Zum Inhalt springen
Direkt zum Inhalt wechseln

November 2016
Von Matthias Seeberg

Louis Gurlitt, in Altona geboren, gilt als einer der interessantesten Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Seine Karriere begann in einer Sonntagsschule …

Stationen seines Lebens 

Sein Leben glich einer einzigen Grand Tour. Rastlos reiste er durch Europa und wechselte seinen Wohnsitz so häufig wie andere Maler die Leinwand. Hamburg und Kopenhagen, Düsseldorf und München, Rom und Berlin, Wien und Dresden sind nur einige der Stationen seines Lebens, dessen Ende er im beschaulichen Naundorf im Erzgebirge verbrachte. Auf seinen vielen Reisen sammelte Louis Gurlitt (1812 – 1897), einer der bemerkenswertesten Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, die Motive und Sujets für sein vielfältiges Oeuvre, das in Summe wie ein einziges Panorama fast aller europäischen Landschaften erscheint.

Louis Gurlitt, Papiermühle am Elbstrand bei Neumühlen, um 1830, Sammlung Altonaer Museum

Lehrjahre in Kopenhagen 

1812 in Altona als Sohn eines Golddrahtziehers geboren, erhielt Gurlitt schon früh erste Zeichenstunden und besuchte die Kurse des bekannten Altonaer Malers Jes Bundsen in der Sonntagsschule. Einer Ausbildung zum Porträtmaler beim Mitbegründer des Hamburger Künstlervereins von 1832, Johann Günther Gensler, folgte die Immatrikulation an der renommierten Kopenhagener Akademie, an der ihn der romantisch-klassizistische Stil seines Lehrers Christoffer Wilhelm Eckersberg vollends für die Kunst der Landschaftsmalerei einnahm.

Louis Gurlitt, Italienische Küstenlandschaft, um 1838, Sammlung Jenisch im Altonaer Museum.

Einzigartiges Talent

Mit seinen Zeichnungen, Radierungen und Lithografien stellte Gurlitt bereits in jungem Alter sein einzigartiges Talent und seine Vorliebe für einen nuancierten Naturalismus unter Beweis. Besonders beeindruckend in ihren subtilen Lichtwirkungen sind jedoch vor allem seine Gemälde, bei denen er auf häufig auf unter freiem Himmel entstandene Skizzen und Ölstudien zurückgriff. Seine aus späteren Jahren stammende Darstellung des Meeresstrandes auf Sylt besticht bis heute durch eine Suggestivität, die den Betrachter bereits nach wenigen Augenblicken vereinnahmt und an den Ort des malerischen Geschehens versetzt.