Auf dem Gelände rund um die historischen 50er-Schuppen kann anhand von originalen Werk- und Fahrzeugen sowie mit Hilfe von einer Reihe ehrenamtlicher Zeitzeug*innen eine wichtige Periode der Hafengeschichte anschaulich erfahren werden: die Zeit des Güterumschlags vor der Einführung des Containers. Im ehemaligen Freihafen, auf dem letzten und denkmalgeschützten Kaiensemble der Kaiserzeit, ragen gewaltige Kräne in den Himmel, stehen historische Güterwagen auf den originalen Schienen der Hafenbahn und liegen ein kohlebefeuerter Schwimmdampfkran, der Stückgutfrachter „MS Bleichen“ und weitere historische Wasserfahrzeuge im Hafenbecken. Das auffälligste und eindrucksvollste Großobjekt unter diese gewichtigen Zeitzeugnissen ist die über 100 Jahre alte Viermastbark PEKING.
Das im südlichen Teil des Schuppens 50A untergebrachte Schaudepot versammelt darüber hinaus auf etwa 2.500 qm etwa 10.000 Objekte zu den Themen Hafenarbeit, Güterumschlag, Schiffbau und Revierschifffahrt. Ein gesonderter Abschnitt der Ausstellung widmet sich dann dem Gegenstand, der vieles im Hafenalltag veränderte: dem Container. Hier gibt es Informationen über die Anfänge und Irrwege der Containerisierung, zu typischen Berufen dieser Ära sowie zur Kunst des Laschens – also des Festmachens – von Containern auf Schiffen.
Ehrenamtliche Fachleute führen regelmäßig vor, wie sich ein Schwimmkran unter Dampf anhört, wie ein Van Carrier Container verlädt oder wie aufwändig ein Tauchgang durchs Hafenbecken sein kann, wenn die Atemluft für den Taucher per Muskelkraft durch einen Schlauch gepumpt werden muss. Die „Hafensenioren“ wissen, wovon sie sprechen, sie haben ihr Arbeitsleben im Hafen verbracht oder sind dort immer noch tätig. Dazu kommen freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerade die jungen Museumsbesucher an die spannende Geschichte des Hafens und die Veränderungen der Arbeit heranführen. Und wo kehrt man nach einem langen Tag im Hafen ein? In der original erhaltenen „Kaffeeklappe“, wo sich die Besucher die Hände an einer Tasse Kaffee wärmen und Geschichten austauschen können.
Ursprung des Museumsstandorts am Hafen sind die „maritimen“ Sammlungsbereiche des Museums der Arbeit in Barmbek, die seit 1986 zusammengetragen wurden.
Aus dem traditionellen Hafenbetrieb waren die Kaffeeklappen nicht wegzudenken. Sie versorgten die Arbeiter während ihrer Schichten und boten den Hafenleuten die Gelegenheit, während der Pause Kraft zu tanken. Bei hohem Arbeitsaufkommen mussten mehrere Schichten hintereinander geschoben werden, und die Arbeiter konnten sicher sein, dass sie in der Kaffeeklappe stets mit Speisen und Getränken versorgt wurden.
Heutzutage bietet die Kaffeeklappe im Kopfbau Schuppen 50A den Museumsbesuchern während der Öffnungszeiten Kaffee und Kuchen, warme und kalte Getränke an und lädt zum Verweilen ein. So haben die Gäste unseres Museums die Möglichkeit, in der letzten historischen Kaffeeklappe des Hamburger Hafen diese Atmosphäre mit allen Sinnen zu erfassen.
Montag 10 – 17 Uhr
Dienstag geschlossen
Mittwoch bis Freitag 10 – 17 Uhr
Samstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Einmal in der Woche wartet unser Museum mit einem besonderen kulinarischen Angebot auf: der Schuppenküche. Immer donnerstags bietet ein Team von Studierenden der Empirischen Kulturwissenschaft von 12 bis 13 Uhr allen, die im Umfeld des Schuppen 50A arbeiten, allen Besucherinnen und Besuchern des Museums und allen Interessierten ein frisch gekochtes Mittagessen im historischen Ambiente an. Das wechselnde Menü kann zusammen mit einem stärkenden Kaffee auf der Basis von „pay what you want“ genossen werden.
Jeden Donnerstag 12-–3 Uhr
bis zum Saisonende am 30.10.2022
Die „Schuppenküche“ ist eine Kooperation des Museums mit dem Institut für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Hamburg, das mit diesem Outreach- und Transferprojekt wissenschaftliche Interessen verbindet. Das gemeinsame Essen verschiedener Akteurinnen und Akteuren aus dem Umfeld eines lebendigen Hafens soll die Möglichkeit für Gespräche über die Arbeit im Hafen, über das Museum und sein Programm und über Veränderungen in der Stadt ermöglichen. Die Erkenntnisse fließen dann in zwei Seminare ein, die sich im Modus des „forschenden Lernens“ mit der oft unsichtbaren Logistik-Arbeit im Hamburger Hafen und mit qualitativen Forschungsmethoden beschäftigen. Fotos: Louisa Schwope
Mehr Infos gibt es hier.
Unser Museumsladen erhielt seinen Namen in Anlehnung an die Leinensäcke, die von den Hafenarbeitern benutzt wurden, um ihre persönlichen Dinge für den täglichen Bedarf zu transportieren. Bei uns können Sie Andenken wie Bücher und Postkarten, Schlüsselanhänger, Schiffsmodelle, maritime Bekleidung, Kaffee- und Teesorten sowie viele weitere hafenbezogene Souvenirs erwerben.
Die Öffnungszeiten entsprechen denen des Museums.
Zahlreiche Veranstaltungen vermitteln das gesamte Jahr über Jung und Alt die Arbeit im Hafen. Die Hafensenioren haben lange Jahre die Entwicklung des Hafens mitgetragen, jetzt erklären sie den Besucher*innen ihre ehemaligen Tätigkeiten und beschreiben ihre Erfahrungen. Zudem gibt es von April bis Ende Oktober ein wechselndes Programm: Die Schwerpunkte Hafenumschlag, Dampf auf den Schiffen, Ewerführerei und Hafentaucherei, Revierschifffahrt oder Schiffbau werden von Fachleuten vorgeführt und anschaulich erläutert.
LINK ZUM KALENDER
Die Errichtung des Deutschen Hafenmuseums sowie die Restaurierung und Überführung der Viermastbark PEKING werden durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages in vollem Umfang mit insgesamt 185,5 Mio. Euro gefördert.
Die vorbereitenden Maßnahmen zur Ankunft der PEKING in Hamburg sowie die Inbetriebnahme des Schiffes werden gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg.