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Parkomania Unerzählte Geschichten aus dem Jenischpark

19.05.2025 – 31.12.2026

Ein weißes Haus aus der Luft fotografiert
Foto SHMH / Jérome Gerull

Die leidenschaftliche Begeisterung für die ästhetische Gestaltung von Landschaftsparks und Gärten führte im 18. Jahrhundert besonders in Europa zur sogenannten Parkomanie. Der Jenischpark, im späten 18. Jahrhundert entstanden, ist heute einer der schönsten und beliebtesten Hamburger Parks und ein bedeutendes Gartenbaudenkmal weit über Norddeutschlands Grenzen hinaus.

Caspar Voght schuf ab 1785 auf dem Gelände in Klein Flottbek die bedeutendste ornamented farm in Norddeutschland nach dem Vorbild des Landsitzes „The Leasowes“ des englischen Dichters William Shenstone. Sein Ziel war es, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden und landwirtschaftliche Nutzflächen in eine Parklandschaft im Stil eines englischen Landschaftsgartens zu integrieren. Dieses landwirtschaftliche Mustergut, auf dem Voght seine Vorstellungen als Gartenkünstler, Landwirt und Sozialreformer verwirklichte, wurde zum Vorbild für den fortschrittlichen Landbau seiner Zeit.

Martin Johan Jenisch, seit 1828 Besitzer des Parks, stellte die landwirtschaftliche Nutzung ein und ließ die Anlage zu einem klassischen Landschaftspark umgestalten. Im Zuge der Umgestaltung errichtete Jenisch auch die heute nach ihm benannte Sommervilla. Als die späteren Erben 1927 planten, die Anlage zu parzellieren und zu verkaufen, pachtete die Stadt Altona den Park und machte ihn öffentlich zugänglich. 1937 kaufte die Stadt Hamburg dann die Villa samt Park.

Die Ausstellung beleuchtet somit nicht nur die Entstehung und Entwicklung der Anlage unter Voght und Jenisch, sondern auch die Geschichte des Parks und des Hauses in der NS-Zeit und danach. Da Teile des Parks, insbesondere die Feuchtwiesen und Weichholzauen des Tieflandbachs Flottbek, seit 1982 als Naturschutzgebiet Flottbektal ausgewiesen sind, werden in der Ausstellung zudem aktuelle Fragen zum gegenwärtigen Erhalt des Parks und seines Ökosystems thematisiert.

Zu den bisher unerzählten Geschichten aus der Historie des Jenischparks gehören auch die Verflechtungen seiner Besitzer in den kolonialen Handel des 18. und 19. Jahrhunderts, deren Aufarbeitung in der Ausstellung erstmals umfangreicher dokumentiert wird.

Die Inhalte der Ausstellung werden bereits in Hinblick auf die neue Dauerausstellung des Jenisch Hauses entwickelt, die im Zuge der ab 2026 geplanten Modernisierung des Museums erarbeitet wird.

Aquarell eines Park
Carl Friedrich Stange, Eichen im Flottbeker Park, Aquarell, um 1825, Foto SHMH
Villa im Park
Johann Jacob Gensler, Baron Voght und sein Sekretär vor dem Landsitz in Flottbek, Aquarell, 1837, Foto SHMH