Die Schatulle, die um 1716 gefertigt wurde, ist eng mit dem Grafen von Schönborn-Buchheim und seiner Verdienste für die Stadt Hamburg verbunden. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts hielt ein anhaltender Streit zwischen Bürgerschaft und Rat die Stadt in Atem. Es kam zu fast bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die Situation spitzte sich so dramatisch zu, dass der damalige Kaiser Joseph eine Kommission unter der Leitung des Grafen nach Hamburg entsandte. Ihr Ziel war die Herstellung des inneren Friedens und die Wiederaufrichtung einer stabilen Ordnung – immerhin war Hamburg eine der wichtigsten Städte im Reich. Über vier Jahre erstreckten sich die Untersuchungen, Beratungen und Verhandlungen. Schlussendlich gelang es Schönborn den inneren Frieden wieder herzustellen und den sogenannten Hauptrezess am 13. Oktober 1712 zu verabschieden. Der Hauptrezess bildete für fast anderthalb Jahrhunderte die Grundlage der hamburgischen Verfassung. Als Leiter der kaiserlichen Kommission hatte Schönborn maßgeblich Anteil an der Bewältigung dieser Krise. Erst 1716 kehrte Schönborn Hamburg den Rücken und ging nach Speyer, wo er später zum Fürstbischof gewählt wurde. Frühestens in diesem Jahr ist auch die Schatulle entstanden, mit der sich vermutlich der Rat der Stadt Hamburg für seine Arbeit bedankt hat.