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Warum Hamburg ist was es ist

Wer wissen möchte, wie aus dem Missionskastell Hammaburg die stolze Hansestadt und das sprichwörtliche Tor zur Welt wurde, ist im Museum für Hamburgische Geschichte richtig. Das von Fritz Schumacher konzipierte und 1922 eröffnete Museumsgebäude präsentiert, direkt an der Parkanlage Planten un Blomen gelegen, die facettenreiche Entwicklungsgeschichte der Stadt Hamburg von ihren Anfängen um 800 bis zur Gegenwart und zählt heute zu den größten stadthistorischen Museen Europas. Die in weit mehr als einem Jahrhundert ständig gewachsene Sammlung umfasst kulturgeschichtliche Objekte, Grafiken, Gemälde, Schiffs- und topografische Modelle, Möbel, Textilien und Münzen. Darüber hinaus stellen Wirtschafts-, Technik-, Sozial- und Verkehrsgeschichte, Bauen und Wohnen, Theater, Mode und Kulturgeschichte sowie das jüdische Leben in Hamburg wichtige Sammelgebiete dieses Museums dar, dessen Angebot sich an Hamburger und Besucher der Stadt gleichermaßen wendet.

 

Erlebnisort Museum

Es sind nicht nur die bedeutenden Exponate der letzten 1200 Jahre zu bewundern – zahlreiche Sonderausstellungen, Museumsfeste, Veranstaltungen und Hamburgs größte Modelleisenbahn in Spur 1 laden darüber hinaus zu einem besonderen Museumsbesuch ein. Und mit seinem überdachten Innenhof zählt das Museum zu einem der schönsten Veranstaltungsorte Hamburgs.

Seit dem 2008 gehört das Museum für Hamburgische Geschichte samt seiner Außenstellen Kramer-Witwen-Wohnung und Millerntorwache zur Stiftung Historische Museen Hamburg.

Museum für Hamburgische Geschichte, Eingangsbereich, SHMH
Museum für Hamburgische Geschichte, Eingangsbereich, SHMH
Das Museum für Hamburgische Geschichte im Bau, 1916
Das Museum für Hamburgische Geschichte im Bau, 1916, Foto SHMH
Die Millerntorwache und das Museum für Hamburgische Geschichte kurz nach Kriegsende 1945.
Die Millerntorwache und das Museum für Hamburgische Geschichte kurz nach Kriegsende 1945.
Witwe vor den Kramer-Witwen-Wohnungen, SHMH
Witwe vor den Kramer-Witwen-Wohnungen, SHMH

Die Anfänge: Vom Provisorium zum Publikumshit

Schon vor knapp 200 Jahren bemühten sich Bewohner der Stadt, wertvolle Zeugnisse ihrer Geschichte für die Zukunft zu sichern. So wurde der 1839 gegründete Verein für Hamburgische Geschichte zur Keimzelle einer Sammlung, in der man architektonische Details von wertvollen Häusern, die beim Großen Brand von 1842 zerstört oder in späterer Zeit abgerissen wurden, ebenso aufbewahrte wie Bilder und Kunstwerke, Dokumente und auch Alltagsgegenstände. Ziel des Vereins war es vor allem, ein Bewusstsein für die Hamburgische Geschichte in der Bevölkerung der Hansestadt zu entwickeln. Seit 1849 wurden diese Bestände als halbstaatliche Sammlung Hamburgischer Altertümer der Öffentlichkeit provisorisch in den Kellerräumen des Akademischen Gymnasiums gezeigt und avancierten 1900 zur meistbesuchten Sammlung der Hamburger Museen. Diese bis dahin ehrenamtlich geleitete Einrichtung erhielt 1908, nun als Museum für Hamburgische Geschichte, mit Otto Lauffer erstmals einen Fachmann als Direktor.

Ausstellung Sammlung Hamburgischer Altertümer mit Figurine
Ausstellung Sammlung Hamburgischer Altertümer mit Figurine, Foto SHMH/MHG
Ausstellung Sammlung Hamburgischer Altertümer, Foto SHMH/MHG
Ausstellung Sammlung Hamburgischer Altertümer, Foto SHMH/MHG
Das Museum für Hamburgische Geschichte im Bau, 1916
Das Museum für Hamburgische Geschichte im Bau, 1916

Wände, die Geschichten erzählen

Auf einem unweit des Millerntors in den ehemaligen Wallanlagen gelegenen Areal errichtete Hamburgs Oberbaudirektor Fritz Schumacher schließlich von 1914 bis 1922 eines der großartigsten Museumsgebäude des frühen 20. Jahrhunderts. Es entstand an der Stelle der ehemaligen Bastion Henricus, einem Teil der barocken Befestigungsanlage, die zwischen 1616 und 1625 durch den Holländer Jan van Valckenborgh errichtet worden war und die Stadt uneinnehmbar machte. Der Name der heutigen Museumsgastronomie, „Die Bastion“, erinnert daran.

Da Schumacher Details historischer Bauwerke in dieses Tageslichtmuseum integrierte, ist allein schon das Gebäude selbst ein Denkmal der Hamburgischen Geschichte. Die Fassaden wurden beim Bau mit geretteten Architekturfragmenten von Hamburger Bürgerhäusern und mit den Statuen deutscher Kaiser vom Alten Hamburger Rathaus geschmückt. Ebenso wurden im Innenhof und in den Ausstellungsräumen Bauteile von Gebäuden verbaut, die beim Großen Brand von 1842 oder bei Bauvorhaben, wie dem Bau der Speicherstadt, zerstört worden waren. Das prächtige ehemalige Südportal der Hauptkirche St. Petri konnte in den großen Innenhof versetzt werden, der von einer gewaltigen Glasdachkonstruktion überspannt wird.

Die Sammlung wurde über die Jahrzehnte kontinuierlich ergänzt und in ihrer Präsentation überarbeitet.

Wandfiguren im Museum für Hamburgische Geschichte, 1950er Jahre

Sanierung zum 100-jährigen Bestehen

Ab 2019 steht dem Museum eine umfassende Erneuerung bevor: Damit das traditionsreiche Haus mit seiner großartigen Architektur und einzigartigen Sammlung seiner Rolle als wichtiger, moderner und zukunftsweisender Gedächtnisort der Hamburger Geschichte gerecht bleiben kann, wird es für rund 36 Mio. Euro von Grund auf saniert. Eine inhaltliche Neukonzeption und -organisation aller Ausstellungsbereiche soll neue Perspektiven auf die Stadtgeschichte ermöglichen. Darüber hinaus möchte sich das Museum noch stärker zur Parkanlage öffnen.

Aussenaufnahme Museum für Hamburgische Geschichte, Dezember 2022, Foto Jan Lorenzen