
Jeder kennt die „Große Freiheit“ auf St. Pauli als Vergnügungsmeile. Der Straßenname bezieht sich allerdings nicht auf die heutige Freizügigkeit, sondern auf die historischen Religions- und Gewerbefreiheiten, die die Straßen „Große Freiheit“ und „Kleine Freiheit“ boten. 1610 wurden die Straßen am Rande von Altona angelegt, hier gewährte Landesherr Graf Ernst von Schauen-burg Mennoniten, Hugenotten, aber auch Juden und Katholiken das Privileg der Glaubensfreiheit mit der Möglichkeit eigene Kirchen zu bauen. Er setzte einen Kontrapunkt zu Hamburg, das allein den lutherischen Glauben zuließ. Heute verweist nur noch die katholische Kirche St. Joseph auf diese Geschichte.
Heute haben wir die Freiheit zu glauben, was wir wollen – oder auch nicht zu glauben. Religionsfreiheit steht im Grundgesetz und ist ein Menschenrecht. Im Alltag wird um dieses Recht gerungen. Architektur, Schulunterricht, Bestattungen – die Themen sind vielfaltig. Die Ausstellung erkundet die Geschichte und Gegenwart errungener und gewahrter, gegebener und geforderter Freiheiten. Die Toleranz Altonas, auch wenn sie wirtschaftspolitisch motiviert war, ist bis heute ein wirkmächtiges Narrativ. Ausgehend von dieser besonderen Geschichte wollen wir mit dieser Ausstellung die Gegenwart der Glaubensfreiheit in Hamburg befragen, einer Stadt, die religiös vielfaltig und gleichzeitig zunehmend säkular ist. Im Fokus stehen vielfaltige Stimmen und persönliche Perspektiven. Sie sind ebenso wie die Ausstellung eine Einladung zum Dialog und erzählt in einem ersten historischen Kapitel, wie religiöse Freiheiten seit dem 17. Jahrhundert immer wieder neu ausgehandelt werden mussten. Im zweiten Kapitel zur Hamburger Gegenwart werden aktuelle Fragen zur Glaubensvielfalt und -freiheit zur Diskussion gestellt.
Mit freundlicher Unterstützung










Gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft

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