
Schuppen 50A
Rund um die historischen 50er-Schuppen, mitten im ehemaligen Freihafen, ist die Atmosphäre spürbar, die vor der Einführung der Container im Hafen herrschte. Bis zum Ende der 1960er Jahre wurde hier, auf dem letzten und denkmalgeschützten Kaiensemble der Kaiserzeit, dessen Struktur vor mehr als 100 Jahren angelegt wurde und seinerzeit einen optimalen Umschlag zwischen Seeschiff und dem Landverkehr gewährleistete, der Warenverkehr von und nach Südamerika abgewickelt.
Die leichte Holzbauweise der Schuppen galt als innovativ, weil sie vergleichsweise günstig war und zugleich einen leichten Wiederaufbau im Fall eines Feuers bedeutete. Die Ausstattung mit elektrischen Halbportalkränen zur Wasserseite sowie für Kutschen und Eisenbahn zugänglichen Kai- und Landrampen machte einen raschen Umschlag der Waren möglich. In den Schuppen und auf dem Gelände ist die „hafengeschichtliche“ Sammlung mit mehr als 10.000 Objekten zu sehen. Diese beinhaltet Exponate aus den vergangenen 100 Jahren aus den Bereichen Güterumschlag, Schifffahrt, Schiffbau und Meerestechnik.

Das Schaudepot
Das im südlichen Teil des Schuppens 50A untergebrachte Schaudepot versammelt auf etwa 2.500 qm mehr als 10.000 Objekte zu den Themen Hafenarbeit, Güterumschlag, Schiffbau und Revierschifffahrt. Ein gesonderter Abschnitt der Ausstellung widmet sich dann dem Gegenstand, der vieles im Hafenalltag veränderte: dem Container. Die Einführung des Containers bedeutete den Anfang vom Ende des Stückgutumschlags. Hier gibt es Informationen über die Anfänge und Irrwege der Containerisierung, zu typischen Berufen dieser Ära sowie zur Kunst des Laschens – also des Festmachens – von Containern auf Schiffen.
Im Schaudepot befindet sich außerdem die originale Lotsenstube aus Brunsbüttel. Sie ist ein ehemaliger Aufenthaltsraum der Elblotsen, der mit der Original-Holzvertäfelung und Einrichtung den Beruf des Lotsen vermittelt. Die Elblotsen sind für das Revier der Elbe zuständig, ortskundige Schiffsbegleiter, die die Schiffe ab einer Länge von 90 m auf ihrer 100km langen Reise bis in den Hamburger Hafen begleiten
Highlights

TD Imperator
Der Imperator (die HAPAG benutzte auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. den männlichen Artikel) wurde auf der Vulkanwerft in Hamburg gebaut. Er war bei seinem Stapellauf am 23. Mai 1912 mit 52.117 Bruttoregistertonnen das damals größte Schiff der Welt. Taufpate des Imperator war 1913 Kaiser Wilhelm II.
Zur Imperator-Klasse gehörten die in Hamburg gebauten größten deutschen Passagierschiffe der HAPAG-Reederei. Um wöchentlich eine Abfahrt von Europa nach Amerika garantieren zu können, setzte Albert Ballin den Bau einer Schnelldampferflotte durch. Das Typschiff Imperator wurde bei A.G. Vulcan, die beiden Schwesterschiffe Vaterland und Bismarck bei Blohm & Voss gebaut, wobei die Schiffslänge und Größe der Schiffe jedes Mal gesteigert wurde. Der Bau dieser Schiffe war zudem eine Antwort auf den zuvor begonnenen Bau der Olympic-Klasse der White Star Line, der auch die RMS Titanic angehörte.

Sackkarren
Lange Zeit war die Sackkarre das bewährte, billige und universelle Transportmittel für den Betrieb in den Schuppen, auf den Speichen und auf der Rampe. Mit diesem Flurfördermittel konnten die Arbeiter Stückgutladung eines Schiffes schnell aufnehmen und oft über beachtliche Strecken im Kai- und Schuppenbereich transportieren. Für den Transport von Fässern wurde eine spezielle Fasskarre entwickelt. Seit etwa 1900 erleichterten Batteriefahrzeuge, E-Karren und mobile Schuppenkräne die Arbeit.

Lotsenstube von Brunsbüttel
Die Lotsenstube in Brunsbüttel wurde 1895 im Zusammenhang mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals im Einfahrtsbereich zu den Alten Schleusen, errichtet. 2007 wurde das alte Lotsenhaus in Brunsbüttel ersetzt durch einen Neubau mit einer zeitgemäßen Ausstattung heutiger Anforderungen. Die alte Lotsenstube wurde mit der historischen Holzvertäfelung, den alten Möbeln, der sonstigen Ausstattung und den Gemälden von der Lotsenbrüderschaft Elbe dem Deutschen Hafenmuseum übergeben, von diesem geborgen und seit 2012 im Schaudepot ausgestellt.
Lotsenstuben dienten vor allem vor den Zeiten von Radar, GPS, AIS, Handy und Nutzung von PKWs als wichtige Wartestationen für die Lotsen, die hier ihre Wartezeit verbrachten, bevor sie gemäß der „Börtordnung“ die lotspflichtigen Schiffe betreuten. Das Lotsenhaus war also wie ein großes Hotel und die Lotsenstube bot Warte- und Aufenthaltsraum, Informationsbörse und war ein wichtiger Ort für fachlichen Austausch.

Taucherdruckkammer
Die Taucherdruckkammer diente dem kontrollierten Abbau des im Blut des Tauchers angereicherten Stickstoffs nach langen und tiefen Taugängen. Durch die stufenweise Reduzierung des Überdrucks in der Druckkammer, maximal bis zu 5 Bar, simulierte der Taucher einen Austauschvorgang mit langsam sinkendem Überdruck und atmete den im Blut angesammelten Stickstoff langsam ohne körperliche Schäden ab. Die Taucherdruckkammer wurde an der Tauchstelle an Land oder auf dem Tauchschiff eingesetzt.