Am 1. Februar 2025 startete am Altonaer Museum ein vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste gefördertes zweijähriges Projekt zur systematischen Überprüfung der Sammlungen auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Es geht um die Überprüfung und Klärung der Provenienzen von Objekten, die unter dem Druck von Verfolgung, finanzieller Ausplünderung und erzwungener Auswanderung insbesondere jüdischer Eigentümer*innen zwischen 1933 und 1945 in die Sammlungen des Altonaer Museums gelangt sind.
Mit einem 2022 durchgeführten Erstcheck konnten 375 Objekte als Verdachtsfälle identifiziert werden, die nun von der Provenienzforscherin Dr. Jacqueline Malchow eingehender beforscht werden. Anhand der Inventar-Daten konnte belegt werden, dass ein Großteil der verdächtigen Objekte entweder von Händlern erworben wurde, die nachweislich mit verfolgungsbedingt entzogenen Gegenständen handelten, oder aber auf Auktionen von jüdischem Umzugsgut oder jüdischen Sammlungen. In anderen Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sie zuvor vermutlich oder nachweislich verfolgten Personen gehört hatten oder dass sie nach ihrer unrechtmäßigen Entziehung durch staatliche Institutionen in die Sammlung kamen.
Jetzt gilt es, noch mehr über die Herkunft der Sammlungsobjekte herauszufinden und die Umstände des Erwerbs, auch über den letzten Besitzer hinaus, möglichst lückenlos zu klären. Im Ergebnis sollen Forschungsdaten zu Verdachts- und Restitutionsfällen in Datenbanken wie Lost Art eingepflegt werden. Im Fall von verfolgungsbedingt entzogenen Objekten wird nach möglichen Erb*innen recherchiert werden, um den Washingtoner Prinzipien entsprechende faire und gerechte Lösungen zu finden und die Objekte gegebenenfalls zu restituieren.