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Preisträger 2022 Markus Dorfmüller

Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie des Jahres 2022 geht an den Hamburger Fotograf Markus Dorfmüller. Sein Projekt “Koloniales Hamburg” setzt sich mit den verbliebenen Spuren kolonialer Verflechtungen im Hamburger Stadtbild sowie in den Depots und Archiven von Hamburger Museen auseinander. Die große und hochaktuelle erinnerungspolitische Relevanz von Dorfmüllers Projekts war ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury des Preises, den die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) gemeinsam jährlich vergeben. In Kürze wird die Fotoserie “Koloniales Hamburg” von Markus Dorfmüller gedruckt veröffentlicht. Wir zeigen hier einen kurzen Einblick in die Arbeit.

Koloniales Hamburg

Fotografiert von Markus Dorfmüller

Die Kritik der Kolonialgeschichte Hamburgs wurde erst durch die kontinuierliche kritische Arbeit Vieler möglich. Einige möchte ich nennen.

Schwarze Frauen in Deutschland: ADEFRA, May Ayim, Hannimari Jokinen, Heiko Möhle, Fatima El-Tayeb, Uwe Timm, Arbeitskreis Hamburg Postkolonial, Noah Sow, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland: ISD, Henning Melber, Jürgen Zimmerer, Theodor Wonja Michael, Anke Schwarzer, Daniel Kwame Manwire.
Und Anh, Soufiane, Tatiana, Felix, Ines, die mir seit vielen Jahren immer wieder mein Verständnis weiten.

Ohne sie wäre mein fotografisches Projekt zu den kolonialen Einprägungen in diese Stadt nicht möglich gewesen.

Am 8. Mai 1955 wird das „Deutsch-Ostafrika-Gedächtnismal“ auf dem Grundstück der Familie Bismarck in Friedrichsruh in Anwesenheit von Ministerpräsidenten Kai-Uwe von Hassel und 500 Angehörigen der ehemaligen Schutztruppen eingeweiht. Dargestellt ist der Kommandeur der Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika Paul von Lettow-Vorbeck, Prototyp des verbrecherischen deutschen Kolonial-Offiziers. Er nahm 1900/01 an der Niederschlagung des Boxeraufstands, 1904-06 am Völkermord an den Herero und Nama teil und zog 1914-18 als Kommandeur der Schutztruppen marodierend durch Ostafrika.
Am 8. Mai 1955 wird das „Deutsch-Ostafrika-Gedächtnismal“ auf dem Grundstück der Familie Bismarck in Friedrichsruh in Anwesenheit von Ministerpräsidenten Kai-Uwe von Hassel und 500 Angehörigen der ehemaligen Schutztruppen eingeweiht. Dargestellt ist der Kommandeur der Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika Paul von Lettow-Vorbeck, Prototyp des verbrecherischen deutschen Kolonial-Offiziers. Er nahm 1900/01 an der Niederschlagung des Boxeraufstands, 1904-06 am Völkermord an den Herero und Nama teil und zog 1914-18 als Kommandeur der Schutztruppen marodierend durch Ostafrika.
Chilehaus, erbaut 1921 von Henry Barens Sloman. H.B. Sloman, auch genannt der „Salpeterbaron“, galt 1912 als der reichste Mann Hamburgs. Sein Vermögen hatte er im Handel mit Salpeter aus Chile erlangt. Dieser wurde u.a. in seinen Minen unter brutalster Ausbeutung abgebaut.
Chilehaus, erbaut 1921 von Henry Barens Sloman. H.B. Sloman, auch genannt der „Salpeterbaron“, galt 1912 als der reichste Mann Hamburgs. Sein Vermögen hatte er im Handel mit Salpeter aus Chile erlangt. Dieser wurde u.a. in seinen Minen unter brutalster Ausbeutung abgebaut.
Gummifabrik Phoenix AG in Hamburg-Harburg. Harburg war um 1900 der größte Verarbeitungsstandort von tropischem Naturkautschuk in Europa.
Gummifabrik Phoenix AG in Hamburg-Harburg. Harburg war um 1900 der größte Verarbeitungsstandort von tropischem Naturkautschuk in Europa.
Eventeingang „Kitavi“ Hagenbecks Tierpark. Die Familie Hagenbeck stellte ab 1875 Menschen aus den Kolonien in sogenannten Völkerschauen aus.
Eventeingang „Kitavi“ Hagenbecks Tierpark. Die Familie Hagenbeck stellte ab 1875 Menschen aus den Kolonien in sogenannten Völkerschauen aus.
Markus Dorfmüller, Foto: Jonas Fischer

1985–1995 Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg

1987–1992 Mitglied der Druckgruppe der Roten Flora, Hamburg

2003–2004 Studium bei Arno Fischer, Berlin 2004 Gründungsmitglied des Kunstvereins „Feld für Kunst”, Hamburg

Seit 2010 Architekturfotografie zusammen mit Johanna Klier

Bearbeitete in den letzten Jahren Projekte zu folgenden Themen: Hochalpenindustrie, Bundesstrasse 73, G20 Gipfel Hamburg 2017, Widerstand im Rheinischen Braunkohlerevier, Entwicklung der Hafencity Hamburg

Publikationen:
B73, adocs verlag 2015,
ISBN 978-3-943253-12-2
Lob der Polizei, adocs verlag 2021, ISBN 978-3-943253-42-9

lebt in Hamburg

Weitere Informationen unter www.markusdorfmueller.eu