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Das Hafenmodell Von der Weltausstellung ins Museum

Seit der Eröffnung des Museums für Hamburgische Geschichte 1922 im Gebäude am Holstenwall gehörten Modelle in der Dauerausstellung zu den absoluten Highlights. Dies traf ganz besonders auf das große Hafenmodell zu. Es wurde in den späten 1890er-Jahren extra für die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 mit soliden Materialien meisterlich gebaut und dort ausgestellt.

Hafenmodell um 1900

Der Hamburger Hafen war um 1900 Garant für die Entwicklung hin zu einer global agierenden Stadt. Er war zu der Zeit auch nach London und New York mit der größte. Das riesige Freihafenareal und die damals als Weltsensation empfundene Speicherstadt standen symbolhaft dafür. Diese Bauten und Dimensionen spiegelt das Hafenmodell:

8,80 Meter Länge, 4,60 Meter Breite und 2,40 Meter Höhe.

Im Rahmen der Modernisierung im Museum verändert sich nun, zum ersten Mal seit seinem Einbau vor etwas mehr als 100 Jahren, der Standort des Modells. Wegen seiner Größe kann es aber nicht einfach verschoben werden. Deshalb wird es mit großem Aufwand komplett demontiert und in seine Einzelteile zerlegt.

Die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 stand unter dem Motto „Bilanz eines Jahrhunderts“ und die Stadt Hamburg präsentierte ihre Bilanz in Form dieses Hafenmodells. Auf den Hafen war man besonders stolz, weshalb die Stadt im Modell nur teilweise zu sehen ist.

 

Der Hamburger Hafen um 1900

Westlich der Speicherstadt ist im alten Stadtgebiet der Binnen- und den Niederhafen zu sehen. Mit ihnen war Hamburg jahrhundertelang ausgekommen. Zwei Innovationen aber veränderten die Situation: Auf Metallschiffen konnten mehr Waren transportiert werden als auf Holzschiffen. Dampfantrieb sorgte dafür, dass die Transportwege schneller zurückgelegt werden konnten, als wenn Segelschiffe diese Aufgabe übernahmen. Für diese stark gestiegene Zahl an Waren, die im Hamburger Hafen landete, mussten neue Umschlagmöglichkeiten her. Sie entstanden binnen weniger Jahrzehnte auf dem Südufer der Elbe in einer gewaltige wasserbautechnischen Leistung.

Ein Teil des Hafens wurde zum sogenannten „Freihafen” ernannt – ein Gebiet, das gegenüber der Stadt und dem übrigen wilhelminischen Reich Zollausland blieb. Dort konnte man Waren schnell und zollfrei umschlagen. Dieser Teil des Hafens wurde auf dem Modell mit einer roten Schnur markiert. Den Freihafenstatus gab man in Hamburg 2013 wieder auf.

Mit dem Freihafen hatte sich die gesamte Struktur des Hamburger Hafens verändert. Das Gebiet verlagerte sich nicht nur endgültig aus der Altstadt heraus auf das südliche Elbufer, sondern wuchs auch an Fläche schnell über das Gebiet der Hamburger Innenstadt hinaus.

Die traditionelle Verbindung zwischen Speicher, Kontor und Wohnung brach auseinander, denn da die meisten Waren auf dem Freihafengelände umgeschlagen wurden, wurden Kontore und Speicher in der Innenstadt überflüssig. Es entstand an Stelle der barocken Wohnbebauung eine neue Speicherstadt auf der Kehrwieder- und Wandrahminsel. In der ehemaligen Innenstadt, nunmehr „City“ wurden neue Bürohäuser, die so genannten „Hamburger Kontorhäuser“ gebaut. Das berühmteste ist das von Fritz Höger entworfene Chilehaus, 1924 eine architektonische Sensation.

Im Jahr 2013 wurde der Status des Freihafens wieder aufgehoben. Dieser Entscheidung waren jahrelange politische Diskussionen vorausgegangen, ob die Vor- oder die Nachteile eines Freihafens schwerer wiegen. Der Hamburger Hafen wurde komplett zu einem Seezollhafen. Damit ließ sich zum Beispiel die Bürokratie zwischen zwei Zollsystemen verringern, die Wege wurden kürzer und schneller, indem Zäune und “Grenzübergänge” zurückgebaut werden konnten. Ein weiterer Beweggrund für den Hamburger Senat, die Statusänderung zu vollziehen: Die Stadt erlangte so die volle Planungs- und Gestaltungshoheit über den Hafen zurück. Beantragungen und Genehmigungen nach dem Zollverwaltungsgesetz entfielen deshalb fast komplett.

Unser Reel bei Instagram über das Hafenmodell


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