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Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie des Jahres 2020 geht an den Fotografen Robin Hinsch. In der Jurysitzung zum gemeinsam von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) vergebenen Fotopreises wurde Robin Hinschs Projekt „Der Mechanismus“ aus den Bewerbungen ausgewählt. 

„Der Mechanismus“ von Robin Hinsch

Von Oskar Piegsa, Journalist

I.

Bis zum Stadtrand braucht man vom Jungfernstieg mit der S-Bahn nur fünf Minuten. Mit dem Rad ist es vielleicht eine Viertelstunde. Dann erreicht man Hammerbrook und weiter in südöstlicher Richtung Rothenburgsort und Hamm. Sah man eben noch Schwäne, Fontänen, Barkassen und winkende Touristen in den teuersten Lagen Hamburgs, fährt man jetzt durch Bürowüsten und Transitland. Die Fußgänger sind verschwunden, stattdessen rauscht der Verkehr. Links und rechts davon gibt es Dienstleistungen für die Automobilgesellschaft: Zulassungsstelle, TÜV, Straßenstrich, Schrottplatz. Landschaftlich ist das der Stadtrand. Erst der Blick auf die Karte zeigt: Wir befinden uns im Herzen Hamburgs.

Das führt zu Missverständnissen. Unter der Hochstraße vor dem Hyperion-Hotel etwa irren immer wieder Rucksackreisende aus den umliegenden Hostels umher und starren dabei ratlos auf ihre Handys. So erzählen es Nachbarn, die diese Szenen aus ihrer Wohnung im Münzviertel beobachten. Google Maps zeigt den Ortsfremden an, dass es von hier aus gar nicht weit sei bis zur HafenCity, zur Kunstmeile und zum Kontorhausviertel. Doch wenn sie ihren Blick vom Handydisplay heben, sehen sie nur Ausfallstraßen und Brachland.

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Die Bildserie

Der Preisträger Robin Hinsch

Über den Preisträger

Robin Hinsch (geboren 1987) beschäftigt sich in seiner Arbeit mit politischen, sozialen und ökologischen Fragestellungen. Sein besonderes Interesse gilt dem Ausloten der Verhältnisse zwischen dem dokumentarischen Bild und der Funktion des Bildes als ein Verhandlungspartner im ästhetischen Diskurs. Kann eine Fotografie Teil einer Erzählung und gleichzeitig autonomes Kunstwerk sein?

Robin Hinsch studierte Fotografie an der HfG Karlsruhe in der Klasse von Elger Esser, an der Hochschule Hannover bei Prof. Ralf Mayer und Prof. Rolf Nobel, an der HfBK Hamburg bei Silke Großmann und an der HAW Hamburg bei Prof. Ute Mahler und Prof. Vincent Kohlbecher.

Viele Arbeiten von Robin Hinsch wurden bisher international ausgestellt und ausgezeichnet. So stellte er u.a. im Nobel Peace Center in Oslo, der Fondation Gulbenkian Calouste in Paris, dem Haus der Photographie in Hamburg und dem Sommerset House in London aus. Seine Bilder, die in den verschiedensten Ländern wie Syrien, Nigeria, China oder der Ukraine entstanden, wurden mit vielen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, wie z.B. dem International Photography Award, dem European Exhibition Award und den Sony World Photography Awards, und wurden für den Henri Nannen Preis und den Prix Pictet nominiert.

Darüber hinaus veröffentlicht Robin Hinsch seine Arbeiten auch in internationalen Magazinen und Zeitungen wie The Guardian, Der Spiegel, Sunday Times Magazine, SZ und Zeit Magazin.

Seit 2016 ist Robin Hinsch berufenes Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie. Neben seiner eigenen fotografischen Praxis gründete er 2017 den Ausstellungsraum Studio 45 in Hamburg und kuratiert und veranstaltet dort seitdem eine Ausstellungsreihe, die sich der Förderung junger internationaler Fotografie verschrieben hat. Robin Hinsch lebt und arbeitet in Hamburg.

GKP 2020 Broschüre Titel

Die Broschüre zur Serie “Der Mechanismus” des Fotografen Robin Hinsch, Preisträger des Jahres 2020, steht zum Verkauf in allen Museumsshops der Stiftung Historische Museen Hamburg. 

Der Mechanismus

Robin Hinsch
Mit einem Text von Oskar Piegsa.
7,50€, SHMH 2020
Verlag der Stiftung Historische Museen Hamburg
Hrsg. Prof. Dr. Hans-Jörg Czech
ISBN 978-3-947178-09-4