Jeder von uns verwendet im Durchschnitt hundert Redewendungen am Tag: Sprichwörter, geflügelte Worte und Redensarten machen unsere Sprache anschaulicher, witziger und vor allem verständlicher. Sie öffnen uns die Augen und lassen uns die Ohren spitzen, sie motivieren, trösten und unterhalten – und doch haben wir von ihren historischen Hintergründen oft keinen blassen Schimmer. Wer weiß schon, warum wir Lampenfieber haben oder die Katze im Sack kaufen?
Bauklötzestaunen ist also angesagt und Lichtaufgehen garantiert in der kunterbunten Mitmach- und Mitdenk-Ausstellung, die ab dem 11. November 2018 im KINDEROLYMP des Altonaer Museums zu erleben ist. In wunderbarer Jahrmarktatmosphäre finden sich unter anderem ein Rätsel mit internationalen Redewendungen und ein Sprichwort-Generator. Vergnüglich, anschaulich und anregend zugleich präsentiert die Ausstellung des Kurators Rolf-Bernhard Essig Redewendungen und deren Geschichte als einen der wichtigsten, originellsten und kraftvollsten Bereiche unseres Wortschatzes.
Die Ausstellung ist eine Übernahme aus dem Museum für Kommunikation in Nürnberg, der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und steht unter der Schirmherrschaft von Sams-Erfinder Paul Maar.
Mit freundlicher Unterstützung von
Sprichworte und Redewendungen aus der Ausstellung
Kleine Sprichwortkunde
Was ist ein Sprichwort?
Ein Sprichwort ist ein kurzer, selbstständiger Satz, oft in gehobener Sprache, in Vers oder Prosa, nicht selten lehrhaften Charakters, dessen Urheber unbekannt ist.
Beispiel: „Viele Hunde sind des Hasen Tod.”
Redewendungen unterscheiden sich von Sprichwörtern darin, dass es nur Satzteile in formelhaft feststehenden
Wendungen sind, die keine allgemeingültige Erkenntnis oder Lehre transportieren und deren Ursprung oft unbekannt ist. Beispiel: „aufpassen wie ein Schießhund”.
Geflügelte Worte sind allgemein verwendete Sätze und Satzteile, deren Ursprung in Religion, Mythen, Geschichte, Literatur, Medien, Werbung liegt und durchweg bekannt ist. Benannt sind sie nach einem Buch Georg Büchmanns, das unter diesem Titel bekannte Zitate und Aussprüche versammelte und so erfolgreich war, dass es selbst redensartlich wurde. Büchmann wiederum übernahm den Ausdruck aus den Werken des Homer. Beispiel: „Das ist des Pudels Kern”.
Was für einen Sinn haben Redensarten und Sprichwörter?
Sie würzen Rede und Schrift, ob im Alltag, in der Politik, in den Medien.
Sie unterhalten, erheitern und können produktiv verwirren.
Sie erleichtern als stehende Wendungen das gegenseitige und rasche Verständnis.
Sie trösten, raten und verleihen Halt.
Sie motivieren und bestärken.
Sie helfen, fokussiert zu handeln.
Sie zeigen Handlungsalternativen auf.
Sie erlauben tausend Töne, ob derb, diplomatisch oder deppert!
Sie regen zum Nachdenken an.
Sie verleihen mal Bodenhaftung, mal Flügel.
Woher stammt “mein Name ist Hase”?
Der titelgebende Ausspruch „Mein Name ist Hase!” stammt von dem Heidelberger Studenten Victor Hase. Bei einer Befragung vor Gericht verpfiff dieser1854 seinen Kommilitonen nicht, sondern sagte nur: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts.” In der Kurzform wurde seine mutige Antwort schnell deutschlandweit bekannt und ist bis heute ein beliebtes geflügeltes Wort.