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Helene Lange 1848 – 1930

November 2018
Von Rita Bake

24. März 1919: Eine Frau eröffnet als Alterspräsidentin ein frei gewähltes Parlament in Deutschland. Die erste Sitzung der neu gewählten Bürgerschaft unter der Leitung von Helene Lange war Ausdruck einer Zeitenwende. 

Kampf für die Bildung 

Helene Lange setzte sich für die Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten von Frauen ein. 1890 gründete sie mit Auguste Schmidt den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV), dessen Vorsitzende sie bis 1921 war. Ungefähr in den 1880-er Jahren fand Helene Lange ihre politische Heimat im Liberalismus. Gemeinsam mit anderen Frauen richtete sie 1887 eine Petition an das preußische Kultusministerium und das Abgeordnetenhaus, „in der verschiedene Forderungen zur Verbesserung des Mädchenschulwesens gestellt werden. Die von der 39-jährigen Lange verfasste Begleitschrift, die sogenannte ‚Gelbe Broschüre‘, erscheint 1887, erregt großes öffentliches Aufsehen und verschafft ihr auch außerhalb der pädagogisch interessierten Öffentlichkeit mit einem Schlag einen unerwartet hohen Bekanntheitsgrad. Für sie selbst markiert dieses Jahr den Beginn ihrer eigentlichen „Kampfzeit“.  1893 gründete Helene Lange die Zeitschrift „Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit“, die sie ab 1916/17 gemeinsam mit Gertrud Bäumer (1873–1954) herausgab und die bis 1944 erschien. 1894 wurde sie Mitbegründerin des Bundes Deutscher Frauen (BDF), in dessen Vorstand sie bis 1906 tätig war. […]

Helene Lange

Geboren 9. April 1848 in Oldenburg

Gestorben 13. Mai 1930 in Berlin

Die erste Frau der ersten freigewählten Bürgerschaft 

Helene Lange betätigte sich auch parteipolitisch. Von März 1919 bis Dezember 1920 war sie für die Deutsche Demokratische Partei (DDP) Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und hielt dort am 24. März 1919 als Alterspräsidentin die Eröffnungsrede. 1920 legte sie ihr Mandat nieder, weil sie Gertrud Bäumer nach Berlin folgte. Dort publizierte sie weiterhin Artikel in Zeitschriften und Zeitungen. 1922 wurde sie Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Oldenburg; etliche Mädchenschulen wurden nach ihr benannt, und 1928 verlieh ihr die Preußische Regierung die große Staatsmedaille.

In ihren letzten Lebensjahren klagte Helene Lange in ihren Briefen an Emmy Beckmann oftmals über ihre Einsamkeit und suchte die Nähe ihrer Freundinnen. Sie starb am 13. Mai 1930 in Berlin.

Plakat der Frauenverbände Deutschlands, 1919, Lucien Bernhard.

Mit freundlicher Genehmigung des Hamburg-Geschichtsbuchs. Für eine Vertiefung des Themas, lesen Sie bitte auf der Seite Hamburg Geschichtsbuch weiter.

Dies ist eine gekürzte Version des Artikels aus der Hamburger Frauenbiografien-Datenbank.


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