Hamburgs große Fabriken des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts unterhielten ein weitreichendes Netz von Geschäftsbeziehungen, mit dem sie ihre Versorgung mit Rohstoffen organisierten. Das galt insbesondere auch für diejenigen Betriebe, die – wie beispielsweise die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie – auf Rohstoffe aus Gebieten mit tropischem Klima angewiesen waren. Das Museum der Arbeit versucht nun, diese globalen Verflechtungen am Beispiel der Hamburger Gummiindustrie zu rekonstruieren.
Der Schwerpunkt liegt dabei im ersten Schritt auf der Versorgung der Unternehmen mit Kautschuk. Während manche Betriebe ihren Bedarf fast ausschließlich über den Hamburger Rohstoffmarkt deckten, errichteten andere eigene Faktoreien und Plantagen. So unterhielt etwa Heinrich Trauns Harburger Gummi-Kamm-Compagnie Niederlassungen in Portugiesisch-Guinea und Deutsch-Ostafrika. In allen Fällen zeigen sich unerwartet komplexe Verbindungen zwischen der Hamburger Industrie und der kolonialen Welt.