Blicke in die Sammlungen des Deutschen Hafenmuseums
Um 1900 erforderte der gestiegene Seegüterumschlag mit immer größeren Schiffen einen umfangreichen Um- und Ausbau des Hamburger Hafens. Im Zuge dessen entstanden 1908 bis 1909 längs der Mauer am Bremer Kai die je 271 Meter langen und 48 Meter tiefen Schuppen 50 und 51 sowie 1911 ein Wohnhaus für Kaibeamte. Etwa zeitgleich erfolgte der Bau der Schuppen 52 und 53 an dem zum Indiahafen gelegenen Australiakai.
Der Schuppen 50 bestach wie auch die anderen durch seine leichte Holzbauweise im Stil einer dreischiffigen Hallenkirche. Diese Art zu bauen war nicht nur vergleichsweise günstig, sie bedeutete auch einen schnellen Wiederaufbau im Falle eines Feuers. Die Erhöhung des Mittelschiffs ermöglichte einen günstigen Lichteinfall. Die Ausstattung der Schuppen erfolgte mit elektrischen Halbportalkränen zur Wasserseite und die Kai- und Landrampen wurden für Kutschen und Eisenbahn erschlossen. All diese Faktoren machten einen raschen Umschlag der Waren möglich.
An den Giebelseiten des Schuppens schlossen die Bauherren gemauerte Kopfbauten an. Hier wurden Büroräume für die Kaiverwaltung, Aufenthalts- und Sanitärräume für die Kaiarbeiter und Dienstwohnungen für die Kaibeamten untergebracht. Neben der richtungsweisenden Schuppenarchitektur stellten die Einrichtungen in den Kopfbauten eine neue Stufe der Sozialfürsorge für die im Hafen beschäftigen Arbeitskräfte dar.
Bis Ende der 60er Jahre wurde über den Bremer Kai der Südamerikaverkehr abgewickelt. Ende der 1960er Jahre erfuhr der Hamburger Hafen durch die „Container-Revolution“ einen Strukturwandel, der zum Abbruch großer Teile des modernen Hafens führte. Die Schuppen 50 – 52 sowie das Wohnhaus für Kaibeamte stehen seit 2002 stehen unter Denkmalschutz. Der Schuppen 53 wurde abgerissen.
Highlights
TD Imperator
Der Imperator (die HAPAG benutzte auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. den männlichen Artikel) wurde auf der Vulkanwerft in Hamburg gebaut. Er war bei seinem Stapellauf am 23. Mai 1912 mit 52.117 Bruttoregistertonnen das damals größte Schiff der Welt. Taufpate des Imperator war 1913 Kaiser Wilhelm II.
Zur Imperator-Klasse gehörten die in Hamburg gebauten größten deutschen Passagierschiffe der HAPAG-Reederei. Um wöchentlich eine Abfahrt von Europa nach Amerika garantieren zu können, setzte Albert Ballin den Bau einer Schnelldampferflotte durch. Das Typschiff Imperator wurde bei A.G. Vulcan, die beiden Schwesterschiffe Vaterland und Bismarck bei Blohm & Voss gebaut, wobei die Schiffslänge und Größe der Schiffe jedes Mal gesteigert wurde. Der Bau dieser Schiffe war zudem eine Antwort auf den zuvor begonnenen Bau der Olympic-Klasse der White Star Line, der auch die RMS Titanic angehörte.
Sackkarren
Lange Zeit war die Sackkarre das bewährte, billige und universelle Transportmittel für den Betrieb in den Schuppen, auf den Speichen und auf der Rampe. Mit diesem Flurfördermittel konnten die Arbeiter Stückgutladung eines Schiffes schnell aufnehmen und oft über beachtliche Strecken im Kai- und Schuppenbereich transportieren. Für den Transport von Fässern wurde eine spezielle Fasskarre entwickelt. Seit etwa 1900 erleichterten Batteriefahrzeuge, E-Karren und mobile Schuppenkräne die Arbeit.
Lotsenstube von Brunsbüttel
Die Lotsenstube in Brunsbüttel wurde 1895 im Zusammenhang mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals im Einfahrtsbereich zu den Alten Schleusen, errichtet. 2007 wurde das alte Lotsenhaus in Brunsbüttel ersetzt durch einen Neubau mit einer zeitgemäßen Ausstattung heutiger Anforderungen. Die alte Lotsenstube wurde mit der historischen Holzvertäfelung, den alten Möbeln, der sonstigen Ausstattung und den Gemälden von der Lotsenbrüderschaft Elbe dem Deutschen Hafenmuseum übergeben, von diesem geborgen und seit 2012 im Schaudepot ausgestellt.
Lotsenstuben dienten vor allem vor den Zeiten von Radar, GPS, AIS, Handy und Nutzung von PKWs als wichtige Wartestationen für die Lotsen, die hier ihre Wartezeit verbrachten, bevor sie gemäß der „Börtordnung“ die lotspflichtigen Schiffe betreuten. Das Lotsenhaus war also wie ein großes Hotel und die Lotsenstube bot Warte- und Aufenthaltsraum, Informationsbörse und war ein wichtiger Ort für fachlichen Austausch.
Taucherdruckkammer
Die Taucherdruckkammer diente dem kontrollierten Abbau des im Blut des Tauchers angereicherten Stickstoffs nach langen und tiefen Taugängen. Durch die stufenweise Reduzierung des Überdrucks in der Druckkammer, maximal bis zu 5 Bar, simulierte der Taucher einen Austauschvorgang mit langsam sinkendem Überdruck und atmete den im Blut angesammelten Stickstoff langsam ohne körperliche Schäden ab. Die Taucherdruckkammer wurde an der Tauchstelle an Land oder auf dem Tauchschiff eingesetzt.