März 2017
Von Matthias Seeberg
Er stand sein Leben lang im Schatten seines berühmten Vaters Gerhart Hauptmann, aber der war auch sein größter Förderer. So wurde Ivo Hauptmann einer der wichtigsten Maler der Stadt.
Er war zwar kein gebürtiger Hamburger, aber er hat mehr als die Hälfte seines 87-jährgen Lebens in Eppendorf verbracht und in seinem Atelier in Winterhude gemalt. Seinen zahlreichen Bildern mit Hamburgmotiven verdankt die Stadt einige ihrer interessantesten Darstellungen und die Präsenz seiner Werke in vielen Hamburger Sammlungen macht ihn zu einem der wichtigsten Maler der Hansestadt.
Ivo Hauptmann, 1886 als ältester Sohn des Großdramatikers und Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann geboren, begann seine künstlerische Laufbahn bereits im jugendlichen Alter. Vom multitalentierten Vater, der vor seiner Karriere als Schriftsteller selbst Bildhauerei und Zeichnen studiert hatte, ermutigt und gefördert, gelangte er bereits als Siebzehnjähriger an die renommierte Académie Julian in Paris, an der auch Emil Nolde und Paula Modersohn-Becker erste Ausbildungserfahrungen sammelten.
Ivo Hauptmann (* 9. Februar 1886; † 28. September 1973) war ein Hamburger Maler. Als ältester Sohn des einflussreichen Dramatikers und Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann (1862-1946) geboren, begann seine künstlerische Laufbahn bereits im jugendlichen Alter. Vom multitalentierten Vater ermutigt und gefördert, gelangte er bereits als Siebzehnjähriger an die renommierte Académie Julian in Paris.
Einer anschließenden Ausbildung bei Lovis Corinth (1858-1925) in Berlin und einem Studium an der Kunstakademie Weimar folgte in den Jahren von 1909 bis 1912 ein zweiter Parisaufenthalt an der Académie Ranson, während dem er sich unter anderem mit dem Dichter Rainer Maria Rilke (1875- 1926), dem Bildhauer Auguste Rodin (1840-1917) und dem Maler Paul Signac (1863-1935) anfreundete. Letzterer beeinflusste ihn wesentlich im Hinblick auf den Pointillismus, dem sogenannten Punktierstil, den er für seine Arbeiten übernahm
Rodin war sein Freund
Einer anschließenden Ausbildung bei Lovis Corinth in Berlin und einem Studium an der Kunstakademie Weimar folgte in den Jahren von 1909 bis 1912 ein zweiter Parisaufenthalt an der Académie Ranson, während dem er sich mit einigen der bekanntesten Künstler dieser Ära anfreundete: Mit dem Dichter Rainer Maria Rilke, dem Bildhauer Auguste Rodin und dem Maler Paul Signac. Gemeinsam mit dem Kunstmäzen Harry Graf Kessler und seinem Weimarer Lehrmeister Ludwig von Hofmann zog er durch die Ateliers der Créme de la Crème des französischen Neoimpressionismus, deren künstlerischer Stil seine Entwicklung nachhaltig beeinflusste. Besonders der Freundschaft mit Paul Signac, dem damals bekanntesten Vertreter des Pointillismus, dem sogenannten Punktierstil, verdanken sich viele von Hauptmanns Arbeiten in den Vorkriegsjahren.
1913 zog Hauptmann nach Hamburg. Die urbane Hafenstadt mit ihren trotzdem idyllischen Motiven an Elbe und Alster inspirierten ihn zu Aquarellen und Gemälden, auf denen er Hamburg mit einem französischen Flair versah. Durch den Kontakt zu den Dresdner „Brücke“-Malern mischten sich in den 1920er Jahren in seinen impressionistischen Stil mehr und mehr Elemente des auch in Hamburg sehr populären Nordischen Expressionismus. Seine Vorliebe für leuchtende Farben richtet sich nun zunehmend auf figürliche Darstellungen mit klaren Linien und betonten Konturen. Diese Verbindung verschiedener Maltechniken der klassischen Moderne beginnt Hauptmann immer stärker zu verfeinern, so dass sich im Laufe der 1930er Jahre ein ganz eigener Stil herausbildet, der in den kommenden Jahrzehnten zu seinem Markenzeichen wird: farbig leuchtende Flächen mit starken Kontrasten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg saß der mittlerweile auch lehrende Künstler der wiedergegründeten Hamburgischen Sezession vor, war ab 1955 Vizepräsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg und von 1955 bis 1965 an der Hochschule für bildende Künste tätig. Bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, die Hamburger Alster aus den verschiedensten Blickwinkeln zu aquarellieren, was ihm die Stadt auf sehr hanseatische Weise dankte. 1973, kurz vor seinem Tod wurde Ivo Hauptmann mit der Ernennung zum Professor honoris causa geehrt. Seinen erstaunlicherweise sehr nüchternen Grabstein kann man bis heute auf dem Ohlsdorfer Friedhof besuchen.