. September 1959 ebenda, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1924, Schneiderin, Liste 8 Platz 61
seit 1902 für Partei und Gewerkschaft tätig; Leiterin der Jugendspiele, später Sekretärin und Pflegerin der Hamburgischen Kriegshilfe; u.a. Mitglied des Armenkollegiums und der Kunstpflegekommission in Hamburg.
Adolph Tonn
SPD, Werftarbeiter
* 1883 in Bielsko † 1976 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1924, Werftarbeiter, Liste 8 Platz 45
zunächst Landarbeiter, später Metallarbeiter. Seit 1907 Schiffsnieter auf Hamburger Werften.
Klaus Umland
SPD, Böttcher
* 1872 in Niederstricherdeich † 1957 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1908-1933, Böttcher, Liste 8 Platz 17
1901-1904 Vorsitzender in der Filiale in Hamburg und 1902-1919 (mit kurzen Unterbrechungen) ehrenamtlicher Gauleiter des Böttcherverbands; Sept. 1911-Sept. 1915 angestellter Bibliothekar der Zentral-Arbeiter-Bibliothek für Hamburg-Altona; [1914] Vorstandsmitglied der SPDD-Wahlkreisorganisation Hamburg 2; Okt. 1915-Nov. 1918 Kriegsteilnehmer; Nov. 1918-1933 angestellter Hauptkassierer der SPD-Landesorganisation Hamburg; 1927-1931 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses; Mitglied zahlreicher kommunaler Einrichtungen, u.a. Mitglied der Polizeibehörde und des Oberverwaltungsgerichts, Aufsichtsratsmitglied der Hamburger Wasserwerke und Vorstandsmitglied der Beleihungskasse für Hypotheken; nach 1945 aktiv beim Wiederaufbau der SPD in Hamburg.
Paul Weinheber
SPD, Dreher
* 12. Februar 1867 in Breslau; † 20. November 1939 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1907-1931, Dreher, Liste 8 Platz 16
1888-1891 Vorstandsmitglied des Dreher-Fachvereins in Hamburg; 1891 Verurteilung zu 3 Monaten Gefängnis wegen politischer Vergehen; 1892-1901 angestellter Zweiter Vorsitzender der Krankenkasse “Vulkan” des Metallarbeiterverbandes in Hamburg; 1899 erfolgloser Kandidat des Metallarbeiterverbands für die Generalkommission der Gewerkschaften; 1901-1933 Geschäftsführer der “Neuen Gesellschaft zur Verteilung von Lebensmitteln von 1856” in Hamburg, daneben auch zeitweise Zigarrenhändler und Zigarrenfabrikant; seit 1901 Vorstandsmitglied der SPD im Wahlkreis Hamburg 2; März 1919-März 1921 Senator in Hamburg; 1924 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses; Mitglied einer Reihe von kommunalen Einrichtungen und Behörden, u.a. Mitglied der Wohlfahrtsbehörde und der Vormundschaftsbehörde.
Heinrich Wentker
SPD, Maler und Lackierer
* 1860 in Schulenburg † 1920 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1920, Maler und Lackierer, Liste 8 Platz 46
1887-1888 Vorsitzender der Filiale des Maler- und Lackiererverbands in Berlin, Jan. 1889-Apr. 1890 und Jan. 1899-Jan. 1900 teilbesoldeter bzw. nebenamtlicher Redakteur des Verbandsorgans “Vereins-Anzeiger” mit Sitz in Berlin bzw. in Hamburg; Apr. 1890 bis zu seinem Tode angestellter Hauptkassierer im Hauptvorstand des Maler- und Lackiererverbands mit Sitz in Berlin, seit 1897 in Hamburg; 1913-1920 Mitglied im Hauptvorstand der “Volksfürsorge”.
Wilhelm Wiesner
SPD, Tischler und Bergedorfer Bürgermeister
* 3. April 1868 in Thiemendorf; † 6. Mai 1934 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft von 1914-1927, Tischler und Bergedorfer Bürgermeister, Liste 9 Platz 1
1889-1890 Vorsitzender der SP in Löbau (Sachsen), in den 1890er Jahren Lagerhalter im Konsumverein Löbau; Beisitzer am Schiedsgericht für Invaliditäts- und Altersversicherung in Bautzen; 1899-1912 Lagerhalter, zuletzt Filialgeschäftsführer bei der Konsumgenossenschaft “Produktion” in Hamburg; 1900-1901 Vorstandsmitglied der Filiale des Lagerhalterverbands und des Genossenschaftskartells in Hamburg; Dez. 1912-Nov. 1918 Parteisekretär in Hamburg; [1914] Distriktsführer der SP im Wahlkreis Hamburg 3; [1913]-1916 Stadtverordneter, Okt. 1916-Nov. 1918 ehrenamtlicher und Nov. 1918-1919 hauptamtlicher Ratmann (Stadtrat), 1919-1933 Bürgermeister der Stadt Bergedorf (Hamburg); 1919 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses.
August Winter
SPD, Dreher
* 1875 in Saalfeld † unbekannt, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1921, Dreher, Liste 8 Platz 54
Seit 1919 Angestellter beim Arbeitsamt Hamburg; Mitglied der Behörde für die Stadtwasserkunst.
Margarete (Grete) Marie Zabe, bis 1897 Tischkowsi
SPD, Hausangestellte und Tabakverarbeiterin
* 18. März 1877 in Danzig; † 1. Dezember 1963 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1919-1933, Hausangestellte und Tabakverarbeiterin, Liste 8 Platz 21
1919-1933 Mitglied des SPD-Landesvorstands Hamburg; 1924-1933 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses; 1919-1933 Mitglied der Abteilung der Justizverwaltung für das Gefängniswesen bzw. der Gefängnisbehörde, 1921-1924 Mitglied der Oberschulbehörde, Mitglied des Kuratoriums des Schwesternvereins der Hamburgischen Staatskrankenanstalten, 1933 Entlassung und kurzzeitige Verhaftung durch die Nationalsozialisten, 1944 viertägige KZ-Haft, nach 1945 erneutes Engagement in der SPD und der Arbeiterwohlfahrt.
Julius Zaffke
SPD, Schuhmacher
* 1852 in Marynka † 1929 in Hamburg, SPD, Mitglied der Bürgerschaft 1904-1924, Schuhmacher, Liste 8 Platz 18
1882-1884 ehrenamtlicher und 1884-[1921] hauptamtlicher Vorsitzender der Zentral-Kranken-und-Sterbekasse der Schuhmacher mit Sitz in Hamburg, vorübergehend Sept. 1891-Dez. 1892 mit Sitz in Offenbach a. Main, dann Ruhestand; 1910-1919 Mitglied des Hamburger Bürgerausschusses.