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The TAG Conference Name Writing in Public Space.

01.07.2023 Beginn: 09:00 Ende: 17:30

Im Rahmen der Ausstellung EINE STADT WIRD BUNT im Museum für Hamburgische Geschichte
Tagung für Erwachsene Dauer 8 Stunden 30 Minuten
Kosten: Eintritt frei
TERMINE UND ORTE
  • 29.06., 17:00-20:00 Uhr, Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Von-Melle-Park 3
  • 30.06. & 01.07., 9:00-17:30 Uhr, Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24

 

Vom Grabmal im alten Ägypten bis zum Stromkasten an der Straßenecke: Private Inschriften haben eine lange Tradition. Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen ist bislang aber in erster Linie historisches Graffiti. Zeitgenössisches „Tagging“ hingegen findet kaum Beachtung in der akademischen Welt. Die „Tag Conference“ will das ändern – und schlägt den langen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart. In diesem Jahr findet die Tagung vom 29. Juni bis zum 1. Juli in Hamburg statt. Sie ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „EINE STADT WIRD BUNT.“ im Museum für Hamburgische Geschichte. Der Eintritt ist frei. 

The TAG conference

In den Augen von Laien sind „Tags“ sinnlose Schmierereien. Für Writer hingegen sind sie wie eine Wandzeitung, die wertvolle Informationen über die Szene enthält. Zudem verraten sie viel über die Könnerschaft ihrer Urheber, denn anders als komplexe „Pieces“ lässt sich der rohe Strich auf der Wand nicht korrigieren. Historisch betrachtet, stellt das „Tag“ gar die Wurzel des Writing dar: Bevor es bunte „Pieces“ gab, verbreiteten Writer simple Signaturen.

Und sie waren nicht die ersten, die sich in den öffentlichen Raum einschrieben. Schon in antiken Tempeln und Grabstätten fanden sich private Inschriften. Von religiösen bis zu politischen Botschaften, von geheimen Zeichen fahrender Völker bis zu Hinterlassenschaften an touristischen Hotspots: Irreguläre Beschriftungen im privaten sowie im öffentlichen Raum lassen sich über Jahrhunderte und Kulturkreise hinweg auf der ganzen Welt nachweisen.

Doch, während historische Inschriften immer wieder wissenschaftlich untersucht werden, fliegt modernes Writing gewissermaßen unter dem akademischen Radar. Noch. Denn seit 2017 bietet die „Tag Conference“ sowohl Historikerinnen und Historikern als auch Writern und Chronisten des modernen Writing eine Plattform für den Dialog – und dem interessierten Publikum überraschende Einblicke in die Kultur des Beschriftens von Öffentlichem Raum im Laufe der Zeit.

Nach Berlin (2017), Amsterdam (2018), Köln (2019) und Modena (2020) gastiert die „Tag Conference“ in diesem Jahr vom 29. Juni bis zum 1. Juli in Hamburg im Rahmen der Ausstellung „EINE STADT WIRD BUNT.“ im Museum für Hamburgische Geschichte. Das Ziel der Tagung ist es, die von der akademischen Welt bislang kaum beleuchteten langen Entwicklungslinien von historischen Inschriften bis zum zeitgenössischen Writing aufzuzeigen – und somit eine Brücke zu schlagen zwischen etablierter Geschichtswissenschaft und der Dokumentation und Analyse von zeitgenössischem Graffiti.

Der italienische Kunsthistoriker Egidio Emiliano Bianco etwa wird in seinem Vortrag die Arbeit des Archäologie-Pioniers Antonio Bosio vorstellen, der bereits im 16. Jahrhundert die Inschriften in römischen Katakomben untersuchte – und dort selbst welche hinterließ. Die Hamburger Kulturwissenschaftlerin Kathleen Göttsche widmet sich dem Phänomen „OZ“, der in Hamburg vom Outsider Artist zu einer Art Lokalheld wurde.

Vom Phänomen „Spitznamen“ über Rolle und Funktion des „Blackbooks“ im Writing bis hin zu Betrachtungen von Tag-Kulturen in Wien oder Tokyo: Die „Tag Conference“ bietet ein vielfältiges Programm, das die unterschiedlichsten Facetten des Themas ausleuchtet. Erwartet werden mehr als 20 Rednerinnen und Redner aus insgesamt 14 Ländern – sowohl aus dem akademischen Umfeld als auch aus der Writing-Szene selbst.

Vorträge werden in der Regel in englischer Sprache gehalten, einige in Deutsch.

Eröffnet wird die Veranstaltung am Donnerstag, den 29. Juni von 17 bis 20 Uhr im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Von-Melle-Park 3. Am Freitag, den 30. Juni sowie am Samstag, den 1. Juli geht es dann jeweils von 9 Uhr bis 17.30 Uhr im Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24, weiter.

 

BESTÄTIGTE REDNER*INNEN

  • Matthew Champion (UK): KEYNOTE
  • Altland, Weinfurter and Dockweiler (DE): ‘Archiving the Ephemeral: The Tag Collector’
  • Anna Nistratova (RU): ‘Contemporary petroglyphs, tagging stone’
  • Egidio Emiliano Bianco (IT): ‘Antonio Bosio and the curious case of a 1600’s ‘heaven spot’ in the catacombs of Rome’
  • Javier Abarca (ES): ‘Monikers, in history and today’
  • Katharina Tyran (AT): ‘„Naš kraj“ – Our hood: südslawische Tag-Kulturen in Wien’
  • Kathleen Göttsche (DE): ‘OZ said’
  • Mohamed N. El-Barbary (EG), Mariko Ikeda (JP), Ondřej Škrabal (DE): ‘New Approach Towards the Documentation of Tagging Subculture in Tokyo’
  • Orestis Pangalos (GR): ‘Collectivity in individual name-writing’
  • Polina Stohnushko (DE): ‘Das ist unser Krieg’
  • Rory Maley (AU): ‘Object Infinity: Obsession, Mania, and Living Forever in the Underground’
  • Sanja Ewald (DE): ‘Das Blackbook: mehr als nur ein Skizzenbuch. Betrachtungen auf ein multifunktionales Medium’
  • Tobias Barenthin (SE): ‘Building history: a how-to in archiving, cataloging and collecting memories’
  • Vittorio Parisi (IT): ‘Graffiti occulto: Weird, dark lettering and its relationship to contemporary ruins’

 

ERÖFFNUNGS-KEYNOTE

Die Konferenz beginnt mit einem Vortrag des unabhängigen britischen Forschers und professionellen Archäologen Matthew Champion.

Champion ist eine international führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Erforschung historischer Graffiti und wird in seinem Vortrag darüber berichten, wie das Schreiben von Namen im öffentlichen Raum bis in die jüngste Zeit hinein tatsächlich alltäglich war.

Das Programm der Konferenz befasst sich mit übersehenen Werkzeugen im Zusammenhang mit Tags, mit obskuren Entwicklungen bei Graffiti-Schriftzügen, mit einzigartigen lokalen Formen des öffentlichen Namensschreibens in nicht-westlichen Ländern und mit verschiedenen Möglichkeiten zur Archivierung des immateriellen Erbes des Tagging.

 

„TAG SPOTLIGHT”: EINZIGARTIGE PUBLIKATIONEN UND VORFÜHRUNGEN

„Tag Spotlight” ist eine neue Reihe von kleinformatigen Tag-Konferenz-Publikationen, die einzigartige visuelle Einblicke in das Tagging von speziellen Beiträgern bieten. Jeder Band der Reihe wird zusammen mit einem exklusiven Video herausgegeben und veröffentlicht.

Die Reihe enthüllt unbekannte Bilder von frühen NYC-Tags, erkundet die Straßen von Philadelphia, um die dortige Tradition der “Tall Hand” zu dokumentieren, und zeigt seltene Bilder aus der Punk-Ära des niederländischen Graffitis.

Die ersten Bände von “Tag Spotlight” werden auf der Tag-Konferenz in Hamburg vorgestellt, zusammen mit der Premiere ihrer Begleitfilme als Teil der speziellen Eröffnung der Konferenz im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.

 

Die Veranstaltung findet in folgenden Sprachen statt

  • Deutsch
  • Englisch

Treffpunkt

Stiftung Historische Museen Hamburg
Museum für Hamburgische Geschichte
Holstenwall 24
20355 Hamburg

Telefon +49 40 428 132 100
E-Mail info@mhg.shmh.de

U-Bahn 3 St. Pauli
Bus 112 Museum für Hamburgische Geschichte

 

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