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Reemtsma-Archiv


Hamburg und Altona haben eine lange Tradition des Handels und der Verarbeitung von Tabak. Auch Bernhard Reemtsma, der 1910 die kleine Zigarettenfabrik Dixi in Erfurt übernommen hatte, verlagerte seinen Betrieb 1923 nach Altona-Bahrenfeld. Unter der Leitung seiner Söhne Hermann, Philipp und Alwin entwickelte sich die Reemtsma AG in einer beispiellosen Expansion zum größten Hersteller von Zigaretten in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Markentechniker Hans Domizlaff wurde das Unternehmen zum Pionier der Markenzigarette und machte immer wieder mit Werbekampagnen auf sich aufmerksam. Die Geschichte dieser Markenentwicklungen ist ein exemplarisches Stück Werbegeschichte in Deutschland.

Das Museum der Arbeit übernahm im Jahr 2004 das Werbemittel- und Fotoarchiv der Reemtsma Cigarettenfabriken und präsentierte im Firmen-Jubiläumsjahr 2010 mit einer großen Ausstellung die Entwicklung des Unternehmens und seiner Marken mit Objekten aus der reichhaltigen Sammlung. Das Bildrepertoire reicht von Wikingermotiven über exotische Orientbilder aus 1001 Nacht bis hin zu den skurrilen Figuren der „Test-the-West-Kampagne“. Emailschilder, Werbeaufsteller, Plakate, historische Zigarettenschachteln und Fotografien geben einen tiefen Einblick in diese Werbewelten „made in Hamburg“.

Die im Museum der Arbeit zusammengeführten Bestände bieten einen reichhaltigen Fundus zur Kulturgeschichte des Tabaks und des Rauchens, zur Firmengeschichte und der Entwicklung der Zigarettenindustrie in Deutschland seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts und zur (Design-) Geschichte der Werbung und der Markenentwicklung. Die Arbeiten hochrangiger Gestalter wie Wilhelm Deffke, Hermann Eidenbenz, Oskar Hadank, Theo Matejko, Fritz Bühler,oder Max Hoff liegen hier ebenso wie die Aufnahmen renommierter Fotografen wie Werner Mannsfeldt, René Burri oder Will McBride.

 

 




Werbemittel-archiv der Reemtsma Cigarettenfabriken

Die Tabakhistorische Sammlung umfasst mehr als 3000 Objekte aus vier Jahrhunderten zur Kulturgeschichte des Tabaks, 600 Plakate der Zigarettenwerbung seit dem 19.Jh. und 400 Grafiken zum Thema Rauchen, sowie eine umfangreiche Sammlung historischer Zigarettenpackungen. In seinem Werbemittelarchiv hat das Unternehmen 3.000 Plakate und Werbeschilder, ca. 25.000 Anzeigen, 8.000 Zigarettenpackungen sowie Werbefilme und mehrere 10.000 Marketingartikel aufbewahrt, die einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Zigarettenwerbung und Markenentwicklung ermöglichen.

Zum Werbemittel-Archiv

http://www.werbemittelarchiv-reemtsma.de/

Rauchzeichen – Das historische Fotoarchiv der Reemtsma Cigarettenfabriken

Tabakbauern in Griechenland, türkische Lastträger im Hafen von Konstantinopel, die jährliche Tabakauktion in Clarksville /North Carolina mit der anschließenden Wahl der Tabakkönigin, Hunderte von Zigarettenarbeiterinnen beim Lösen der Blätter, Max Schmeling oder Hermann Göring zu Besuch im Werk Bahrenfeld – das Spektrum der fotografierten Ereignisse und Orte der Reemtsma Fotoarchivs ist breit und führt um die halbe Welt.

Das Unternehmen beauftragte zur Dokumentation der eigenen Entwicklung und für die Selbstdarstellung nach außen eine Reihe renommierter Fotografen wie Franz Rompel, Hein Gorny oder Thomas Grebe. Außerdem schickte die Werbeabteilung prominente Bildjournalisten wie Wolfgang Weber oder René Burri auf Reisen in die Tabakländer Europas und Nordamerikas.  So entstand eine Sammlung zur Firmengeschichte, zur Entwicklung der Zigarettenherstellung und zur Kultur des Tabaks, die wichtige Einblicke in das Genre Industriefotografie und den Gebrauch des Mediums bereithält. Arbeitsbilder aus acht Jahrzehnten Zigarettenfertigung machen den Wandel der Herstellungsverfahren und die Veränderung der Arbeit erkennbar.

Zum Fotoarchiv

www.fotoarchiv-reemtsma.de


“PolitCIGs”

Im Oktober 2013 startete im Museum der Arbeit das Forschungsprojekt „PolitCIGs – Die Kulturen der Zigarette und die Kulturen des Politischen. Zur Sprache der Produkte im 20. und 21. Jahrhundert“. Kooperationspartner waren die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Sigmund-Freud Privat Universität Wien. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte diesen interdisziplinären Verbund im Programm „Die Sprache der Objekte: Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“ zunächst für drei Jahre. „PolitCIGs“ erforschte erstmals die materiellen, gesellschaftlichen und politischen Kulturen in Deutschland und Österreich des 20. und 21. Jahrhunderts am Beispiel der Markenzigarette. Die Forschenden fragten: Inwieweit stützt es direkt oder indirekt politische Kulturen, wenn Individuen, soziale Gruppen, Milieus, Generationen oder Gesellschaften über Markenzigaretten kommunizieren? Welche Art von „Politik“ verbirgt sich hinter dem schönen unpolitischen Schein der Markenzigarette?