
Die leidenschaftliche Begeisterung für die ästhetische Gestaltung von Landschaftsparks und Gärten führte im 18. Jahrhundert besonders in Europa zur sogenannten Parkomanie. Der Jenischpark, im späten 18. Jahrhundert entstanden, ist heute einer der schönsten und beliebtesten Hamburger Parks und ein bedeutendes Gartenbaudenkmal weit über Norddeutschlands Grenzen hinaus.

Caspar Voght schuf ab 1785 auf dem Gelände in Klein Flottbek die bedeutendste ornamented farm in Norddeutschland nach dem Vorbild des Landsitzes „The Leasowes“ des englischen Dichters William Shenstone. Sein Ziel war es, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden und landwirtschaftliche Nutzflächen in eine Parklandschaft im Stil eines englischen Landschaftsgartens zu integrieren. Dieses landwirtschaftliche Mustergut, auf dem Voght seine Vorstellungen als Gartenkünstler, Landwirt und Sozialreformer verwirklichte, wurde zum Vorbild für den fortschrittlichen Landbau seiner Zeit.

Martin Johan Jenisch, seit 1828 Besitzer des Parks, stellte die landwirtschaftliche Nutzung ein und ließ die Anlage zu einem klassischen Landschaftspark umgestalten. Im Zuge der Umgestaltung errichtete Jenisch auch die heute nach ihm benannte Sommervilla. Als die späteren Erben 1927 planten, die Anlage zu parzellieren und zu verkaufen, pachtete die Stadt Altona den Park und machte ihn öffentlich zugänglich. 1937 kaufte die Stadt Hamburg dann die Villa samt Park.
Die Ausstellung beleuchtet somit nicht nur die Entstehung und Entwicklung der Anlage unter Voght und Jenisch, sondern auch die Geschichte des Parks und des Hauses in der NS-Zeit und danach. Da Teile des Parks, insbesondere die Feuchtwiesen und Weichholzauen des Tieflandbachs Flottbek, seit 1982 als Naturschutzgebiet Flottbektal ausgewiesen sind, werden in der Ausstellung zudem aktuelle Fragen zum gegenwärtigen Erhalt des Parks und seines Ökosystems thematisiert.

Zu den bisher unerzählten Geschichten aus der Historie des Jenischparks gehören auch die Verflechtungen seiner Besitzer in den kolonialen Handel des 18. und 19. Jahrhunderts, deren Aufarbeitung in der Ausstellung erstmals umfangreicher dokumentiert wird.
Die Inhalte der Ausstellung werden bereits in Hinblick auf die neue Ständige Ausstellung des Jenisch Hauses entwickelt, die im Zuge der ab 2026 geplanten Modernisierung des Museums erarbeitet wird.
Rahmenprogramm
Buchbare Workshops
Weitere Informationen sowie Buchungen von Führungen und
Gespräche für Schulklassen, Studierende, Reisegruppen oder in
deutscher Gebärdensprache:
Museumsdienst Hamburg
Tel. 040 428 131 0
info@museumsdiensthamburg.de
www.museumdienst-hamburg.de
Land Art
Habt ihr schon mal ein großes Bild aus Blättern und Blüten gelegt? Im Jenischpark probieren wir es gemeinsam aus! Er steckt voller Dinge, aus denen man eigene Kunstwerke herstellen kann: Blüten, Blätter, Stöcke, Steine – oder auch Schneebälle. Ihr sammelt eigene Materialien und sucht euch einen schönen Platz, je nach Jahreszeit drinnen oder draußen, um eigene Kunstwerke aus Naturmaterialien herzustellen. Und wisst ihr was? Im Jenisch Haus, dem prächtigen Landhaus oben im Park, gibt es jede Menge Vorbilder zu bewundern: Viele Zimmerdecken und Tapeten, auch Tische, Sofas oder eine Kinderwiege, wurden mit Mustern aus Blüten und Blättern oder mit Tiermotiven verziert. Bitte bringt wetterfeste Kleidung, Gummistiefel und einen Fotoapparat mit. Bitte beachten Sie, dass das Land Art Programm bei jedem Wetter stattfindet; nur bei Unwetter oder Gewitter wird es abgesagt.
Ab: 5. Klasse bzw. 10 Jahre.
Für Kitas, Vorschulen und Schulklassen (1. – 4. Klasse) und/oder Gruppen für Kinder zwischen 4 – 10 Jahren
Dauer: 180 Minuten
Fotografie
Tauche ein in die faszinierende Welt der Bäume und entdecke ihre Geschichten durch die Linse deiner Kamera!
In diesem kreativen Workshop lernen Kinder, Bäume auf eine ganz besondere Weise zu erleben und zu fotografieren. Der Workshop startet im Jenisch Haus mit einer kurzen Einführung und einem visuellen Input. Anschließend geht es gemeinsam in den Jenischpark. Durch gezielte Fotoaufgaben wird die Kreativität der Kinder angeregt. Dieser Workshop verbindet Naturerlebnis mit Fotografie und regt dazu an, Bäume aus einer neuen Perspektive zu betrachten und ihre “Stimmen” zu hören – eine spannende Reise in die Welt der Baumgeschichten!
Ab: 5. Klasse bzw. 10 Jahre.
Für Schulklassen und Erwachsenengruppen
Dauer: 90 Minuten
Sketchnotes & Storytelling
Begib dich auf eine kreative Erkundungsreise mit Stift und Klemmbrett! Gemeinsam mit der Illustratorin Judith Ganter tauchen wir in die Parkomania-Ausstellung ein. Vom staunenden Beobachter zum aktiven Gestalter entwerfen wir einen eigenen Parkplan und machen ihn zum Schauplatz bewegender Geschichten. Lass deiner Fantasie freien Lauf und erlebe ein Abenteuer voller Höhen und Tiefen. Bei schlechtem Wetter bleiben wir im Jenischhaus, bei Sonnenschein genießen wir unsere kreative Reise drinnen und draußen. Dieser Workshop ist ideal für Schulen, Erwachsenengruppen und Unternehmen, die neue kreative Perspektiven entdecken oder inspirierende Teambuilding-Erfahrungen suchen. Erlebe zwei Stunden voller Fantasie und kreativer Zusammenarbeit!
Ab: 3. Klasse bzw. 8 Jahre.
Für Schulklassen, Jugendliche, Kinder und Familien und Erwachsenengruppen
Dauer: 120 Minuten
Origami
Im Workshop Papierobjekte falten, die die Natur widerspiegeln.
Künstlerische Interventionen
Anlässlich der Ausstellung wurden die unteren Räumlichkeiten des Jenisch Hauses mit künstlerischen Positionen zum Park ausgestattet.

Malerei von Susanne Wind
Susanne Wind arbeitet als freischaffende Künstlerin. Zunächst
begann sie vor allem mit der Plein-air Malerei, wechselte nach
einem Aufenthalt in Pennsylvania, USA ins Atelier. Ihre künstlerische Arbeit ist geprägt von Landschaft und Licht. Sie zeigt den für die Ausstellung erschaffenen Arbeitszyklus: „Vier Jahreszeiten Jenischpark“.

Fotografie von Firat Kara
Firat Kara ist ein international arbeitender Fotograf. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit liegt auf der Auseinandersetzung
mit den Auswirkungen menschlichen Lebens, auf die Natur, das jeweilige soziale Umfeld und uns Menschen selbst. In seinen Projekten
erkundet er diesbezüglich neue Perspektiven und Ausdrucksformen.
Förderer








