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Altonaer Museum

Blutiger Boden Die Tatorte des NSU

15.10.2025 – 07.07.2026

Ein Straßenpoller vor einem geschlossenen Geschäft mit heruntergelassenem Rollladen
Süleyman Taşköprü (31), 27.06.2001, Hamburg, Schützenstraße. Exponat der Ausstellung: “Blutiger Boden – Die Tatorte des NSU” von Regina Schmeken.

Eine Ausstellung mit Fotografien von Regina Schmeken

Süleyman Taşköprü wurde am 27. Juni 2001 in seinem Lebensmitteladen in der Schützenstraße in Altona von den Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ermordet. Er war eines von zehn Todesopfern einer brutalen Anschlagsserie, die zwischen 2000 und 2007 in acht deutschen Städten von den Rechtsextremisten verübt wurde. Die Opfer waren neun Männer türkischer und griechischer Abstammung, sowie eine Polizistin. Bei zwei Sprengstoffanschlägen des NSU in Köln gab es zudem viele Verletzte und Schwerverletzte. Die Verbrechen, die sich lange im Verborgenen abspielten, hinterließen tiefe gesellschaftliche Spuren.

Die Fotografin Regina Schmeken besuchte 2013 und 2015/2016 die Tatorte des NSU. Ihre großformatigen Schwarzweißaufnahmen zeigen die verstörende Normalität der Schauplätze von Hass und Gewalt inmitten deutscher Städte. Durch ihre Kamera werden sie zu stillen Zeugnissen der Verbrechen, die sich dort abspielten.

Der Ausstellungstitel verweist auf die nationalsozialistische Propagandaformel „Blut und Boden“ und damit auf den ideologischen Hintergrund der rechtsradikalen Täter. Damit wird die Ausstellung nicht nur zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem NSU, sondern auch zum mahnenden Denkmal gegen Rassismus und Rechtsextremismus in der Gegenwart.

Das Altonaer Museum erinnert mit der Ausstellung an die Mordserie an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozga und Michèle Kiesewetter, die vor 25 Jahren mit dem Mord an Enver Şimşek im Jahr 2000 begann.

Am 27. Juni 2026 jährt sich der Mord an dem 31jährigen Süleyman Taşköprü, der in der direkten Nachbarschaft des Altonaer Museums verübt wurde, zum 25. Mal.

Ein verschwommener Motorradfahrer fährt an einem Obststand auf einer Landstraße vorbei. Im Vordergrund sind Pfützen und ein Gullydeckel zu sehen. Den Hintergrund säumen dichte Bäume.
Enver Şimşek (38), 09.09.2000, Nürnberg, Liegnitzer Straße. Exponat der Ausstellung: “Blutiger Boden – Die Tatorte des NSU” von Regina Schmeken

„Es fehlt auf jedem Bild der entscheidende Mensch: der hingerichtete Mann, die hingerichtete Frau. Die Fotografin hat diese grauenhafte Leere eingefangen. Dafür gebührt ihr mein Dank.“

FERIDUN ZAIMOGLU

„Das Beklemmendste an diesen Fotografien ist, dass auf ihnen weder die Mörder noch die Mordopfer zu sehen sind. An Schmekens Aufnahmen wirkt gerade das Unauffällige, Banale und Gewöhnliche unheimlich.“ 

HANS MAGNUS ENZENSBERGER

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