Sich um andere Menschen sorgen und kümmern, sie zu pflegen, zu erziehen und zu bilden – all das wird heute mit dem Begriff Care-Arbeit bezeichnet. Meist wurden und werden diese Aufgaben, die für das Funktionieren des gesellschaftlichen Miteinanders unverzichtbar sind, von Frauen übernommen, häufig ohne Entgelt und oft auch ohne Anerkennung.
Im Zuge der Corona-Pandemie ist eine öffentliche Diskussion über die „Systemrelevanz“ von Care-Tätigkeiten eröffnet worden. Gleichzeitig werden diese aber häufig abgewertet bzw. erst gar nicht als „Arbeit“ anerkannt, da sie im Sinne der kapitalistischen Verwertbarkeit nicht als „produktiv“ gelten.
Das Museum der Arbeit möchte diese Diskrepanz zum Anlass nehmen, sich diesem immer wichtiger werdenden Thema mit einer kulturgeschichtlichen Ausstellung zu widmen, die sich schwerpunktmäßig auf die Gegenwart konzentriert, aber gleichzeitig die historische Entwicklung von Care-Arbeit anhand beispielhafter Tätigkeiten aufzeigt.
In einer Kooperation mit Studierenden der Hochschule für bildende Künste Hamburg werden kulturgeschichtliche Perspektiven mit künstlerischen Positionen kombiniert. Ein eigener interaktiver und partizipativer Ausstellungsbereich lädt unter dem Motto „Do you care?“ die Besucherinnen und Besucher dazu ein, aktiv und gemeinschaftlich Fragen von Asymmetrien, Paradoxien und Herausforderungen der gegenwärtigen sowie zukünftigen Situation rund um Care-Arbeit zu reflektieren.