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ELBE 1 & ELBE 27 Museumsschiffe der Wasserschutzpolizei

Elbe 1 und Elbe 27 heißen die beiden Polizeiboote, die nach ihrer Außerdienststellung weiterhin im Einsatz sind – dieses Mal allerdings im musealen Einsatz. Beide Schiffe liegen aktuell im Hansahafen und werden betrieben von einem Verein, der mit ihnen unter anderem „Streifenfahrten“ durch Hamburg und das Umland organisiert. Ihre Berühmtheit erlangten Sie in TV-Produktionen wie dem “Tatort”, “Großstadtrevier”, “Die Rettungsflieger”, “Doppelter Einsatz” oder “Der König von St. Pauli” und vielen weiteren TV-Auftritten. 

Unterelbestreifenboot ELBE 1

Die Elbe 1 lief am 20. Juli 1965 bei der Menzer-Werft in Hamburg-Bergedorf vom Stapel. Zunächst hieß das seegehende Streckenboot „Wasserschutzpolizei 1“, wurde allerdings in den 90er-Jahren in „Wasserschutzpolizei 3“ umbenannt. Mit der Übernahme in den Museumsdienst wurde sie auf ihren ursprünglichen Polizeifunk-Rufnamen „Elbe 1″ getauft.
Die Menzer-Werft war zu dem Zeitpunkt dafür bekannt, sehr funktionale Behördenschiffe zu bauen. Deshalb baute sie mehrere typengleiche Küstenstreifenboote – unter anderem für die Wasserschutzpolizeien der Bundesländer Schleswig-Holstein (u.a. „Falshöft“, „Birknack“ und „Helgoland“,), Bremen („Bremen 2“) und Hamburg. Diese waren äußerlich gleich, die Ausstattung wurde jedoch auf das jeweilige Einsatzgebiet zugeschnitten. So wurden die später gebauten, meist für die Nordsee vorgesehenen Küstenstreifenboote etwas größer und mit leistungsstärkeren Motoren ausgerüstet . Für den Bau der „Wasserschutzpolizei 1“ (WS 1) musste die Stadt Hamburg in den Jahren 1964 und 1965 insgesamt 783.000 DM investierten.
Das Einsatzgebiet reichte vom Hamburger Hafen bis zum ehemaligen Feuerschiff „ELBE 1“ in der Nordsee und bestand vorwiegend im Unterelbestreifendienst zwischen Hamburg und St. Margareten (bei Brunsbüttel). Als die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele 1972 in Kiel stattfanden, waren Schiff und Besatzung dort im Einsatz.
Im täglichen Dienst machte oft mal der Antrieb der „WS 1“ Probleme. Bei Streifenfahrten im Unterelberaum wurde das Boot meist mit nur geringer Geschwindigkeit gefahren. Dieses wirkte sich nachteilig auf die Abgaslader der Motoren aus, die sich als äußerst reparaturanfällig herausstellten. Daher entschloss man sich, die Abgaslader auszubauen und das Schiff mit einer reduzierten Maschinenleistung zu betreiben. Statt ursprünglich 2 x 820 PS waren es nun 2 x 465 PS. Angesichts des eingeschränkten Einsatzgebietes war die Höchstgeschwindigkeit von 16 kn. statt wie bisher 22 kn. ausreichend. Die Besatzung der „WS 1“ bestand ab diesem Zeitpunkt regelmäßig nur noch aus vier Mann.
Der Namenswechsel 1995 geschah, weil ein neues Küstenstreifenboot angeschafft wurde. Dieses bekam zwar den Namen „Bürgermeister Brauer“, aber als Flaggschiff der Flotte traditionell auch den Beinamen „WS 1“. Ein weiteres neues Boot, die „Bürgermeister Weichmann“, bekam die Kennung WS 2. Als Reserveboot bekam die ehemalige „WS 1“ nun die Kennung „WS 3“. Die Einsatzfahrten beschränkten sich auf das Gebiet der Unterelbe. Am 1. Oktober wurde das Schiff endgültig außer Dienst gestellt.

Technische Daten

Unterelbestreifenboot
ELBE 1

Werft: Schiffswerft Ernst Menzer, Hamburg-Bergedorf
Baujahr: 1965
Länge: 32,35 m
Breite: 5,40 m
Tiefgang: 1,70 m
Maschine: 2 MWM V16-Dieselmotoren
Leistung: 2 x 343 KW (465 PS)
Geschwindigkeit: 16 Knoten
Ausser Dienst: seit Oktober 1996
Fahrgäste: max. 40 Personen

Elbe 27

Bereits Ende der 50er-Jahre baute die Menzer-Werft in Bergedorf für die Hamburger Wasserschutzpolizei eine Serie von 10 typgleichen Barkassen mit Dieselmotoren. Diese sogenannten leichten Hafenstreifenboote waren der Ersatz für die bis dahin eingesetzten Dampfbarkassen. Eine davon war die „Wasserschutzpolizei 27“ mit ihrem Polizei-Funkrufnamen „Elbe 27“. Im Einsatz waren Barkasse und Besatzung an verschiedenen Wasserschutzpolizeirevieren im Hamburger Hafen bis hin zum Revier in Lauenburg auf der Oberelbe. Besonders in engen Hafenbecken sind die leichten Hafenstreifenboote mit ihrem schmalen Rumpf und dem Verstellpropeller ein sehr wendiges Einsatzmittel, das den Anforderungen der Wasserschutzpolizei über lange Zeit gerecht wurde. Die „Wasserschutzpolizei 27“ und die übrigen Barkassen nahmen deshalb vielfältige polizeiliche Aufgaben wahr: Streifenfahrten, Transport von Polizeikräften zum Einsatzort (häufig Schiffe, die an den Pfählen lagen), Absperrungen und Sicherung von Gefahrenstellen auf dem Wasser, Rettung von Personen und Bergung von Leichen. Sie dienten sogar als Eskorte für Staatsgäste.
Traurige Höhepunkte in der Dienstzeit der „Wasserschutzpolizei 27“ waren die Einsätze anlässlich der Flutkatastrophe am 16./17. Februar 1962 oder der Untergang der Barkasse „Martina“ auf der Norderelbe nach Kollision mit einem Schubverband am 2. Oktober 1984.
Die „27“ wurde später zum Radar-Schulungsboot der Wasserschutzpolizeischule umgebaut und hat dort bei der Ausbildung von Polizeibeamten der Wasserschutzpolizeien aller Bundesländer eine nicht unwesentliche Rolle gespielt.
Trotz mehrfacher Modernisierungen, zuletzt im Winter 1986/87, und der optischen Veränderung von grauen zu weißen Aufbauten im Winter 1991/92, war die Barkasse nach über 30 Jahren Polizeidienst technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand und wurde deshalb in den Ruhestand geschickt. Inzwischen sind alle Schiffe dieser Baureihe ausgemustert, werden aber auch von privaten Bootseignern noch gern gefahren. In ihrem Ruhestand ist die „27“ als Museumsschiff „Alfred Wachholz“ bei vielen Museumsstreifenfahrten und sogar Filmaufnahmen im Einsatz.

Technische Daten

Leichtes Hafenstreifenboot
ELBE 27 (Alfred Wachholz)

Werft: Schiffswerft Ernst Menzer, Hamburg-Bergedorf
Baujahr: 1959
Länge: 18,17 m
Breite: 3,90 m
Tiefgang: 1,50 m
Maschine: MWM 8-Zylinder-Dieselmotor
Leistung: 173 KW (235 PS)
Geschwindigkeit: 11 Knoten
Ausser Dienst: seit Juni 1992
Fahrgäste: max. 24 Personen


Museumsstreiffahrten – Fahren Sie mit!

Zwischen April und Oktober finden Fahrten auf der ELBE 27 statt. Sie lernen die Arbeitsbedingungen an Bord eines unserer Schiffe sowie sein spezielles Einsatzgebiet kennen und haben die Möglichkeit, dem Schiffsführer über die Schulter zu schauen.

Terminabsprachen für Fahrten
Klaus Rogge
telefon 040 640 16 65
Mobil 0170 216 00 27
Email k.rogge@ws-barkassen.de


Fotos: Verein für ehemalige WS-Barkassen e.V.


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